Am Freitag wurde Höser in großem und feierlichem Rahmen in der Stadthalle Ransbach-Baumbach in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Zu Beginn der Feierstunde begrüßte Aufsichtsratschef Dr. Wolfgang Kögler nicht nur zahlreiche Gäste aus der Politik, dem Genossenschafts- und Bankenwesen, von Unternehmen, aus den Reihen der Westerwaldbank selbst und vielen weiteren Gruppen und Institutionen, sondern warf auch einen kurzen Blick auf den Lebensweg des Bald-Ruheständlers, der kommende Woche 63 Jahre alt wird.
Der Diplom-Ökonom aus dem Ruhrgebiet kam ursprünglich von Mercedes-Benz. Bei der Bank stieg er im Oktober 2005 als Firmenkunden- und Personal-Vorstand ein und fiel direkt durch seine hervorragende Expertise insbesondere im Firmenkundengeschäft auf, erinnerte Kögler. Kein Wunder, dass Höser dann schon 2010 zum Vorstandssprecher gewählt wurde und das Kreditinstitut anschließend äußerst erfolgreich durch ein Dutzend Jahre führte.
Frau Höser, Sie können stolz auf Ihren Wilhelm sein. Wir sind es auch.
Aufsichtsratschef Dr. Wolfgang Kögler bei der Abschiedslaudatio auf den scheidenden Westerwaldbank-Vorstandschef
Doch nicht nur das: Auch ehrenamtlich engagierte sich Höser im genossenschaftlichen Bankwesen bis hinauf in die Bundesebene. Dafür dankte ihm ganz besonders Dr. Andreas Martin als Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Nachdem er deutlich gemacht hatte, dass die Westerwaldbank nicht zuletzt durch Höser unter den 770 deutschen Volks- und Raiffeisenbanken einen hervorragenden Ruf genießt, überraschte er den scheidenden Bankchef mit der Ehrennadel in Gold, der höchsten Auszeichnung des Genossenschaftsverbandes.
Vorbild durch respektvolles Handeln
Obwohl Höser von Mercedes gekommen sei, habe er schnell alle Vorbehalte gegen ihn zerstreut und sich schnell im Westerwald eingewöhnt, machte Landtagspräsident Hendrik Hering deutlich, der aber vor allem als Wäller sprach. Insbesondere durch sein respektvolles Handeln habe der Vorstandssprecher ein starkes Vorbild gesetzt. Und durch seinen unermüdlichen Einsatz insbesondere auch die vielen Hidden Champions unter den Mittelständlern der Region immer wieder unterstützt.
„Wir hatten in dir einen sehr, sehr guten Chef“, machte Betriebsratsvorsitzende Monika Altmann seitens der gesamten Belegschaft deutlich. Höser habe es auch geschafft, nach der Fusion die 500 Mitarbeiter zu einem großen Team zu verschmelzen. Die größte Überraschung sei die Einführung des gemeinsamen Du gewesen, was aber wieder einer noch stärkeren Zusammenarbeit zugutegekommen sei, so Altmann. Natürlich sei man im Betriebsrat längst nicht immer einer Meinung gewesen, hätte aber gemeinsame Lösungen gefunden. Das habe zum Beispiel das bei Banken vor Jahren noch völlig undenkbare mobile Arbeiten betroffen.
Nachfolger lobt Führungskompetenz
Mächtigen Respekt hat Hösers Nachfolger Dr. Ralf Kölbach vor seinem bisherigen Chef, steht der doch früh auf und duscht auch noch kalt. Vor allem aber lobte der neue Vorstandsprecher, der aus Kundert stammt, also echter Wäller ist und vor seiner Vorstandszeit fast alle Positionen der mittleren Ebene begleitet hat, Hösers Führungs- und Fachkompetenz.
In einer von Westerwaldbotschafter Reiner Meutsch moderierten kleinen Talkrunde erinnerten sich der alte und der neue Vorstandssprecher an die vergangenen 17 Jahre in der Westerwaldbank, die natürlich von der Finanzkrise 2008 und den aktuellen Krisen geprägt waren. Großes Thema war auch die Digitalisierung. In diesem Zusammenhang machte Kölbach aber auch deutlich: „Wir werden weiter Filialen haben.“
Die 17 Jahre bei der Westerwaldbank war die beste Arbeit, die ich jemals erleben durfte.
Wilhelm Höser in seinem Schlusswort
Für Unterhaltung sorgte das Jazz-Ensemble „Partido Gold“. Und Reiner Meutsch vermeldete zwischendurch, dass statt Geschenken schon 20.000 Euro für eine neue Schule in Burkina Faso zusammengekommen seien, die dann Wilhelm-und-Sabine-Höser-Schule heißen wird. Ja, und den Vogel schoss dann vor der sehr persönlichen Dankesrede von Höser der Kabarettist Christoph Brüse ab, der den Song „My Way“ komplett auf den scheidenden Vorstandssprecher umgedichtet hatte.