Wahl FDP im Westerwaldkreis wieder zurück auf Rang drei - AfD kommt mit zweistelligem Ergebnis auf den vierten Platz
Wahl im Westerwaldkreis: CDU bleibt in allen zehn VG stärkste Kraft

Die CDU hat nicht nur mit Andreas Nick eindeutig das Rennen um den Wahlkreisabgeordneten gewonnen, sondern bleibt trotz flächendeckender Verluste auch in allen zehn Verbandsgemeinden bei der Bundestagswahl stärkste Kraft. Ihr Spitzenergebnis: 45,2 Prozent in der VG Wallmerod.

Röder-Moldenhauer

Westerwaldkreis. Die CDU hat nicht nur mit Andreas Nick eindeutig das Rennen um den Wahlkreisabgeordneten gewonnen, sondern bleibt trotz flächendeckender Verluste auch in allen zehn Verbandsgemeinden bei der Bundestagswahl stärkste Kraft. Im Gegensatz zu 2013, als die Christdemokraten noch in den VG Montabaur, Wallmerod und Wirges die absolute Mehrheit geholt hatten, mussten sie sich diesmal mit einem Spitzenergebnis von 45,2 Prozent in der VG Wallmerod begnügen.

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Dennoch zeigte sich Kreisvorsitzender Andreas Nick, der mit 43,3 Prozent auch das Rennen um das Direktmandat im Wahlkreis 204 Montabaur gewann, zufrieden. Zumal das CDU-Ergebnis in der Region zu den besten in ganz Rheinland-Pfalz gehöre. Besonders stolz sei die CDU Westerwald aber auch darauf, dass ihr Stadtbürgermeister-Kandidat Stefan Leukel nach 28 Jahren die SPD-Hochburg Hachenburg erobert habe.

Insbesondere dieses Ergebnis müsse man genauer analysieren, machte der Kreisvorsitzende der Wäller SPD (und vor 28 Jahren erster Hachenburger SPD-Stadtbürgermeister nach damals starken CDU-Jahren), Hendrik Hering, deutlich. Hier habe die Diskussion um die Moschee bestimmt eine Rolle gespielt. Ihn freut es besonders, dass Gabi Weber mit 29,8 Prozent Erststimmen zwar nicht den Wahlkreis erobern konnte, aber dennoch über die Landesliste wieder im Bundesparlament sitzt. Die Zahlen seiner Partei machten deutlich, dass man unbedingt wieder das eigene Profil deutlich machen und zurück zur SPD als starker Volkspartei kommen müsse, die für soziale Gerechtigkeit steht.

Der FDP-Kreisvorsitzende Thomas Roth ist mit dem Wahlergebnis mehr als zufrieden. „Wir sind überglücklich, dass wir nach vier Jahren außerparlamentarischer Opposition wieder zurück im Bundestag sind. Wir haben unser Ergebnis von 2013 auch im Kreis mehr als verdoppelt“, zieht er am Tag nach der Wahl Bilanz. Das Wahlergebnis zeige, dass liberale Inhalte wieder gefragt seien. Insbesondere bei jungen Leute finde die FDP großen Zuspruch. „In den vergangenen Monaten konnten wir unsere Mitgliederzahl im Kreisverband um zehn Prozent steigern“, sagt Roth. Der FDP-Direktkandidat Thorsten Hehl habe seine Sache hervorragend gemacht. „Einen besseren Spitzenkandidaten hätten wir nicht finden können. Für uns ist er eines der neuen Gesichter der Westerwälder FDP“, so der Liberale. Mit Blick nach Berlin sagt Roth schwierige Koalitionsverhandlungen voraus. „Klar ist, die FDP wird keine Koalition eingehen, wenn sie keine liberale Handschrift trägt. Regierungsverantwortung ja, aber nicht um jeden Preis“, bekräftigt der FDP-Kreisvorsitzende.

Während es die AfD im Wahlkreis sogar geschafft hat, drittstärkste Kraft zu werden, muss sie sich im Westerwaldkreis mit dem vierten Platz direkt hinter der FDP begnügen. Dennoch zeigte sich Justin Cedric Salka zufrieden mit dem Ausgang der Wahl, zumal das Bundestagsergebnis von 2013 sogar mehr als verdoppelt werden konnte. „Aber wir hatten noch mit höheren Stimmenanteilen gerechnet. Glücklich macht mich der Ausgang der Stadtbürgermeisterwahl in Hachenburg. Dort ist damit die rote Herrschaft beendet.“

Regine Klinkhammer, eine der Sprecher der Grünen im Westerwaldkreis, schätzt die konstant gebliebene Stimmenzahl ihrer Partei als gar nicht so schlecht ein. Dafür sorgt sie sich um die allgemeine politische Situation: „Wie geht es jetzt weiter? Darüber werden wir bei einer Kreismitgliederversammlung am 6. Oktober und bei einem Treffen der Kreisvorstände einen Tag später in Mainz reden.“ Ob die Mitglieder wirklich eine Jamaika-Koalition wollen, sei noch nicht klar.

Bei den Zweitstimmen ist die Linke den Grünen dicht auf die Pelle gerückt. Linken-Kandidat Martin Klein, der auch einer der beiden Kreisvorsitzenden ist, konnte bei den Erststimmen mit 7 Prozent sogar deutlich gegenüber dem Grünen-Mann Michael Musil mit nur 5,2 Prozent punkten. „Unser Listenstimmen-Anteil hätte höher sein können. Der Westerwald ist noch ein schwieriges Pflaster für uns. Hier müssen wir vor allem noch unsere Basisarbeit stärken.“

Während die Direktkandidatin der Freien Wähler, Astrid Bergmann-Hartl einen Überraschungserfolg landete und das beste Ergebnis in ganz Rheinland-Pfalz erreichte, sieht Bezirksvorsitzender Armin Hillingshäuser nach dem Abschneiden bei den Zweitstimmen noch Luft nach oben: „2 Prozent hätte ich schon erwartet.“

Von unseren Redakteuren Markus Müller und Stephanie Kühr

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