Von unserem Redakteur Michael Wenzel
Ziel dieses Regionalforums war es, über Chancen und Herausforderungen der Energiewende und des Klimaschutzes im Westerwald zu informieren und konkrete Handlungsmöglichkeiten in den Bereichen Energiesparen, Energieeffizienz und erneuerbare Energien vorzustellen und zu diskutieren.
Vier wichtige Themen der Energiewende und des Klimaschutzes im Westerwald waren zuvor identifiziert worden und wurden bei der Veranstaltung vorgestellt und diskutiert. Die Schwerpunktthemen waren: kommunales Energiemanagement, Nahwärmenetze, Elektromobilität und Fotovoltaik-Eigenverbrauch.
Nach der Begrüßung durch Peter Müller vom Regionalbüro Westerwald der Energieagentur Rheinland-Pfalz, der die Veranstaltung moderierte, führte Landrat Achim Schwickert durchaus kritisch ins Thema ein. Mittlerweile, so Schwickert, habe sich eine sehr kritische Haltung zur Nutzung der Windenergie entwickelt. Bei neuen Anlagen bilden sich Bürgerinitiativen, viele Bereiche schrumpfen wegen des Artenschutzes zusammen, so Schwickert, der, wie er sagte, verdeutlichen wolle, dass Projekte vor Ort einer anderen Betrachtung unterliegen. Es gehe darum, richtige Wege aufzuzeigen und sich konkret vor Ort zu überlegen, was man für den Klimaschutz tun könne. Die Kommunen müssen vorangehen, so Schwickert, allerdings in einem vernünftigen Verhältnis.
Thomas Pensel, Geschäftsführer der Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH, eine 100-prozentige Agentur des Landes Rheinland-Pfalz mit einer Zentrale in Kaiserslautern und einem Regionalbüro in Altenkirchen, betonte die Möglichkeiten, durch gezielte Energieeffizienzmaßnahmen langfristig Ressourcen und Kosten einsparen zu können. Das setzen, so Pensel, viele Kommunen im Westerwald schon erfolgreich um.
Dass sich nach wie vor die Nutzung der Sonnenenergie lohnt, zeigte der Vortrag von Ralf Engelmann von der Energieagentur Rheinland-Pfalz, der den Stromkosteneinspareffekt durch die Erhöhung des Eigenverbrauchs von Fotovoltaik-Strom herausstellte. Heute seien die Fotovoltaik-Anlagen eher optimal auf den Endverbraucher abgestimmt und weniger auf große Flächen, verdeutlichte der Referent und stellte Einsparungsmöglichkeiten an einem Verwaltungs- und Schulgebäude dar. Deutlich wurde dabei: Bei vielen Projekten kommt es auf einen möglichst hohen Eigenverbrauch an.
Ein weiteres erfolgreiches Praxisbeispiel ist das Nahwärmeprojekt in Ober Kostenz. „Wir wollten eine Gewinnergemeinde werden“, beschreibt Bürgermeister Gerd Schreiner den Anstoß zum Projekt. Besonders die große Akzeptanz und der gestiegene Zusammenhalt für und durch das Projekt in der kleinen Ortsgemeinde aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis beeindruckten die Zuhörer.
Michael Schramek vom Netzwerk für nachhaltige Mobilität richtete den Blick auf ein Thema, das den Westerwald in Zukunft stärker beschäftigen wird: die Elektromobilität. Der Referent veranschaulichte den Mobilitätsmix der Zukunft und beschrieb die Rahmenbedingungen, die geschaffen werden müssen, um Elektromobilität – gerade im ländlichen Raum – zu ermöglichen.
In kleineren Gruppen konnten im Anschluss an die Vorträge eigene Projektideen zur Umsetzung der Energiewende in den Städten und Gemeinden der Region entwickelt werden. Das Forum, so das Fazit, war ein guter Schritt, um die Energiewende im Westerwald weiter voranzubringen.