Wissen und Spaß im Forst
Waldjugendspiele in Müschenbach wirken nachhaltig
Bei den Waldjugendspielen sind Wissen, Spiel, Spaß, Geschicklichkeit und Teamgeist gefordert. An dieser Station ging es darum, Bilder, die den Weg des Holzes von der Aussaat bis zur Verarbeitung darstellen, in die richtige Reihenfolge zu bringen. Die Kinder der Grundschule Atzelgift-Streithausen haben die Aufgabe gut gemeistert.
Röder-Moldenhauer

Das Nachhaltigkeitsprinzip in der Forstwirtschaft als Theaterstück spielerisch darstellen: Das gehörte diesmal zu den Aufgaben bei den Waldjugendspielen in Müschenbach. 

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Immer wieder ging der Blick der Verantwortlichen an diesem Vormittag Richtung wolkenverhangenem Himmel: Würde das Wetter bei den Waldjugendspielen in Müschenbach halten? Ja, das tat es glücklicherweise. Und so konnten rund 460 Drittklässler mit circa 35 Lehrkräften und Dutzenden Helfern aus dem Bereich Forst (unter Federführung des Forstamtes Hachenburg) fröhliche, lehrreiche und interessante Stunden im Grünen unter jungen Blätterdächern verbringen.

Zu den 22 teilnehmenden Gruppen gehörte auch die Klasse 3b der Grundschule am Schloss in Hachenburg mit ihrer Klassenlehrerin Julia Henrich. Die Schülerinnen und Schüler waren zuvor im Unterricht gut auf das Thema und den Wettbewerb vorbereitet worden und konnten daher Blätter, Nadeln, Früchte und Rinden von heimischen Waldbäumen leicht bestimmen. Somit war die erste Station des insgesamt 2,5 Kilometer langen Parcours schnell gemeistert.

Wie ein gesunder, stabiler, junger Mischwald entsteht, mussten die "Baumkinder" mit verteilten Rollen in einem kleinen Theaterstück darstellen. Dabei mussten sie das Prinzip der nachhaltigen Bewirtschaftung berücksichtigen.
Röder-Moldenhauer

Neben Wissen sind bei den Waldjugendspielen ebenso Teamgeist, gegenseitiges Motivieren, Bewegung und seit Kurzem auch schauspielerisches Talent gefragt. Ziel der Veranstaltung ist es, bei den Kindern ein nachhaltiges Verständnis für den Wald zu wecken und ein positives Umweltbewusstsein in Zeiten des Klimawandels aufzubauen, wie Koordinator Christoph Ferdinand erläutert. Durch die Spiele werde das Wissen um den Lebens- und Naturraum Wald und dessen Leistungen für den Klimaschutz sowie zur nachhaltigen Bewirtschaftung erweitert und vertieft.

Auf besonders ansprechende, kreative und lustige Weise mussten die Grundschüler dazu an einer Station die Verjüngung eines Waldes selbst mit Armen und Beinen nachspielen. Ihre Aufgabe dabei war es, einen stabilen und gesunden Mischwald aufzubauen. Dafür stellte ein Teil der Kinder „Babybäume“, ein anderer Teil Jungbäume, eine dritte Gruppe erwachsene Bäume und ein vierter Teil schließlich alt-ehrwürdige Baumriesen dar. Die Jungen und Mädchen mussten dann entscheiden, welche Bäume der Förster fällen und entnehmen sollte. An deren Stelle wuchsen neue Babybäume nach. Im besten Fall entstand so (symbolisch) ein gesunder und effektiver Holzkreislauf. Das Nachhaltigkeitsprinzip stand an dieser Station an oberster Stelle – und sorgte zudem für große Heiterkeit.

Viele Helfer machen Veranstaltung erst möglich

Dabei wurde den Nachwuchsförstern bewusst, dass Waldpflege gar nicht so einfach ist, wie man vielleicht von außen denkt. Anspruchsvoll war ebenso die Station „Auf dem Holzweg“, an der die Kinder Bilder von der Aussaat bis zur Holzverarbeitung in die richtige zeitliche Reihenfolge bringen mussten. Die Schüler der Klasse 3b aus Hachenburg konnten sich hier die volle Punktzahl sichern. Sehr zur Freude beispielsweise von Loni und Nora, die von den Spielen insgesamt ganz begeistert waren. Vor allem die Mischung aus Quiz, Theater und sportlicher Betätigung kam bei den beiden Drittklässlerinnen gut an.

Ob als Holzlieferant, als Erholungsraum für Menschen, als Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen, als Hochwasser- und Erosionsschutz sowie als Sauerstofflieferant, der CO2 bindet – alle Gruppen kannten sich mit den vielseitigen Vorteilen und Nutzungsmöglichkeiten eines gesunden Waldes schon recht gut aus. Dafür erhielten sie nicht nur Lob von den jeweils begleitenden Lehrern, sondern ebenso von den 46 Paten aus dem Bereich Forst und den sonstigen Helfern, die die Veranstaltung teils sogar mit kleineren Blessuren, teils während ihres Urlaubs unterstützten – wofür ihnen Christoph Ferdinand großen Dank zollt.

Um als Klasse erfolgreich zu sein, müssen die Mitschüler kräftig angefeuert werden – so wie hier bei dieser sportlichen Station.
Röder-Moldenhauer

Die Waldjugendspiele waren wieder so aufgebaut, dass sie ein Erlebnis für alle Sinne darstellten: Die vielen Kinder aus den Landkreisen Altenkirchen und Westerwald konnten den Lebensraum sehen, hören, fühlen und riechen. Und nachdem die Gruppen jeweils ihre Laufrunden absolviert hatten, gab’s im Start-Ziel-Bereich auf dem Gelände des Müschenbacher Meilerfestes außerdem für alle etwas zum Schmecken.

Veranstaltung findet zum 42. Mal im Land statt

In diesem Jahr führt die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald/Landesverband Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit Landesforsten bereits zum 42. Mal Waldjugendspiele in Rheinland-Pfalz durch. Mit jährlich mehr als 700 teilnehmenden Klassen sind die Waldjugendspiele die größte außerschulische Veranstaltung der Umweltbildung im Land Rheinland-Pfalz. Sie finden an 28 verschiedenen Standorten landesweit statt und richten sich an Schulklassen der 3. Klassenstufe.

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