Wegen vieler Projekte, die nach 2024 verschoben wurden, ist die K 148 bei Staudt das einzige neue Projekt im Programm
Westerwaldkreis investiert in Straßenbau: 2024 sollen 5,8 Millionen Euro fließen
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Die Ortsdurchfahrt der Kreisstraße 73 in Kölbingen gehört zu den Straßen, die in den kommenden Jahren saniert werden sollen.
Markus Eschenauer

Wie in jedem Jahr stand wieder das Kreisstraßenbauprogramm für die nächsten beiden Jahre auf dem Programm der gemeinsamen Sitzung des Kreisausschusses und des Verkehrsausschusses. Dort wurde deutlich, dass viele der für 2023 vorgesehenen Baumaßnahmen begonnen wurden beziehungsweise sogar noch in diesem Jahr zur Ausführung gelangen – wenn das Wetter mitspielt und ...

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Die Ortsdurchfahrt der Kreisstraße 73 in Kölbingen gehört zu den Straßen, die in den kommenden Jahren saniert werden sollen.
Markus Eschenauer

... eine ganze Reihe von Vorhaben musste ins nächste Jahr oder sogar auf noch spätere Jahre verschoben werden. Aufgrund der Vielzahl der kostenintensiven im Bau befindlichen Maßnahmen sowie von bereits beschlossenen Projekten, deren Ausführung verschoben werden musste, wird in das Kreisstraßenbauprogramm 2024 – in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) Diez – „nur“ die Erneuerung der freien Strecke der Kreisstraße 148 von Staudt bis zum Kreisel an der Landesstraße 313 aufgenommen.

Inklusive der laufenden Maßnahmen rechnet der Kreis für 2024 mit zuwendungsfähigen Ausgaben von knapp 5,8 Millionen Euro. Das löse voraussichtlich einen Fördermittelanspruch in Höhe von gut 4 Millionen Euro und damit etwa 70 Prozent aus, heißt es in der Sitzungsvorlage. Die Beträge stünden aber in wesentlicher Abhängigkeit von einem zeitnahen Baubeginn sowie dem anvisierten Baufortschritt der Projekte.

Zu den verschobenen Projekten zählen

K 142, Ortsdurchfahrt Leuterod

Dort ist ein Ausbau im Bestand aufgrund der günstigen Lage möglich. Es sind keine weiteren Straßenplanungen grundsätzlich erforderlich. Seitens der Verbandsgemeindewerke Wirges besteht relativ dringender Handlungsbedarf für die Erneuerung der Kanalleitung sowie der Hausanschlüsse. Hier ist die Abwasser- und Entwässerungsproblematik, insbesondere in Hinblick auf die Beibehaltung des Mischsystems beziehungsweise der Umstellung auf Trennsystem, neu zu ordnen.

K 113 Ortsdurchfahrt Simmern

Die VG-Werke Montabaur sind zu einem Ausbau der Ortsdurchfahrt im Jahr 2024 aus organisatorischen Gründen nicht in der Lage. Baubeginn wird deshalb voraussichtlich 2025 sein.

K 126 Ortsdurchfahrt Montabaur-Elgendorf

Aus organisatorischen Gründen kann hier ein Ausbau im Jahr 2024 nicht erfolgen. Baubeginn ist voraussichtlich 2025.

K 89 Sainscheid–Kölbingen

Die Strecke erfüllt nicht die Voraussetzungen einer Kreisstraße und wäre zur Gemeindestraße abzustufen. Hinsichtlich der mit einer Abstufung verbundenen Modalitäten – letztmalige Erneuerung der Straße, Verfahrensweise mit der Brücke – besteht weiterhin Abstimmungsbedarf. Es wird eine einvernehmliche Lösung mit den beteiligten Gemeinden noch in diesem Jahr angestrebt.

K 145 Ortsdurchfahrt Staudt, 2. Bauabschnitt

Das Projekt Ausbau der Ortsdurchfahrt Staudt im Zuge der K 145 und K 148 kann aus organisatorischen Gründen nur in zwei Bauabschnitten zur Ausführung gelangen. Aufgrund der geringfügigen Verlegung der Straße K 145 ist für den zweiten Bauabschnitt die Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens erforderlich. Aufgrund des derzeitigen Verfahrensstandes kann die Ausführung voraussichtlich erst 2026 erfolgen.

