Westerwaldkreis
Westerwald: Kontrolltrupp will Motorradfahrer sensibilisieren
Mit Köpfchen sicherer unterwegs
Mit Köpfchen sicherer unterwegs
dpa

Westerwaldkreis. Das Gelbachtal ist kein Unfallschwerpunkt für Motorradfahrer. Das geht aus einer flächendeckenden Untersuchung der Polizeidirektion Montabaur hervor. Im Gegenteil: Gab es im Jahr 2014 noch zwölf Unfälle dort, reduzierte sich die Zahl im Jahr 2015 auf sechs. Die meisten Unfälle seien auf individuelle Fahrfehler wie nicht angepasste Geschwindigkeit oder Fehler beim Überholen zurückzuführen.

Von unserer Redakteurin Susanne Willke

„Eigentlich gibt es im Westerwald nicht den einen Gefahrenpunkt für Motorradfahrer“, sagt Karl Ortseifen von der Polizeidirektion Montabaur. Jedoch führe die enge Tallage der Straße durch das Gelbachtal dazu, dass Motorengeräusche der Zweiradfahrer zurückhallen. Das wiederum führe bei den Anwohnern zu der Annahme, dort würde besonders viel und schnell gefahren.

Rund 350 Motorradfahrer durchqueren bei gutem Wetter täglich das schöne Tal mit der kurvenreichen Strecke. Grund genug für den freiwilligen Zweiradkontrolltrupp der Polizeidirektion Montabaur, an dieser Strecke häufiger zu kontrollieren. Dabei geht es den speziell ausgebildeten Polizisten nicht so sehr um Repressalien, sondern vielmehr darum, mit den Motorradfahrern ins Gespräch zu kommen und sie unter anderem für die Risiken zu sensibilisieren. So weisen sie zum Beispiel Wiedereinsteiger – also Motorradfahrer, die lange nicht gefahren sind – auf mögliche Auffrischungskurse hin. Die zwanzigköpfige Sondermannschaft, zu der auch Karsten Wagner und Olaf Urban gehören, hat sich auf die Fahne geschrieben: „Motorrad fahren in Rheinland-Pfalz – aber sicher!“ Und wer könnte das besser als Polizisten, deren Passion ebenfalls das Motorradfahren ist. Die Gruppe kontrollierte allein im vergangenen Jahr 683 Zweiradfahrer. Daraus ergaben sich 45 Ordnungswidrigkeitsanzeigen sowie 26 Schallpegelmessungen. Dazu gibt es einen Zweiradkontrollkoffer, der unter anderem ein Schallpegelmessgerät enthält, mit dem die Polizei manipulierte Auspuffanlagen ermitteln kann. „Es sind höchstens fünf Prozent der Motorradfahrer, die sich nicht an die Regeln halten und zum Beispiel mit extra lauten Auspuffanlagen unterwegs sind“, sagt Olaf Urban. Eben diese gelte es herauszufiltern und zu belehren. Unter ihnen litten neben den Anwohnern und Autofahrern auch die restlichen 95 Prozent der Motorradfahrer. Urban hält die Schalldämpferanlagen durchaus für ein großes Problem, nicht umsonst werde ein Verstoß in dieser Sache mit einer hohen Geldstrafe geahndet und das Fahrzeug sofort stillgelegt.

Um auch die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Ordnungsbehörde zu stärken, informierten sich die Bürgermeister Edmund Schaaf, Michael Schnatz und Udo Rau der vom Gelbachtal berührten Verbandsgemeinden Montabaur, Diez und Nassau bei der Polizei über die Einschätzungen und Möglichkeiten des Zweiradkontrolltrupps. In einem informellen Gespräch wurde deutlich, dass es nicht Ziel sein solle, die Zweiradfahrer aus dem Tal zu verbannen, denn sie seien auch ein Wirtschaftsfaktor. Jedoch sei eine Präventionsmaßnahme wie die des freiwilligen Zweiradkontrolltrupps sehr zu unterstützen, damit sowohl Anwohner als auch Zweiradfahrer deren Präsenz spüren. Die Spezialmannschaft ist im gesamten Gebiet der Polizeidirektion Montabaur, also sowohl im Westerwaldkreis als auch im Rhein-Lahn-Kreis, unterwegs. Länderübergreifende Kontrollen sollen zusätzlich helfen, die Sicherheit zu verstärken und den Lärm zu verringern. „Wie erfolgreich das sein wird, muss sich zeigen“, sagt Kriminaldirektor Volker Schmidt.

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