Erinnerung an Heiligen Vater 
Westerwälder Pater hat Papst Franziskus gut  gekannt
Erhard Kunz 2014 bei der Papstaudienz in Rom. Das Gespräch drehte sich um die Situation der Kirche und das gemeinsame Anliegen, die Frohe Botschaft zu verkünden.
Medienagentur des Vatikans

Jesuitenpater Erhard Kunz aus Gehlert ist dem verstorbenen Pontifex mehrfach begegnet. Er lernte ihn 1974 in Rom kennen und schätzen.

Pater Erhard Kunz SJ, der aus dem Westerwald stammt, hat Papst Franziskus persönlich gekannt, ist ihm im Laufe seines Lebens öfter begegnet. Der 91-jährige Jesuit bekennt: „Ich bin sehr bewegt von der Nachricht seines Todes und wie er gestorben ist. Er konnte noch einmal am Ostersonntag die Welt und die Kirche segnen und ist dann ganz in die Welt Gottes aufgenommen worden, in die Auferstehung Gottes.“

Gerne erzählt der Pater von seiner ersten Begegnung mit dem Argentinier 1974 bei einer Generalkongregation des Jesuitenordens in Rom. „Pater Jorge Mario Bergoglio war das jüngste Mitglied“, berichtet er und dass beide zusammen vier Monate auf demselben Flur wohnten und so viele Gespräche miteinander führten. Seitdem haben sie mitbrüderlich in Verbindung gestanden. „Ich habe ihn als einen sehr zugewandten Menschen erlebt, mit dem man frei und offen reden konnte“, schildert Erhard Kunz. Er meint sich zu erinnern, dass die Gespräche auf Deutsch und Italienisch stattfanden. Dabei sei es vor allem um die Frage gegangen, wie die Frohe Botschaft in der heutigen Zeit verkündet und überzeugend gelebt werden könne. „Das war uns beiden ein durchgehendes Anliegen“, betont der emeritierte Professor für Dogmatik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt.

2014 traf der Jesuitenpater den Papst nach der Frühmesse

Auch als Pater Bergoglio, der im Sommer 1985 in Boppard am dortigen Goethe-Institut einen Deutschkurs absolviert hatte, dann 1986 für mehrere Monate an der Jesuiten-Hochschule in Frankfurt war, pflegten beide ihren Kontakt weiter. Als Erhard Kunz 80 Jahre alt wurde, luden ihn seine Neffen zu einer gemeinsamen Reise nach Rom ein. Dabei konnten sie an einer Frühmesse mit Papst Franziskus in der Santa-Marta-Kapelle teilnehmen und anschließend sich mit ihm austauschen.

Für diese Frühmesse musste man sich anmelden. Im Anschluss daran begrüßte sie der Papst und sie konnten mit ihm sprechen. „Das Gespräch dauerte so lange, dass die Begleiter des Papstes ihm signalisierten, dass es nun weitergehen müsse“, erinnert sich der Jesuitenpater. Im Gedächtnis geblieben ist ihm auch, welche Themen dabei berührt wurden: „Wir haben über die Situation der Kirche gesprochen und unser gemeinsames Anliegen, dass die Frohe Botschaft verkündet und die Liebe Gottes, die sich in der Liebe zu den Armen ausdrückt, gelebt wird.“

„Ich würde sagen, das war eine gute, mitbrüderliche Verbundenheit mit ihm.“
Erhard Kunz über seine Verbindung mit Papst Franziskus

Auch wenn es danach keine persönlichen Begegnungen zwischen dem Westerwälder Pater und dem Papst gab, riss die Verbindung nicht ab. Der Papst übermittelte immer wieder Grüße an Erhard Kunz. Der 91-Jährige hofft, dass auch nach dem Tod von Papst Franziskus dessen Grundanliegen lebendig bleiben werden: „Seine Zuwendung zu den Bedrängten, Armen und Leidenden – und sein Bemühen um eine Versöhnung über Grenzen hinweg aus der Begegnung mit Jesus. Dass es darum geht, diese Liebe weiterzuleben.“ Dieses Anliegen solle und werde nicht aufhören. „Und das bedeutet auch, dass die Gemeinschaft in und zwischen den Kirchen gefördert wird“, betont Erhard Kunz.

Pater Erhard Kunz SJ ist von dem Tod von Papst Franziskus bewegt.
SJ-Bild/Christian Ender. SJ-Bild

Pater Erhard Kunz

Pater Erhard Kunz SJ ist 1934 in Gehlert bei Hachenburg im Westerwald geboren und hat in Marienstatt bei den Zisterziensern die Schule besucht. 1954 trat er in den Jesuitenorden ein und empfing 1963 die Priesterweihe. 2003 wurde er nach vielen Jahren als Professor der Theologie in Sankt Georgen entpflichtet und war als Geistlicher Begleiter und in der Exerzitienarbeit tätig. Seit 2021 lebt er in einer Seniorenkommunität in Köln.

Mitglieder des Ordens tragen hinter ihrem Nachnamen den Namenszusatz SJ ( Abkürzung für Societas Jesu ). bau

Top-News aus der Region