K 10 Welkenbach–Winkelbach

Das Bauprogramm 2021 beinhaltete den Ausbau der freien Strecken Roßbach–Welkenbach–Winkelbach. Der Ausbau des Teilabschnittes Roßbach–Welkenbach ist erfolgt. Laut Mitteilung des LBM ist für die Erneuerung der Teilstrecke Welkenbach–Winkelbach aufgrund der notwendigen Verbreiterung zwingend eine Planung erforderlich. Diese Teilstrecke sollte im Zuge mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrten Winkelbach und Welkenbach erfolgen, für die bereits ein Planungsauftrag erteilt wurde.

K 125 Sessenbach–L 306

Im Rahmen der vorbereitenden Ausführungsgespräche wurde seitens der Verkehrsbehörde die Anlage von temporären Ausweichbuchten für den Schwerlastverkehr auf der Umleitungsstrecke erachtet. Die Ausführung der Straßenbaumaßnahme soll während der Sommerferien 2024 erfolgen.

K 19 Heimborn

Die VG-Werke Hachenburg haben laut LBM Sanierungsbedarf der Entsorgungsleitungen in der sehr kurzen Ortsdurchfahrt von Heimborn bis spätestens 2025 bekundet. Das Projekt sollte daher zur Realisierung als Gemeinschaftsmaßnahme in das Jahr 2025 verschoben werden.

K 73 Ortsdurchfahrt Kölbingen

Der Ausbau kann aufgrund der Länge nur in zwei Bauabschnitten erfolgen. Hierfür gibt es, insbesondere seitens der VG-Werke Westerburg sowie der Ortsgemeinde, gesteigerten Planungsbedarf. Die Realisierung als Gemeinschaftsmaßnahme kann frühesten im Jahr 2025 erfolgen.

Letztlich sieht das Bauprogramm 2024 neben dem Projekt K 148 Staudt mit Gesamtkosten von 700.000 Euro folgende noch nicht begonnene Maßnahmen aus dem Bauprogramm 2021/2022/2023 vor: K 125 Sessenbach–L 306 mit Kosten von 970.000 Euro, K 89 Sainscheid–Kölbingen mit 770.000 Euro sowie die K 21 Ortsdurchfahrt Streithausen mit 880.000 Euro.

Mögliche Ersatzmaßnahmen

Sollten bisher unbekannte Schwierigkeiten die Ausführung einzelner Ausbauvorhaben zeitlich verhindern, könnten im Bedarfsfall aus folgendem Pool Ersatzmaßnahmen gewählt werden, beschlossen die Ausschüsse: K 57 Nisterau–Fehl-Ritzhausen (700.000 Euro), K 61 Bölsberg–Kirburg (850.000 Euro), K 87 Hahn am See–Elbingen (600.000 Euro), K 54 Stahlhofen–Pottum (525.000 Euro).

LBM: Zum Schutz der Straßenbauarbeiter immer häufiger Vollsperrungen nötig

Ausgelöst durch geplante Straßenbauarbeiten zum Beispiel in Simmern, kam in der Runde der Mitglieder des Kreisausschusses die Frage auf, warum die Arbeiten immer häufiger unter Vollsperrungen durchgeführt werden müssen. Dazu nahm Bernd Dillmann vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Diez nicht nur Stellung, sondern warb vor allem um mehr Verständnis für solche Maßnahmen. Wie er erläuterte, machten vor allem gestiegene Sicherheitsanforderungen für die Straßenbauarbeiter die komplette Sperrung der auszubauenden Straßen nötig.

Mittlerweile sei es so, dass 98 Prozent der Maßnahmen nur noch unter Vollsperrung durchgeführt werden müssen. Auch Ampelregelungen seien nach den derzeitigen Sicherheitsabständen meist nicht mehr möglich, da allein dafür eine Restbreite von drei Metern bleiben müsse. Ziehe man davon dann auf der anderen Straßenseite die Arbeitsbreite ab, müsse man schon eine 8,50 Meter breite Straße haben, damit der Sicherheitskorridor für die Arbeiter gewährleistet sei, so Dillmann.

Aber noch nicht mal bei Bundesstraßen komme man oft über 7,50 Meter hinaus. „Das ist für die Betroffenen oft nicht angenehm und immer frustrierend. Aber wir können es nicht ändern“, so der Experte.

Die Vollsperrungen hätten aber auch Vorteile: Der Ausbau gehe in der Regel schneller und sei durch die nahtlosen Flächen auch von höherer Qualität.

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