Bei der Vernissage sorgte nach feierlichen Jubiläumsreden der Kabarettist Reiner Kröhnert mit einem Auszug aus seinem jüngsten Programm für die passende Einstimmung auf drei Tage Kabarett vom Allerfeinsten. Uli Schmidt, der seit 31 Jahren der Kleinkunstbühne als Vorsitzender vorsteht, wendete bei der Begrüßung der Gäste den Blick zurück auf den Ursprung der Kabarettnacht. „Wir waren damals noch am Experimentieren, was kulturell im Westerwald fehlt und was hier ankommt. Und in Sachen Kabarett waren wir absolutes Entwicklungsland, null Komma null Angebot.“ Dann habe man das Konzept für eine Kabarettnacht entwickelt, und das bei der ersten Auflage auch wörtlich genommen: Dreimal Wortkabarett bis in die Nacht hinein, „nach Mitternacht waren aber fast alle im Saal eingeschlafen. Daraufhin haben wir rasch das Konzept geändert, und es ist das heutige Format mit einem Wortkabarett im ersten Teil und Musikkabarett im zweiten Teil des Abends dabei rausgekommen“, erinnerte Schmidt.
„Das hat nach schwierigen Anfangsjahren immer mehr gepasst und wurde zum Erfolgsmodell in der heimischen Kulturszene“, fuhr er fort: „Nicht zuletzt deshalb, weil wir in Oberelbert mit der Stelzenbachhalle und der Unterstützung des Gemeinderates mit Karl Jung an der Spitze einen idealen Aufführungsort und ‚Sympathisanten‘ gefunden hatten.“
„Allerdings wäre die Kabarettnacht niemals zu einer Erfolgsgeschichte geworden, hätten wir nicht von Anfang der Stunde über zweieinhalb Jahrzehnte die Naspa als Sponsor an unserer Seite gehabt“, gab Uli Schmidt seinen Dank an die Sparkasse weiter. „Wir von der Sparkasse schütten alljährlich für die Kulturförderung in unserem Einzugsbereich 2 Millionen Euro aus. Meist geht es dabei um eine Starthilfe für eine Vielzahl von kulturtreibenden Institutionen“, konstatierte der Vorstandsvorsitzende der Naspa, Günter Högner. Die Kleinkunstbühne Mons Tabor habe aufgrund ihrer Veranstaltungen auf allerhöchstem Niveau eine dauerhafte Unterstützung mehr als verdient, so Högner, der als Geburtstaggeschenk einen Scheck über 5000 Euro mitgebracht hatte.
Walter Schumacher, Kulturstaatssekretär a.D., und Nicole Meisenzahl, Geschäftsführerin des Deutschen Kabarettarchivs, lenkten die Aufmerksamkeit der Gäste auf den sechsten Teil der Ausstellung des Deutschen Kabarettarchivs „Moral hin, Moral her – Kabarett in Wendezeiten“, die sich mit der deutschen Kabarettszene von 1983 bis 2000 in der Ära Kohl auseinandersetzt. In 25 Bilderrahmen wird den Kabarettgrößen dieser Zeit die gebührende Reverenz erwiesen.
„Genießen Sie die ausdifferenzierten und facettenreichen Kabarettszenen, die die Bewahrung einer großen Kunst garantieren“, empfahlen Walter Schumacher und Nicole Meisenzahl den Besuch der Ausstellung, die es verdient habe, dass sich Kabarettfreunde intensiv damit auseinandersetzten. Die Ausstellung ist in den Räumen der Nassauischen Sparkasse in Montabaur auf dem Konrad-Adenauer-Platz zu den üblichen Geschäftszeiten noch bis einschließlich Freitag, 23. März, zu sehen.