Gemurmel und Instrumente sind zu hören, doch die Sicht wird durch den nächsten schwarzen Vorhang versperrt. Nach dem Durchtritt stehe ich unvermittelt im Zugang zu einer Zirkusarena, die halbrund von voll besetzten Zuschauertribühnen umgeben ist. Hier bin ich doch wohl falsch!?
Erst der zweite Blick zeigt, dass in der Arena das von Philipp Hebgen geleitete Bläservororchester Aufstellung genommen hat und gerade das Stimmen der Instrumente beendet hat. Und schon geht es mit dem fulminanten „Glacier Express“ los. Und als dann die bläserische „Weihnachtsvorfreude“ zu hören ist, bin ich sicher: Hier finden tatsächlich die Adventskonzerte des Musikgymnasiums statt – in sehr ungewöhnlichem, aber überaus spannendem neuen Rahmen.
Und schon folgt der nächste Programmpunkt des dritten Konzertes an diesem Tag, denn die vier Adventskonzerte kommen im Gewand eines gemeinsam gestalteten Konzerttages, wie schon vor Monaten beim Sommer-Open-Air, daher: Lisa Koehnen, wie die anderen Solisten eine Schülerin des Abschlussjahrgangs, zeigt, zu welchen Verrenkungen eine zierliche Kontrabassistin fähig sein muss, wenn sie ein Stück von Giovanni Bottesini gekonnt darbieten will.
Wurde die begleitende Kammerphilharmonie „Musica Viva“ vom Schüler Ben Müller geleitet, trat fürs nächste Stück der Chef selbst, Tobias Simon, ans Pult und gab mit dem Orchester und den Solisten Rosa Nonell, Mercedes Renk, Raphael Sommer, Yasmine Riffi und Nehir Ertopcu das wunderbare Corelli-Weihnachtskonzert.
Danach füllte sich die Arena mit einer schier riesigen Schar von Musikschülerinnen und -schülern aller Jahrgangsstufen. Von Walter Born geleitet, präsentierte der 115-köpfige Gospelchor traditionelle Adventsstücke genauso überzeugend wie die „Bohemian Rhapsody“. Den Abschluss des dritten Konzertes gestaltete abwechslungsreich das „Blueberry Jazz Orchestra“.
Das vierte, das abendliche Konzert wurde besonders gefühlvoll eröffnet: mit den Melodien des Kultfilms „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Interpreten waren hier die Musiker des Symphonischen Blasorchesters unter dem Dirigat von Philipp Hebgen, die einer Bestleistung gleich mit dem ungewöhnlichen Stück „Dona nobis pacem“ des 1957 geborenen Martin Ellery, das nicht das Einzige war, an den Ukraine-Krieg erinnerten.
Und es ging noch abwechslungsreicher weiter: Das preisgekrönte Gitarrenensemble „Cantomano“ von Volker Höh hatte Stücke wie „Das Haus am See“ und „No Roots“ auf dem Programm, die die Zwölftklässlerin Lisa Wunderle wunderbar mit ihrer Stimme ergänzte und das Publikum gerne begleitete. Danach bewies Yasmine Riffi mit Tschaikowsky ihre ausgefeilte Technik an der Solo-Violine.
Der ebenfalls preisgekrönte Kammerchor „Art of the Voice“ hatte dann seinen ersten öffentlichen Auftritt unter seinem neuen Leiter Andreas Puttkammer. Die Titel spannten sich vom klanglich weißen Wiegenlied über ein rhythmisches Spiritual bis zur nächsten Komposition gegen den Krieg. Mit der hervorragend besetzten Big Band „Yellow Tone Orchestra“ unter Walter Born klang das vierte Adventskonzert aus, aber erst nach einer Zugabe. Die Band bot dabei auch Solisten am Mikrofon und an allen möglichen Instrumenten auf.
An den 11-Uhr- und 14-Uhr-Konzerten wirkten mit: Sinfonieorchester (Leitung: Winfried Vögele), Freeloader-Combo (Walter Born), Chöre der Klassen 5 und 6, Mädchenchor „La Filia“ (alle Andreas Puttkammer), Querflöten-Ensemble „Flautastique“ (Karoline Schaeferdiek), Schlagzeug-Ensemble (Stefan Kohmann), Blechbläserensemble (Martin Balser), Streichervororchester „Sägewerk“ (Tobias Simon), Combo „On Cue“ (Walter Born), Chor der MMS 13 mit dem Chor der Klassen 5 (Mathias Charton) und als Solisten Mariam Neubüser (Klavier) und Oliver Bicanic auf dem Akkordeon.
Zwischendurch machte Christoph Quernes vom Förderverein deutlich, dass vieles an der Schule ohne diesen nicht möglich wäre. Deshalb freue man sich immer über Spenden und neue Mitglieder. Infos zum Förderverein gibt es per E-Mail an die Adresse veff@musikgymnasium.de.