Schlagzeilen vor 50 Jahren
Wasser, Mädchen, Kirchen: Februar 1975 im Westerwald
Eines der ältesten und interessantesten Gotteshäuser des Westerwaldes, die St-Ägidius-Kirche in Berod, vorläufig noch Pfarrkirche für Wallmerod, Berod, Molsberg und Zehnhausen, wurde damals in den vergangenen zwei Jahren gründlich erneuert und geht einer Renaissance entgegen. Das Foto ist einen aktuelle Aufnahme des Gebäudes.
Markus Eschenauer

Der Blick ins Archiv der Westerwälder Zeitung zeigt: Vor 50 Jahren gab es einige interessante Nachrichten. Unter anderem wurde eine der modernsten Wasserversorgungsanlagen im Westerwaldkreis errichtet.

1 Mit einem lachenden und einem weinenden Auge übergibt der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wallmerod, Toni Sabel „eine der modernsten und perfektesten Wasserversorgungsanlagen im Westerwaldkreis.“ Damit ist die Verbandsgemeinde die Sorge um die Wasserversorgung los. Mit zwei Millionen Mark musste allerdings die moderne Anlage finanziert werden. Der Wasserzweckverband Ehringhausen-Molsberg, vor mehr als 65 Jahren gegründet, war Ursprung dieses weitsichtigen Planes, der nunmehr erfüllt werden konnte. An die Anlage angeschlossen sind Wallmerod, Bilkheim, Berod, Zehnhausen, Molsberg, Ehringhausen und Eisen.

2 Ein Dernbacher Mädchen machte ihr Heimatdorf bekannt. Leben und Wirken des Ordens der Dernbacher Schwestern mit ihrer Gründerin sind auf dem Wege einer besonderen Ehrung und Krönung. Im Prozess um die Seligsprechung der Mutter Maria Katharina Kasper wurde 77 Jahre nach ihrem Tod (Februar 1898) eine entscheidende Etappe erreicht. Papst Paul VI bestätigte das Dekret, durch das festgestellt wird, die Gründerin der Genossenschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi in Dernbach habe die christlich und menschlich entscheidenden Tugenden in weit überdurchschnittlichem Maße praktiziert. Damit sieht man die letzte Etappe der Seligsprechung erreicht. 1926 begann die Arbeit am Seligsprechungsprozess. Viele Menschen, die noch mit ihr zusammen gelebt hatten, wurden angehört. 1946 wurde der apostolische Prozess eröffnet. (Seligsprechung am 16. April 1978 durch Papst Paul VI, Heiligspechung am 14. Oktober 2018 durch Papst Franziskus im Vatikan zu Rom –Anm. der Redaktion)

3 Eines der ältesten und interessantesten Gotteshäuser des Westerwaldes, die St-Ägidius-Kirche in Berod, vorläufig noch Pfarrkirche für Wallmerod, Berod, Molsberg und Zehnhausen, wurde in den vergangenen zwei Jahren gründlich erneuert und geht einer Renaissance entgegen. Die Annahme, dass der erste Bauteil der Kirche aus dem zwölften Jahrhundert stammt, hat sich bei den Restaurationsarbeiten bestätigt. Die schöne Pfarrkirche birgt mehrere Besonderheiten, wozu in erster Linie der romanische Turm und die gotische Halle gehören. Der zweite Anbau, das Querschiff, im Barockstil erbaut, geht auf die Jahre 1728/29 zurück. Das neuromanische Hauptschiff wurde in den Jahren 1898 bis 1900 angefügt.

4 Ministerpräsident Helmut Kohl und Innenminister Heinz Schwarz haben den Landtagsabgeordneten Gerhard Krempel und Heinz Hoppe nach einem Gespräch mit den beiden Abgeordneten fest zugesagt, dass die Landesregierung den Gemeinden Ransbach-Baumbach und Wirges die Stadtrechte verleihen werde. Der Bescheid soll den Gemeinden umgehend zugehen. Krempel und Hoppe hatten dem Ministerpräsidenten dargelegt, dass die Entwicklung der beiden Mittelpunktgemeinden der jeweiligen Verbandsgemeinde die Stadterhebung rechtfertige. Durch die Stadtwerdung sei bei den beiden Orten nicht zu befürchten, dass es innerhalb des Verbandes der Gemeinden Spannungen gebe. Die Verleihung der Stadtrechte an den Mittelpunkt der Verbandsgemeinde solle viel mehr zum Nutzen und zum Ansehen der ganzen Verbandsgemeinde dienen.

5 Der erste Kindergarten innerhalb der Verbandsgemeinde Hachenburg wird in Luckenbach offiziell eröffnet. Das ehemalige, noch nicht sehr alte Schulgebäude, findet damit eine neue Zweckbestimmung. Für den Träger, die Pfarrgemeinde Marienstatt, bedeutet es zunächst eine finanzielle Belastung von 92.000 Mark bei einem Kostenaufwand von insgesamt 260.000 Mark. Der zuerst drei- dann zweizügig geplante Kindergarten (so auch verwirklicht) kostet pro Platz annähernd 5000 Mark. Im Landesdurchschnitt wird ein Kindergartenplatz mit 2000 Mark, bei Umbauten, wie in Luckenbach, nur mit 650 Mark veranschlagt. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Dr. Blume, betont bei der Eröffnungsfeier, dass es in Luckenbach trotz schwieriger Beteiligung- und Finanzierungsfragen doch zur allgemeinen Bereitschaft zur unbürokratischen Verfahrensweise gekommen sei.

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