Wer die Kleinkunstbühne Mons Tabor mit Uli Schmidt an der Spitze kennt, der weiß, die Veranstalter trotzen (fast) allen Widrigkeiten. Sei es die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen, die Akteure wie Zuschauer manchmal auf eine Mindestzahl reduzieren, oder seien es andere Unwägbarkeiten, die Veranstaltern von Kulturveranstaltungen so manchen Knüppel zwischen die Beine werfen. Die Kleinkunstbühne weiß um so einige Fallstricke, agiert aber mit viel Engagement wie ein Perpetuum mobile weiter. Man zieht sich ob der Erfolge in den unterschiedlichen Genres über Jahrzehnte nicht zurück in Elfenbeintürme realitätsentrückter Traditionspflege, man kreiert immer etwas Neues. So das Varietékonzept, das im vergangenen Jahr so positiv aufgenommen wurde, dass man an diesem Format festhalten will.
Ein „zauberhafter“ Abend
Am Freitagabend ging das Kleinkunstfestival in der guten Stube der Kreisstadt mit einem im wahrsten Sinn des Wortes zauberhaften Varieté-Spezial in die erste Runde der jüngsten Sequenz. Zauberhaft allein schon deshalb, weil die Magie dabei eine nicht unerhebliche Rolle spielte. Die Protagonisten des Abends: Die Busch Company mit dem Gitarristen Tommy Feiler, dem Deutschen Meister der Zauberkunst, Alexander Merk, und Bernd Busch, der immerwährend quasselnde Moderator – und das ist gar nicht negativ gemeint.
„Die Kleinkunstbühne Mons Tabor bietet heute ein ebenso außergewöhnliches wie hochwertiges Varieté-Spezial.“ Das eingangs von Uli Schmidt abgegebene Versprechen lösten die Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne voll und ganz ein. Da waren neben der Busch Company die überraschenden Zaubertricks von Alexander Merk – so einfach präsentiert und doch so mystisch und unerklärlich, dass sich so mancher im Saal fragte, wie das überhaupt möglich sein kann. Der verblüffende Höhepunkt, die Sache mit dem Zerstückeln eines leibhaftigen Menschen (Alexander Merk) in drei Teile mit der sogenannten Zig-Zag-Illusion. Am Ende entsteigt Merk – unversehrt und neu gewandet – als Conchita Wurst dem Zauberkasten.
Die Kraftakrobaten des Duos Synergie aus Südafrika, Ausnahmeathleten mit einer technisch exzellenten Handstandakrobatik, begeisterten mit einem humorvollen, geradezu spielerisch anmutenden Kraftakt. Und die zierliche La Popi, eine Zirkuskünstlerin aus Argentinien, animierte mit ihren Hula-Hoop-Reifen und mit ihrer Handstand-Performance und einer Ball-Balance das Publikum zu Szenenapplaus.
Rund 200 Gäste in der Stadthalle
Apropos Publikum: Bernd Busch als Moderator suchte immer wieder den Schulterschluss zu den rund 200 Gästen im Saal. Die wurden kurzerhand in das Programm integriert. Eine liebenswerte Geste der Akteure auf der Bühne, wobei die manchmal flapsigen Darstellungen sicher nicht böse gemeint waren. Es war eben eine verrückte Show am Freitag, der am Samstag eine nicht minder unterhaltsame folgte.