Schwerhoff ist der Leiter des noch recht neuen Forstreviers Westerburg Süd, zu dem neben der Stadt Westerburg die Ortsgemeinden Berzhahn, Brandscheid, Gemünden, Girkenroth und Guckheim gehören. Aber der Förster konnte den Ratsmitgliedern auch gute Nachrichten präsentieren: Im laufenden Forstwirtschaftsplan 2023 hatte man sogar mit einem Defizit von etwa 150.000 Euro kalkulieren müssen. Doch durch ursprünglich nicht geplanten Holzverkauf konnte man das Minus schon erheblich reduzieren, freute sich Schwerhoff.
Förderung könnte helfen
Wenn jetzt noch in diesem Jahr eine zugesagte Förderung in Höhe von 47.000 Euro gezahlt wird, könnte sich das ursprünglich angenommene Defizit von rund 150.000 Euro auf 30.000 bis 40.000 Euro reduzieren. Dazu hätten vor allem gestiegene Holzpreise und größere abgesetzte Mengen beigetragen.
Im von Schwerhoff und dem Forstamt Rennerod aufgestellten Forstwirtschaftsplan 2024 stünden den Aufwendungen in Höhe von 155.108 Euro Erträge in Höhe von nur 69.246 Euro entgegen, sagte Stadtbürgermeister Janick Pape. „Im Ergebnis müssen wir deshalb erst einmal von einem geplanten Fehlbetrag in Höhe von 85.862 Euro ausgehen, den wir natürlich erst einmal mit unserem Haushalt 2024 finanzieren müssen“, bedauerte der Stadtchef. Im Rat entspann sich eine kurze Diskussion darüber, ob man dieses Defizit nicht irgendwie erheblich senken könnte. Doch Schwerhoff sah nur geringe Einsparmöglichkeiten.
Holzverkauf gibt wenig Hoffnung
Auch bei den Einnahmen aus dem Holzverkauf werde es wohl die nächsten Jahre nicht mehr so gut aussehen, prognostizierte der Förster. Normalerweise sehe das Forsteinrichtungswerk bei einem Holzboden der Stadt Westerburg von rund 420 Hektar einen Hiebsatz von jährlich 2500 Festmetern vor. Bei dem durch den Borkenkäfer und Baumkrankheiten verursachten Aderlass der vergangenen Jahre und aufgrund der geforderten Nachhaltigkeit könne man im nächsten Jahr nur etwa 900 Festmeter einschlagen.
Das werde vor allem Laubholz für höherwertige Produkte wie Möbel oder Bauholz sein, das natürlich auch einen höheren Erlös bringe. Gewonnen werden soll das Holz bei Durchforstungen und sogenannten Sanitätshieben kranker Bäume. Zum Beispiel seien viele Buchen durch Sonnenbrand oder Pilze geschädigt. Dazu komme noch der diesjährige starke Sommersturm, der auch den Westerburger Stadtwald ordentlich zerrupft habe.
Was die höchsten Kosten verursacht
Die größten Kosten verursachten die Wiederbewaldung und die Pflege der Aufforstungen, auch aus den Vorjahren, stellte Schwerhoff fest. Weitere Kosten fallen auch durch die Verkehrssicherungspflicht und den Wegeunterhalt an. Gerade Letzterer sei wichtig, um auch in Zukunft das Holz sicher aus dem Wald abfahren und verkaufen zu können. Stadtrat, Bürgermeister und Förster waren sich einig, dass man beim Forst nicht das Streben nach Gewinn in den Vordergrund stellen sollte, sondern viel mehr auf die Klima- und Erholungsfunktion Wert lege. Deshalb stimmte der Rat auch dem Forstwirtschaftsplan für das Jahr 2024 einhellig zu.
Nächster Waldbegang ist terminiert
Zuvor hatte es noch eine kleine Diskussion darüber gegeben, ob man den Forstplan nicht vorher im Ausschuss beraten solle und wie sinnvoll der jährliche Waldbegang sei. Während Ersteres mit großer Mehrheit abgelehnt wurde, warben Stadtchef und Förster schon jetzt für den nächsten Waldbegang am Samstag, 7. September 2024.