Im Archiv geblättert
Westerwald: Juni 1975 war geprägt von Neuanfängen
Fünf Jahre nach der Partnerschaft von Montabaur und Tonnerre in Burgund wird in der französischen Stadt die „Avenue d Montabaur“ eingeweiht. Rechts im Bild: der Bürgermeister von Montabaur, Wilhelm Mangels.
Hans-Peter Metternich. Gerhard Heil

Der Juni 1975 hat dem Westerwaldkreis eine Reihe besonderer Ereignisse beschert. Wir haben im Archiv unserer Zeitung geblättert und interessante Geschehnisse zusammengetragen.

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Der Juni 1975 war ein Monat Neuanfänge. Das zeigt ein Blick ins Archiv unserer Zeitung. 

1 Es ist eine „Premiere“ in der schulischen Ausbildung: Nur freudige Gesichter sieht man am 28. Mai bei der Zeugnisausgabe in der Berufsbildenden Schule Westerburg. Unter der Aufsicht des Leitenden Regierungsdirektors Decker und des Direktors Ramsegger (beide kommen von der Schulaufsichtsbehörde) und Studiendirektor Merseburger wird erstmals eine Abiturprüfung an dieser Schule durchgeführt. Alle 24 Schülerinnen und Schüler der Klasse 13 des Wirtschaftsgymnasiums erhalten ihr Reifezeugnis. Stellvertretend für die Schülerschaft bedankt sich Angelika Hillert bei den Lehrkräften für ihren Einsatz innerhalb der Klasse. In einem abschließenden Wort sagt der Klassenlehrer Oberstudienrat Adolphs, er hoffe, das Kollegium hätte mit seinem Einsatz das erreicht, was in einer Schule erreicht werden sollte.

2 Nach dreimonatiger Bauzeit (Eigenleistung dabei großgeschrieben) weiht der Tennisclub Blau-Weiß Wirges am 4. Juni seine neue Tennisanlage oberhalb des Hallenschwimmbades ein. Drei Spielfelder besitzt das rund 5000 Quadratmeter große Grundstück, das den sportlichen Rahmen vergrößert und die Aufnahme neuer Mitglieder ermöglicht. Die Anlage macht Wirges um eine Attraktion reicher. „Was Sie hier sehen, kostet bis heute 70.000 Mark, ein weiterer Platz und die Erstellung eines Clubhauses wird weitere 60.000 Mark kosten“, verkündet der Vorsitzende Josef-Maria Schnupp, der zur Einweihung aus den Händen des Präsidenten vom Tennisverband Rheinland, Stefan Krämer, den Wappenteller des Landes Rheinland-Pfalz erhält.

3 Die Gründung des katholischen Bildungswerkes Westerwald steht auf der Tagesordnung der Versammlung, zu der der Referent der Erwachsenenbildung des katholischen Bezirksamtes Montabaur, Heinz-Peter Rüffin, die Bildungsbeauftragten der einzelnen Pfarreien in das Bezirkszentrum nach Montabaur am 7. und 8. Juni eingeladen hatte. Die Gründung des Bildungswerkes auf Bezirksebene ist notwendig, weil das vom rheinland-pfälzischen Landtag verabschiedete „Gesetz zur Förderung der Weiterbildung“ keine andere Wahl lässt. Die Versammlung verabschiedet einstimmig die vorgelegte Satzung, die dadurch die rechtliche Voraussetzung für das Katholische Bildungswerk Westerwald schafft. In den Vorstand werden Katharina Steinebach (Westerburg), Heiner Weidenfeller (Hundsangen), Franz Aßmann (Dernbach) und Gerd Schneider (Merkelbach) gewählt.

4 Das neue Pfarrzentrum in Hahn bei Wallmerod, das Kirche und Gemeinschaftshaus zugleich ist, wird nach zweijähriger Bauzeit am 11. Juni eingeweiht. Das auf die Bedürfnisse der Zukunft ausgerichtete Gebäude kostet 1,15 Millionen Mark und erfüllt alle Wünsche der 1700 Seelen zählende Pfarrgemeinde Hahn/Herschbach. Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Theo Weidenfeller, kann 600 Personen im Pfarrsaal willkommen heißen. Neu wie das Gebäude ist auch die elektronische Orgel, die nach der Einsegnung durch Bezirksdekan Wagner, Kirchenmusikdirektor Arnold Freistühler mit dem Präludium E-Dur von Johann Sebastian Bach zum Leben erweckt. Bezirksdekan Wagner spricht „von einem Raum für den Gottesdienst, einen Saal für die großen und kleinen Aktivitäten der Gemeinde, von einem Ort, der geistig immer eine Baustelle bleiben möge.“

Das neue Pfarrzentrum in Hahn bei Wallmerod, das Kirche und Gemeinschaftshaus zugleich ist, wird nach zweijähriger Bauzeit eingeweiht.
Hans-Peter Metternich. Foto Müller

5 Fünf Jahre sind es her, dass Montabaur mit Tonnerre im Herzen Burgunds eine Verschwisterung und Partnerschaft begründete und seitdem beiderseits nichts unterlassen wurde, um diese „Ehe“ mit Leben zu erfüllen. Vom 6. bis 9. Juni weilt eine Abordnung der Stadt, geführt von Bürgermeister Wilhelm Mangels, mit Stadtratsmitgliedern, und der Deutsch-Französischen Gesellschaft unter Marcel Adam nach Frankreich, wo sie ein Programm der Extraklasse erwartet. Vom Empfang auf dem „Place de la République“ in Tonnerre bis zum Bunten Abend sind die Gäste aus dem Westerwald sozusagen in den besten Händen. Ein Höhepunkt auf der Reise nach einem Festzug durch Tonnerre: Die Einweihung der „Avenue de Montabaur“.

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