Aus der Wäller Geschichte
Vor 50 Jahren werden zwei Städte geboren
Der Innenminister von Rheinland-Pfalz, Heinz Schwarz (links), überreicht Bürgermeister Ludwig Steinebach unter tosendem Jubel und Beifall der Gäste in der blumenüberfluteten Turnhalle im Stadtteil Ransbach die Verleihungsurkunde zur Stadtwerdung.
Hans-Peter Metternich. Foto Ewald

Alles neu macht der Mai – das gilt vor 50 Jahren nicht nur für Ransbach-Baumbach und Wirges, die als jüngste Städte des Kreises gekürt werden. Es wird auch die Gründung zweier Museen vorbereitet, die heute weit über die Region hinaus bekannt sind.

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Im Mai 1975 haben sich einige besondere Ereignisse zugetragen im Westerwaldkreis. Wir haben im Archiv unserer Zeitung geblättert und die wichtigsten Begebenheiten zusammengetragen.

1 Wenn es nach den Vorstellungen des Landrates Norbert Heinen geht, sollen noch in diesem Jahr zwei seit langen Jahren geforderte Museen im Westerwaldkreis verwirklicht werden. Es handelt sich um ein Heimat- und um ein Keramikmuseum. Das Westerwaldmuseum soll im Stichterschen Forsthaus in Hachenburg eingerichtet werden. Die Stadt hat der Kreisverwaltung dieses Gebäude kostenlos zur Verfügung gestellt. Keramik und Steinzeug sind „in“. Nicht nur deshalb, sondern weil der Westerwald seit Jahrhunderten ein Zentrum der Keramik ist, ist seit Jahren ein Keramikmuseum in Höhr-Grenzhausen geplant. Mit Rücksicht auf die Entwicklung an anderen Orten der Bundesrepublik empfiehlt es sich, im Westerwaldkreis mit einer derartigen Einrichtung nicht mehr länger zu warten. Zunächst ist eine „kleine Lösung“ geplant: die Einrichtung im Erdgeschoss der Schiller-Schule in Höhr-Grenzhausen.

2 Die Voltigiergruppe „Kannenbäckerland“ aus Höhr-Grenzhausen ist rheinland-pfälzischer Landesmeister. Damit gewinnt die Riege auch die Meisterschaft des Verbandes der Reit- und Fahrvereine Rheinland-Nassau. In der eigenen Reitanlage in der Kannenbäckerstadt verteidigen mit Reitlehrer Gerd Steinau die neun Riegenmitglieder Thea Menningen, Rike Bartels, Uschi Heinz, Barbara Leclerc, Corinna Schulte, Ralf Engel, Antje Döhn und Evi Wieland nun zum dritten Mal erfolgreich den Wanderpreis des Landes. Jetzt verbleibt der Silberteller, gestiftet vom Verband Rheinland-Nassau, endgültig in Höhr-Grenzhausen.

Die Turnhalle in Wirges kann die Gäste kaum fassen, die bei der Verleihung der Stadtrechte mit dabei sein wollen.
Hans-Peter Metternich. Foto Ewald

3 Genau um 11.53 Uhr am 10. Mai spricht der Innenminister von Rheinland-Pfalz, Heinz Schwarz, die historischen Worte, die in der mehr als tausendjährigen Geschichte der Gemeinde mit dem Westerwälder Dom das bedeutendste Ereignis besiegelt: „Was kann man in dieser festlichen Stunde den Bürgern von Wirges wünschen? Ich glaube, es ist dies, dass alle Zeit der Segen Gottes und der Frieden walte über einer glücklichen Stadt, dass stets verantwortungsbewusste Bürger zur Stelle sind, die sich um das Wohl ihrer Stadt mühen, getragen von Bürgerstolz, aber auch im Bewusstsein der Bürgerpflicht. In diesem Sinne darf ich der neuen Stadt Wirges die besten Glückwünsche der Landesregierung von Rheinland-Pfalz überbringen.“ Die Stadtwerdung wird mit der Übergabe der Urkunde durch Heinz Schwarz an Bürgermeister Erhard Olschewski verbrieft und besiegelt. Die Bevölkerung von Wirges nimmt großen Anteil an dieser historischen Stunde.

Volles Haus bei der Verleihung der Stadtrechte in Ransbach-Baumbach.
Hans-Peter Metternich. Foto Ewald

4 Mit Trompetenklang des Musikvereins Ransbach-Baumbach wird am 12. Mai die drittgrößte Gemeinde des Westerwaldkreises zur Stadt erklärt. Der Landesinnenminister Heinz Schwarz überreicht Bürgermeister Ludwig Steinebach unter tosendem Beifall der Gäste in der blumenüberfluteten Turnhalle im Stadtteil Ransbach die Verleihungsurkunde. Die Töpferstadt Ransbach-Baumbach erfährt mit der Stadtrechtsverleihung die Bestätigung für die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte von der Ortsgemeinde aus kleinsten Anfängen zu einem keramischen Zentrum von internationalem Rang. Viele Bürger erleben wegen Platzmangel den Festakt vor der Tür.

5 Sie gründeten einen Verein, bauten zielstrebig und arbeiteten wie die Bienen. Das Ergebnis: Der Tennisclub Siershahn zählt 250 Mitglieder und verfügt ab dem 13. Mai über vier Tennisplätze und ein schickes Clubhaus, zu dessen Einweihung mit zwei Tennisplätzen sich bei schönem Feiertagswetter viele Gäste, Besucher und Mitglieder beim Sportplatzgelände in Siershahn eingefunden haben. Das ist das Erstaunliche für den Club und seine Aktiven: Vor drei Jahren wurde er von neun Tennisspielern gegründet, man begann mit dem ersten Tennisplatz, erreichte rasch die enorme Mitgliederzahl, darunter 100 Jugendliche, und schaffte jetzt in 5000 Arbeitsstunden in freiwilliger Leistung die weiteren Plätze mit dem Clubhaus.

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