Die Zahlung einer Dividende von erneut 4,5 Prozent haben die 187 in Wirges versammelten Vertreter einstimmig beschlossen. Damit werden auch die rund 84.000 Mitglieder und damit Eigentümer der genossenschaftlich organisierten Bank an dem guten Geschäftsergebnis des Jahres 2024 beteiligt, das einen Bilanzgewinn von rund 7,2 Millionen Euro brachte. Gleichzeitig wird auch das Eigenkapital der Bank durch eine Zuweisung von 5,5 Millionen Euro weiter gestärkt.
Zuvor hatte Ralf Kölbach, Vorstandssprecher der Westerwald Bank, die wirtschaftliche Entwicklung im Allgemeinen und die des heimischen Kreditinstitutes im Besonderen erläutert. Kurz ging er auch auf die Terminkollision mit dem Westerwälder Wirtschaftsempfang ein, was man in Zukunft vermeiden wolle. Aber dennoch war das Bürgerhaus in Wirges gut gefüllt.

Die Wirtschaft und damit auch das Bankenwesen sei im Moment leider von Krisen dominiert, stellte Kölbach fest. Die Prognosen veränderten sich teilweise stündlich. Trotz einer Aufhellung der Stimmung bleibe der Ausblick verhalten, vor allem für die Euro-Zone und insbesondere auch für Deutschland. Dessen Lage verglich der Bankvorstand mit einem abgehängten Lokalzug, wenn nicht sogar einem Bremswagen.
Für „seine“ Bank zog Kölbach dennoch in einem erneut komplexen Umfeld ein positives Fazit: „Die Bilanzsumme erhöhte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr um 4,9 Prozent auf 4,13 Milliarden Euro und überschritt damit die 4-Milliarden-Euro-Schwelle. Ökonomisch von hoher Bedeutung ist die Entwicklung im Kundenkreditgeschäft. Mit einem überdurchschnittlichen Wachstum von 10,7 Prozent erhöhten sich die Kundenkredite auf ein Volumen von 2,74 Milliarden Euro.“
„Mit dem Titel des Bürokratie-Weltmeisters gewinnt man keinen Blumentopf.“
Vorstandssprecher Ralf Kölbach zur Lage in Deutschland
Ebenfalls einen Anstieg verzeichnete das Kundeneinlagenvolumen der Westerwald Bank, deren Geschäftsgebiet große Teile des geografischen Westerwaldes abdeckt. Es erhöhte sich um 5,1 Prozent auf 3,40 Milliarden Euro. „Eine frühzeitige und proaktive Konditionspolitik seit der Zinswende“, so Kölbach, „wird von unseren Kundinnen und Kunden honoriert.“ Der Schwerpunkt des Wachstums lag erneut auf den befristeten Einlagen.
Das insgesamt von dem Kreditinstitut betreute Kundenvolumen, welches neben den bilanziellen Kundenkrediten und -einlagen auch die Geschäfte mit den Verbundpartnern umfasst, entwickelte sich mit 7,2 Prozent ebenfalls stark. Es erhöhte sich auf 8,91 Milliarden Euro.

Die positive Entwicklung der Ertragslage der Bank konnte auch im Jahr 2024 fortgesetzt werden. Das Geschäftsmodell der Bank funktionierte auch in diesem Jahr. Mit einem Zinsüberschuss von erneut 67,5 Millionen Euro zeigte sich die wesentliche Ertragsquelle der Bank stabil. Der Provisionsüberschuss konnte zudem von 23,7 Millionen Euro auf 24,8 Millionen Euro gesteigert werden. Das Betriebsergebnis vor Bewertung der Risiken erhöhte sich im Vorjahresvergleich von 37,3 auf 38,3 Millionen Euro.
Nachdem der Gesamtvorstand sowie alle Aufsichtsratsmitglieder auf Antrag des Vertreters Klaus Koch von den Vertretern einstimmig für das Jahr 2024 entlastet worden waren, ging es um die weitere Besetzung des Aufsichtsrates. Aus dem schieden turnusgemäß Hartmut Goerg, Egon Herz, Armin Reimann und Arno Steudter aus. Bis auf Goerg (67), der altersbedingt aus dem Gremium ausschied, wurden alle wiedergewählt. Zusätzlich wurden Niels Pfaff, Geschäftsführer der Firma TipTop aus Driedorf, und Carsten Völkel, Geschäftsführer der Firma Durel aus Neitersen, neu in das Gremium gewählt.

Mit der vorübergehenden Erhöhung der Zahl der Aufsichtsratsmitglieder von normalerweise 12 auf 14 Leute wolle man für eine gute Einarbeitung der neuen Mitglieder und damit eine Kontinuität der Arbeit sorgen, so Aufsichtsratschef Wolfgang Kögler. Abschließend wurde Hartmut Goerg, der dem Aufsichtsrat seit 2005 angehörte und die Region Ransbach-Baumbach vertrat, feierlich aus dem Gremium verabschiedet. Für seine 20-jährige erfolgreiche Tätigkeit im Gremium wurde er mit der Ehrenurkunde und der Ehrennadel in Silber des Genoverbandes geehrt.