Herschbach/Uww
Wenn es hinter den Kulissen raucht

Die Schauspieler Lotte (Christiane Brühl) und Jörg (Stefan Bau) träumen von der ganz großen Bühnenkarriere. Die harte Realität in ihrem kleinen Theater sieht allerdings ganz anders aus.

TF

Herschbach/Uww - Auf der Bühne müssen sie strahlen und Freude verkörpern, doch in der Garderobe ihres kleinen Theaters sieht die Welt ganz anders aus. Schauspielerin Lotte leidet an Depressionen und fürchtet neue Falten in ihrem Gesicht. Der homosexuelle Jörg hat derweil nur Augen für seine neue und bislang unerwiderte Liebe Hans-Peter aus der Straßenbahn, die er just an diesem Abend im Publikum wähnt. Seine zynische Kollegin Flora schließlich hat sich längst in Selbstironie geflüchtet und lässt kein gutes Haar an ihren Konkurrenten. Die drei skurrilen Gestalten verbindet eigentlich nur eins: die Hoffnung, dass sich ihr Traum von der großen Schauspielkarriere irgendwann doch noch erfüllen wird, damit der graue Alltag an „Uwes Bühne“ endlich vergessen ist.

Herschbach/Uww – Auf der Bühne müssen sie strahlen und Freude verkörpern, doch in der Garderobe ihres kleinen Theaters sieht die Welt ganz anders aus. Schauspielerin Lotte leidet an Depressionen und fürchtet neue Falten in ihrem Gesicht. Der homosexuelle Jörg hat derweil nur Augen für seine neue und bislang unerwiderte Liebe Hans-Peter aus der Straßenbahn, die er just an diesem Abend im Publikum wähnt. Seine zynische Kollegin Flora schließlich hat sich längst in Selbstironie geflüchtet und lässt kein gutes Haar an ihren Konkurrenten. Die drei skurrilen Gestalten verbindet eigentlich nur eins: die Hoffnung, dass sich ihr Traum von der großen Schauspielkarriere irgendwann doch noch erfüllen wird, damit der graue Alltag an „Uwes Bühne“ endlich vergessen ist.

Denn aktuell gelten schon zehn Zuschauer pro Vorstellung als Erfolg, die zweite Stuhlreihe wird quasi nie benötigt. „Dieses Stück sieht sich niemand zweimal an“, stellt Flora in der Garderobe ziemlich ernüchtert fest. „Aber vielleicht gehen ja alle vorzeitig, dann haben wir wenigstens früher Feierabend.“

Darauf freilich durften die realen Schauspieler der Bendorfer Gruppe Die Findlinge bei ihrem Auftritt im Herschbacher Chic-Saal nicht hoffen. Ihre Komödie um die Perspektivlosigkeit dreier skurriler Laiendarsteller an einer kleinen Bühne zog das Westerwälder Publikum direkt in seinen Bann. Das Stück „Hinter den Kulissen“ war geradezu gewürzt mit schwarzer Ironie und perfekten Grimassen. Ein ums andere Mal nahmen sich die Schauspieler dabei auch selbst auf die Schippe, wenn sie etwa beschrieben, wie sie mit der freien Bühne durchs Mittelrheintal und von Ransbach nach Herschbach tingeln, um teilweise dort aufzutreten, wo sich ansonsten die „Karnickelzüchter“ treffen. „Was hätten wir noch alles erreichen können?“, fragen sie an einer Stelle verzweifelt. „Mayen! Vielleicht sogar Lahnstein!“

Die Komödie in der Theatergarderobe jedenfalls lebt besonders von der gelungenen Darstellung der ebenso sympathischen wie schrägen Typen. Wenn Flora (Brigitte Götz) ihre Kollegen mit bösen Blicken einschüchtert, wenn Lotte (Christiane Brühl) aufgrund ihrer kindlichen Naivität ein ganzes Taschentuch vollheult oder wenn der „Klischee-Schwule“ Jörg (Stefan Bau) sich für den kurzen Auftritt vor „seinem Hansi“ im Glitzerkostüm aufbrezelt, dann bleibt beim Publikum kein Auge trocken. Das kurzweilige Buch von Roland Knierim orientiert sich erkennbar an der klassischen „Screwball-Komödie“, die viele Zuschauer aus alten Hollywood-Filmen kennen. Die ohnehin ernüchternde Ausgangslage der drei Protagonisten spitzt sich durch deren Ungeschicklichkeit und ihren Aberglauben immer weiter zu. Die zwischenzeitliche Hoffnung, dass Erfolgsregisseur Dieter Wedel womöglich im Publikum sitzt, um sie zu beobachten, wird natürlich jäh enttäuscht. Welche Wendung das Ganze am Ende nimmt, soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Nur so viel: Es ist garantiert zum Lachen.

Das Stück „Hinter den Kulissen“ ist am Samstag, 9. März, nochmals im Chic-Saal zu sehen. Beginn ist um 20 Uhr. Karten kosten 15 Euro an der Abendkasse.

Von unserem Redakteur Thorsten Ferdinand

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