Breitbandausbau beginnt
VG Ransbach-Baumbach: Demnächst Glasfaser bis ins Haus
Mit einem symbolischen Spatenstich in Nauort haben Vertreter der Kommunen und der beteiligten Unternehmen den Ausbau des Glasfasernetzes eingeleitet.
Thorsten Ferdinand

Glasfaserleitungen für schnelles Internet bis in jedes Haus – das ist das Ziel der Firmen Vodafone und Meridiam. Mit einem symbolischen Spatenstich ist nun der Ausbau in der VG Ransbach-Baumbach eingeleitet worden. Der Zeitplan ist ehrgeizig.

In der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach beginnt im Frühjahr der Ausbau des Glasfasernetzes. Die Unternehmen Vodafone Deutschland und Meridiam Glasfaser wollen in den kommenden Monaten bis zu 7800 Haushalte mit schnellen Internetanschlüssen versorgen. Voraussichtlich im April starten die Arbeiten, zunächst in Nauort und Ransbach-Baumbach. Mit einem symbolischen Spatenstich haben die Projektbeteiligten in dieser Woche bereits den offiziellen Startschuss gegeben.

In der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach werden Glasfaser-Hausanschlüsse verlegt.
Thorsten Ferdinand

Hintergrund: In den Dörfern der VG Ransbach-Baumbach sind zwar bereits DSL-Anschlüsse verfügbar. Dafür werden auf der sogenannten letzten Meile bislang aber alte Telefonkabel genutzt – Glasfaserleitungen liegen in der Regel nur bis zu den zentralen Verteilerkästen. Die Hausanschlüsse per Kupferkabel lassen nur begrenzte Geschwindigkeiten bei der Datenübertragung zu. Für die meisten Privathaushalte mag das derzeit noch ausreichen, sagte Bürgermeister Michael Merz beim Spatenstich. Die Unternehmen in der VG benötigen jedoch schnellere Anschlüsse.

In naher Zukunft dürfte die Nachfrage auch in Privathaushalten steigen, ergänzte Christoph Meurer von der Firma Meridiam Glasfaser. Schnelles Internet wird inzwischen in fast allen Lebensbereichen benötigt – sei es für Bildung, Arbeit oder auch Freizeit. „In den USA bestellen Kunden schon heute nur noch Glasfaseranschlüsse ab 1000 Mbit/s“, so Meurer. „Das wird in wenigen Jahren auch in Deutschland so sein.“ Mit den alten Kupferkabeln sei diese Nachfrage nicht zu bedienen.

„In den USA bestellen Kunden schon heute nur noch Glasfaseranschlüsse ab 1000 Mbit/s. Das wird in wenigen Jahren auch in Deutschland so sein.“
Christoph Meurer von der Firma Meridiam Glasfaser.

Die gute Nachricht für den Steuerzahler: Der Glasfaserausbau in der VG Ransbach-Baumbach wird komplett privatwirtschaftlich von den Projektpartnern finanziert. Das Ausbaugebiet umfasst mehr als 90 Prozent der Gebäude in der Verbandsgemeinde, erläuterte Rolf-Peter Scharfe von Vodafone. Zudem wird der Bendorfer Stadtteil Stromberg erschlossen.

Im Gegensatz zu früheren Ausbauprojekten der beteiligten Unternehmen gibt es diesmal keine Vermarktungsschwelle. Das Netz in der VG Ransbach-Baumbach werde auf jeden Fall ausgebaut, und zwar unabhängig davon, wie viele Kunden sich für einen modernen Glasfaseranschluss entscheiden, so Scharfe.

Die Bauarbeiten sollen im April beginnen.
Thorsten Ferdinand

Die Vertreter der Firma Vodafone machten jedoch deutlich, dass ein frühzeitiger Vertragsabschluss finanzielle Vorteile mit sich bringe. Der Glasfaserhausanschluss werde kostenlos hergestellt, wenn sich die Kunden in der Ausbauphase dafür entscheiden, hieß es. Den Gegenwert für Verkabelung und Hardware beziffert das Unternehmen auf bis zu 1399 Euro.

Ein Glasfaserhausanschluss steigere letztlich auch den Wert der Immobilie, so die Unternehmen. Insofern sollten auch Anwohner, die den Anschluss derzeit noch nicht unbedingt benötigen, darüber nachdenken, meinen die Projektpartner. Voraussichtlich ab März werden Vertreter von Vodafone in der VG unterwegs sein, um für den Ausbau zu werben, hieß es beim Spatenstich.

Bis die Leitungen alle liegen, sind in allen Gemeinden Tiefbauarbeiten nötig. „Wir reißen die Straßen auf, aber wir werden sie auch möglichst schnell wieder schließen“, sagte Meurer. „Hierfür bitten wir um Verständnis. Es gibt leider keine Alternative.“ Auch auf den Privatgrundstücken muss gegraben und gebohrt werden, wenn sich die Eigentümer für einen Hausanschluss entscheiden.

Das Millionenprojekt in der VG Ransbach-Baumbach umfasst insgesamt zwölf Bauabschnitte. Nach Angaben von Vodafone und Meridiam werden rund 125 Kilometer Glasfaserkabel verlegt. Bereits Anfang 2026 sollen die ersten Kunden ihre Anschlüsse nutzen können. Ende nächsten Jahres soll alles fertig sein. Für die Tiefbauarbeiten ist die Firma HP Mietservice aus Wirges zuständig.

Das Kooperationsprojekt von Vodafone und Meridiam ist bereits das dritte seiner Art im Westerwaldkreis: Auch in den Verbandsgemeinden Montabaur und Wirges bauen die Partner Glasfaser-Hausanschlüsse. „Ich gehe aber davon aus, dass wir in Ransbach-Baumbach schneller sind als in Montabaur“, sagte Scharfe. Das zu erschließende Gebiet sei deutlich kleiner und weniger komplex.

GigaNetz-Kunden sind verunsichert

In der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach gab es bereits vor knapp drei Jahren Bestrebungen, das Glasfasernetz auszubauen. Damals schloss die Verbandsgemeinde einen entsprechenden Kooperationsvertrag mit der Firma Deutsche GigaNetz. Diesen Vertrag hat die Verbandsgemeinde inzwischen gekündigt, da nach wie vor nicht absehbar ist, wann das Unternehmen mit dem Ausbau beginnen wird. Kundinnen und Kunden, die seinerzeit einen Vorvertrag mit der Deutschen GigaNetz unterschrieben haben, sollten sich nun an die Verbraucherzentrale wenden, sofern das Unternehmen eine Vertragskündigung nicht akzeptiere, heißt es. Ein ausführlicher Bericht zu diesem Thema folgt. tfe

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