Unter großem Vorab-Applaus bezogen die Sänger des Männergesangvereins „Cäcilia“ Gackenbach 1899 im Chorraum ihre Plätze, baten mit „Hear my prayer“ passend in einem Gotteshaus um Gehör, worauf sich Vorsitzender Sebastian Weidenfeller über voll besetzte Bänke freute.
18 bis 88 Jahre
Danach tauchten die rund 40 Sänger im Alter von 18 bis 88 (!) Jahre thematisch in die Weihnachtszeit ein: „Heilige Nacht“ und die „Christrose“ von Robert Stolz in der Bearbeitung des unvergessenen Westerwälders Hubertus Weimer und von Solist Fabian Fante perfekt ergänzt.
Dann wurde es kurz lustig, als Moderator Ulrich Weidenfeller meinte: „Das wird in der nächsten Chorprobe teuer für Dich.“ Denn ausgerechnet das Handy eines Sängers hatte während des andächtigen Vortrags geklingelt. Dann wurde er aber ernst und leitete mit nachdenklichen Worten zu den nächsten Vorträgen über: Jetzt lag es an der Sopranistin Jessica Burggraf, die Zuhörer mit ihrer wunderbaren Stimme und anrührend-feierlichen Stücken zu verwöhnen, die sich allesamt um Maria und das Jesuskind drehten. Apropos: Hier ging es auch auf andere Art familiär zu: Die Mutter der Sängerin war besonders weit – aus den USA – angereist und durfte in der ersten Reihe ihrer talentierten Tochter zuhören.
Wir dürfen uns nicht die Freude an Weihnachten verderben lassen.
Ein Appell von Moderator und Ortsbürgermeister Ulrich Weidenfeller, der aber auch an 303 Tage Ukraine-Krieg und 300 Millionen hungernde Menschen allein in Afrika erinnerte
Und gleich leitete der Moderator zu den nächsten Programmpunkten des sehr kontrastreichen Weihnachtskonzertes 2022 über. Rund ein Dutzend junge Männer stellten sich im Chorrund auf: das Ensemble Sonamento unter dem Dirigat von Jakob Deckers, da Co-Leiter Fabian Fante auch dieses Mal als prächtiger Tenorsolist gefragt war.
In einem längeren Intermezzo kamen jetzt das einzige Instrument und ein einzelner Künstler zur Geltung, die beide bei den anderen Stücken mehr im Hintergrund wirkten, obwohl mit ihnen der echte Wohlklang überhaupt erst möglich wurde: Walter L. Born am Klavier.
Besonderes Improvisationstalent
Und der Pianist bewies nicht nur mit weihnachtlichen Melodien wieder einmal sein besonderes Improvisationstalent, sondern begleitete sein Spiel sogar mit der eigenen Stimme. Dass er aber auch perfekter Begleiter ist, sich einfühlsam auf die Sänger einstimmt, bewies Born im nächsten Konzertblöckchen, das vor allem mit englischsprachigen Winterliedern wieder der studierten Stimme von Jessica Burggraf gehörte.
Nordisch-weihnachtlich ging's dann mit dem bekannten „Jul, jul, stralande jul“ und dem Ensemble Sonamento weiter. Besonders eindrucksvoll kamen seine bei den Limburger Domsingknaben geschulten Stimmen beim a cappella und reizvoll interpretierten „Jingle Bells“ zur Geltung. Für „White Christmas“ liehen sich die Gackenbacher Sänger beim Limburger Ensemble Sebastian Hecker aus und für das beeindruckende „Jerusalem“ noch einmal Fabian Fante. Danach zogen die Männer mit Solistin und Pianist bei „Leise rieselt der Schnee“ und Johannes Kalpers' „O Weihnacht, du friedvolle Zeit“ noch einmal alle Register ihres Könnens. Mit dem von Born arrangierten „Traum von Bethlehem“ setzten sie dem noch eins drauf, wobei hier Marco Herbert, dem höchstes Lob für die musikalische Gesamtleitung gebührt, Jessica Burggraf und Walter Born gekonnt als Gesangssolisten wirkten. Für den abschließenden „Andachtsjodler“ verteilten sich die Sänger im Kirchenraum. Am Schluss stimmten die Zuhörer gerne mit allen Aktiven ins „O du fröhliche“ ein.
Besonderer Geburtstag 2024
2024 möchte der MGV seinen 125. Geburtstag feiern. Die Zuhörer, für die es im Pfarrheim nach dem Konzert Getränke und Würstchen gab, mögen sich trösten: Dann geben die Gackenbacher ihr nächstes Weihnachtskonzert.