
Doch ohne Gottes Segen möchte sie nicht weiterziehen. Der Segen ist für Lisa Tumma mehr als die klassische Schlussformel eines Gottesdienstes. So viel mehr, dass sie ihren Abschlussgottesdienst ganz dieser göttlichen Zusage widmet. Sie begann mit einer Geschichte: Vor ein paar Wochen bedauerte sie in ihrem Abschiedsgespräch, dass es keinen Einführungsgottesdienst für ihre neue Stelle gibt. Das Interview zog Kreise, und der Wunsch wurde erhört: Künftig wird es diese Gottesdienste geben, erzählte sie freudestrahlend.
Segen macht Hoffnung und Mut. Für Abschiede und neue Anfänge. Und für diese eigenartige Phase dazwischen, in der sich Tumma gerade befindet. „Gott weiß, wie schwer es ist, zu gehen und noch nicht da zu sein. Er segnet uns auch in dieser ungewissen Zeit.“ Die scheidende Pfarrerin nahm in ihrer letzten Predigt immer wieder Bezug auf die biblische Geschichte von Abraham und seinem Neffen Lot, die irgendwann getrennte Wege ins Ungewisse gehen. „Segen ist kein Glücksgarant. Aber ein Versprechen Gottes an uns: Ich gebe dir, was du brauchst. Ich sehe dich und bin immer an deiner Seite.“
Gottesdienste mit Liegestühlen und Popsongs
Mit dieser Zusage bricht auch Lisa Tumma auf – und erlebte in Montabaur noch einmal die Wertschätzung, die Menschen ihr entgegenbringen: ihre Kollegen, die Fürbitte für sie halten; Dekan Axel Wengenroth, der sie von ihrem Dienst als Pfarrerin in Montabaur entpflichtet; die Ehrenamtlichen, die mit ihr Gedanken, Gaben und Leben geteilt haben. Ehrenamtliche wie Heike Blaum. Sie spricht für den Kirchenvorstand und erinnert sich dankbar an die besonderen Gottesdienste mit Liegestühlen und Popsongs, an die Arbeit mit den Jugendlichen und an das große Tauffest. Der Posaunenchor, Corinna Supper-Münzer am Klavier und Robin Eichmann bereicherten den Gottesdienst mit Musik.
Nun zieht Lisa Tumma weiter – „in ein Leben auf der Suche nach Zukunft“, wie es ihre Montabaurer Kollegin Anne Pollmächer formulierte. Aber manche Dinge lassen sich nicht mit Worten ausdrücken. Gut, dass es dafür den Segen gibt. red