Nächste Generation tritt an
Jetzt hat die 30-jährige Lisa Kaspar, die bereits anteilmäßig in der Geschäftsleitung involviert war, in der vierten Generation die Fäden oder, um im Jargon eines Fuhrunternehmens zu bleiben, das Steuer komplett in der Hand. Am Samstag wurde bei Kaspars die Übergabe der Geschäftsleitung von Werner Kaspar auf die Tochter Lisa offiziell vollzogen. Damit tritt sie in die 1931 getretenen ersten Fußstapfen ihres Urgroßvaters Karl Kaspar und jetzt endgültig in die ihres Vaters Werner.
Grundstein 1931 gelegt
Zur Erinnerung: Den Grundstein des Fuhrunternehmens legte Karl Kaspar im Jahr 1931. Durch den Erwerb eines Busses war es ihm möglich, ortsansässige Arbeiter nach Holzappel in die Silbererzgrube zu befördern. Er erweiterte das Unternehmen kurze Zeit später durch die Anschaffung eines Holzvergaser-Lastwagens.
Das Kerngeschäft beschränkte sich seinerzeit auf den Transport einheimischer Produkte in das Umland, wie zum Beispiel die Beförderung von Holz und Äpfeln nach Mainz und Frankfurt oder Milch nach Nassau.
1926 Betrieb in GmbH umgewandelt
Mit 17 Jahren, im Jahr 1954, begann Arnold Kaspar, der älteste Sohn von drei Kindern, im Betrieb seiner Eltern mitzuhelfen. 1976 übernahm Arnold, der den Betrieb in eine GmbH umwandelte, das Fuhrunternehmen von seinem Vater Karl. Mit dem 1959 geborenen Werner Kaspar stand die dritte Generation des Hübinger Unternehmens in den Startlöchern. Kurz vor der Jahrtausendwende übernahm Werner die Geschäftsleitung.
Übergabe ein Herzensanliegen
Werner Kaspar ist es ein Herzensanliegen, die Geschäftsübergabe an seine Tochter Lisa, Speditions- und Logistik-Kauffrau mit BWL-Studium, „nicht so mir nichts dir nichts zwischen Tür und Angel“ zu vollziehen. Ein Vater darf durchaus stolz sein und das auch öffentlich vor vielen Gästen bekunden, wenn eine junge Frau den Mut hat, eine Firma, wie das traditionelle Fuhrunternehmen, als Geschäftsführerin zu leiten, hieß es am Samstag anerkennend.
Ein Bild von einem Eisberg übereicht
Charmante Geste am Rande: Werner Kaspar hatte ein Bild von einem Eisberg für seine Tochter mitgebracht. Dahinter stecke die Erkenntnis, dass an der Oberfläche nur ein kleiner Teil des Ganzen zu sehen sei. Das Meiste, und nicht selten das weniger Erfreuliche, bleibe unter der Oberfläche verborgen, betonte der erfahrene Unternehmer. „Ich weiß, dass die Geschäftsführung eines Betriebes kein reibungsloses Unterfangen ist. Ich werde aber das, was über und unter der Oberfläche bei einem mittelständischen Betrieb an der Tagesordnung ist, meistern“, erklärte Lisa Kaspar selbstbewusst. Die Fußstapfen ihrer Vorgänger seien ihr „nicht zu groß“. Da ist sich die junge Frau sicher.