Frische Lebensmittel lose einzukaufen, ist die beste Methode, Verpackungsmüll und insbesondere Kunststoff einzusparen. Allerdings ist dabei zu bedenken, dass die Verwendung von Plastikfolien und -boxen auch ihre Gründe hat – zum Beispiel, dass der Inhalt länger knackig bleibt. Kaufe ich also unverpackt, muss ich die Lebensmittel zu Hause gut verwahren, damit sie frisch bleiben. Sonst habe ich den eingesparten Plastikmüll eventuell durch mehr verdorbene Lebensmittel konterkariert.
So horte ich schon lange Kunststofftüten, um Möhren oder Blattsalate darin einzuwickeln, ehe ich sie in den Kühlschrank packe. Ist es aufgebraucht, wird die Tüte ausgewaschen, getrocknet und wiederverwendet. Das klappt auch mit Tüten aus verrottbarem Kunststoff, wenn auch nicht so oft. Die sind übrigens nur scheinbar eine umweltgerechte Alternative, denn der Inhalt der Westerwälder Biotonnen geht seit mittlerweile 25 Jahren in die Vergärungsanlage – und dort verursachen sie Probleme: Der Kunststoff ist zwar biologisch abbaubar, dafür brauchen die Mikroorganismen aber viel länger als für Apfelkrotzen oder Rasenschnitt. So bleiben sie zwischen dem Durchschnittsbiomüll als störende Fetzen übrig, die im schlimmsten Fall die Anlage blockieren. Deshalb müssen sie aufwendig aussortiert werden.
Zwänge des Terminkalenders
Das Vorkochen, modern: Mealprepping, ist eine gute Methode, einen Großteil der Einkäufe frisch zu verarbeiten. Zudem spare ich Zeit, wenn ich ohnehin am Schnippeln und Kochen bin und parallel zusätzlich eine Beilage zubereite. Alles kommt dann in Vorratsdosen in den Kühlschrank oder das TK-Fach. So muss ich unter der Woche nach Feierabend nicht mehr lang am Herd stehen, und die Fastfood-Quote samt Verpackungsmüll sinkt auch.
Ist nichts vorbereitet, bleibt nur der Weg in den Laden oder der Anruf beim Lieferservice. Und ja, ich will in der Fastenzeit auf Kunststoff verzichten. Wo es aber nicht in den Arbeitsalltag passt, muss der gute Vorsatz den Zwängen des Terminkalenders unterliegen. So genehmige ich mir selbst auch mal Ausnahmen. Aber ich halte auch die Augen offen und lerne dazu.
Bio ist nicht immer plastikfrei
Produkte, die es ausschließlich in Plastik verpackt gibt, versuche ich zu meiden, aber nicht um jeden Preis. Hirtenkäse zum Beispiel möchte ich nicht missen, also kommt er trotz Kunststoffpack in den Einkaufskorb. Tütensalat hingegen lasse ich liegen und kaufe einen losen Kopf – schließlich ist der in der Büroküche ratzfatz klein gezupft. Zugeständnis: Bio-Ware steckt im Supermarkt oft in Folie, also kaufe ich ausnahmsweise konventionell erzeugtes Gemüse, das es lose gibt.
Was ich mir nicht verkneife, ist die Essensbestellung mit den Kollegen einmal pro Woche. Ja, Pizzakartons verschaffen mir wahrscheinlich einen Platz im ökologischen Fegefeuer, Salat in der Plastikpackung oder Wokgemüse aus der Styroporschachtel lassen mich sicher noch ein paar Tage länger dort schmoren. Kommt das Essen zusätzlich noch in Tüten, dann finden diese zumindest wieder Verwendung zum Verpacken von Möhren oder Salat bei mir.