Montabaurer VG-Werke nehmen Stellung zur Kritik aus den Stadtteilen Elgendorf und Horressen
Wasserversorgung von langer Hand geplant: Montabaurer VG-Werke nehmen Stellung zu Kritik aus Elgendorf und Horressen
Im Wasserwerk Prinzenschlag im Montabaurer Stadtwald wird das Wasser von der Montabaurer Höhe aufbereitet, bevor es ins Trinkwassernetz der Verbandsgemeinde eingespeist wird. Foto: Archiv Thorsten Ferdinand
Thorsten Ferdinand

Montabaur. Für viel Wirbel hat in den vergangenen Wochen und Monaten eine Umstellung bei der Trinkwasserversorgung in der Verbandsgemeinde Montabaur gesorgt. Einwohner der Montabaurer Stadtteile Elgendorf und Horressen sind sauer, dass in ihren Haushalten nun härteres Trinkwasser aus dem Rheintal ankommt und nicht mehr das weichere Wasser von der Montabaurer Höhe. Im Gespräch mit unserer Zeitung haben Werkleiter Andreas Klute und der Beigeordnete Andree Stein nun noch einmal ausführlich erklärt, wie es zu dieser Änderung gekommen ist – und warum nicht geplant ist, diese rückgängig zu machen.

Dass in der Verbandsgemeinde Montabaur eine Trinkwasserknappheit droht, ist laut Stein schon seit vielen Jahren bekannt. Das Problem habe sich durch die Trockenheit seit 2018 zwar verschärft. Es sei aber aufgrund steigender Einwohnerzahlen und gestiegenem Pro-Kopf-Verbrauch schon kurz nach der Jahrtausendwende prognostiziert worden. Deshalb habe die Verbandsgemeinde bereits 2004 eine Studie zur Wasserversorgung der Zukunft in Auftrag gegeben, die in ein umfangreiches Bauprogramm mündete. Die Inbetriebnahme der erneuerten Pumpstation auf dem Hühnerberg bei Simmern, mit der das Trinkwasser aus dem Rheintal in den Westerwald gepumpt wird, war eine der lange geplanten Maßnahmen, um die Versorgung in der Kommune sicherzustellen, erläutert Andree Stein.

Weil das Grundwasser aus den eigenen Tiefbrunnen nicht mehr ausreicht, um den Bedarf zu decken, kaufen die VG-Werke inzwischen jährlich rund 300.000 Kubikmeter Wasser von den Vereinigten Wasserwerken Mittelrhein dazu. Das Trinkwasser aus Vallendar ist mit einem Härtegrad von 13 dH deutlich härter als das Westerwälder Wasser, das mit einem Grad von rund 4 dH üblicherweise sehr weich ist. In der Augst wird das zugekaufte Wasser vom Rhein allerdings mit dem dortigen Quellwasser vermischt, bevor es ins Trinkwassernetz der VG eingespeist wird. Damit verringere sich der Härtegrad auf maximal 10 dH, erklärt Klute. Wenn es in den Wintermonaten mehr regnet und sich mehr Quellwasser bildet, ist der Anteil des zugekauften Wassers vom Rhein geringer, sodass auch der Härtegrad sinkt.

Der Bau neuer Transportleitungen hat nun in jüngerer Vergangenheit dazu geführt, dass das zugekaufte Wasser nicht mehr im Hochbehälter Prinzenschlag mit Wasser von der Montabaurer Höhe vermischt wird, bevor es in die Ortsnetze von Elgendorf und Horressen eingespeist wird. Diese Entscheidung haben aber nicht eigenverantwortlich die VG-Werke getroffen, macht Stein deutlich. Das Bauprogramm sei in den vergangenen Jahren mehrfach Thema im Werkausschuss der Verbandsgemeinde gewesen und dort ausführlich besprochen worden, erläutert der Beigeordnete.

Bei der Ausgestaltung des Bauprogramms spielten demnach die Topografie und der Energiebedarf für den Transport des Trinkwassers eine Rolle. Während das Wasser aus der Augst ohne zusätzlichen Energiebedarf in die Ortsnetze der beiden Stadtteile eingespeist werden kann, müsste man das Wasser von der Montabaurer Höhe mit Hilfe von Pumpen nach Horressen und Elgendorf befördern, da der Hochbehälter Prinzenschlag etwas tiefer liegt als die beiden Orte, so Klute und Stein. Eine frühere Einspeisung des Montabaurer Wassers ins Netz sei nicht möglich, da das Wasser zunächst aufbereitet werden muss – das vermischte Trinkwasser vom Rhein kommt hingegen schon aufbereitet an.

Die Forderung aus Horressen und Elgendorf sei deshalb nur durch zusätzliche Baumaßnahmen zu erfüllen und würde überdies zu höheren laufenden Kosten führen, machen der Beigeordnete und der Werkleiter deutlich. „Es wäre ein riesiger Aufwand, und wir hätten am Ende nicht mehr Wasser“, sagt Stein. Der Wasserpreis in der gesamten Verbandsgemeinde würde allerdings steigen, weil die Investitionen auf alle Verbraucher umgelegt werden müssten.

Letztlich bleibt die Verbandsgemeinde daher bei ihrer Haltung, dass die Forderung aus den beiden Stadtteilen keinen Sinn ergebe. Das Trinkwasser aus Vallendar sei zwar etwas härter, aber ebenfalls einwandfrei, meinen sie. Er selbst wohne in der Augst und trinke dieses Wasser ebenfalls, erklärt Andree Stein abschließend.

Von unserem Redakteur

Thorsten Ferdinand

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