Montabaurer Stadtrat hat zu viele Bedenken
Verein scheitert in Montabaur: Keine Strecke für Mountainbiker auf dem Köppel
Bei einem Termin mit unserer Zeitung stellten die „Mons Tabor Trail Doctors“ im vergangenen Jahr ihr Hobby vor. Die Vereinsmitglieder möchten ihren Sport legal auf einer offiziellen Strecke ausüben.
Thorsten Ferdinand

Montabaur/Niederelbert. Mountainbiker aus Montabaur und Umgebung müssen wohl auch künftig nach Kemmenau oder Koblenz fahren, um ihr Hobby auf einer legalen Strecke ausüben zu können. Der Montabaurer Stadtrat hat unlängst mehrheitlich beschlossen, einen Antrag des Vereins „Mons Tabor Trail Doctors“ auf Einrichtung einer offiziellen Strecke auf der Montabaurer Höhe abzulehnen (unsere Zeitung berichtete).

Es gab letztlich zu viele Bedenken, dass ein solcher Trail den Natur- und Artenschutz erheblich stören würde, wie Gerd Frink (CDU) als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Wald zusammenfasste. Ausführlich diskutiert wurde das Thema zuvor bereits in der entsprechenden Arbeitsgruppe des Stadtrats sowie in den zuständigen Ausschüssen. Nachdem es über Monate immer etwa gleich viele Stimmen von Befürwortern und Gegnern eines solchen Trails gegeben hatte, haben sich die Mehrheitsverhältnisse zuletzt eindeutig in Richtung Ablehnung einer Mountainbike-Strecke verschoben. Auslöser war eine Stellungnahme der Landespflege im Montabaurer Rathaus. Darin wurden die Schwierigkeiten zur Genehmigung eines solchen Vorhabens in einem FFH-Gebiet ausführlich beschrieben.

Auch der Erhalt von Genehmigungen schützt nicht vor möglichen Klagen.

Aus der Stellungnahme der Landespflege

Wie aus der Stellungnahme hervorgeht, würde eine etwa zwei bis drei Kilometer lange Strecke vom Köppelturm ins Tal erheblich in den Lebensraum geschützter Arten wie zum Beispiel der Wildkatze oder auch einiger Fledermausarten eingreifen. Darüber hinaus wird befürchtet, dass das Rotwild gestört wird und sich deshalb in andere Waldbereiche zurückzieht, wo wiederum Fraß- und Bissschäden an jungen Bäumen befürchtet werden. Nicht zuletzt hält man es im Rathaus offenbar für wahrscheinlich, dass gegen eine Mountainbike-Strecke auf dem Köppel von Naturschutzverbänden erfolgreich geklagt werden könnte.

Ziel wäre weniger Störung

Der Mountainbike-Verein mit Sitz in Niederelbert hatte hingegen argumentiert, dass ein offizieller Trail in der Nähe bestehender Wirtschaftswege angelegt werden sollte, um Störungen durch wildes Fahren möglichst gering zu halten. Er hatte zugesichert, eine solche Strecke regelmäßig zu pflegen.

Einen Kompromissvorschlag der Stadt, eine entsprechende Strecke im Gelbachtal zu schaffen, hatten die Trail Doctors hingegen abgelehnt. Das Gelände dort sei zu steil und die Pflege für Privatpersonen zu aufwendig, hieß es. Die Montabaurer Höhe sei aufgrund ihres moderaten Gefälles die einzig interessante Erhebung in der Region, auf der auch Kinder, Jugendliche und Anfänger fahren könnten.

Ausschüsse nicht überzeugt

Letztlich sprach sich in den Ausschüssen aber nur noch Susanne Görg von der CDU-Fraktion eindeutig für einen Mountainbike-Trail aus. Die Empfehlung anderer Ratsmitglieder, die Radfahrer mögen einfach die bestehenden Waldwege nutzen, bezeichnete sie als „nicht durchführbar“. Auf einem geraden Schotterweg ließe sich der Sport nicht ausüben, erklärte sie weiter. Das sei wie Fußballspielen auf der Straße und würde überdies zu Konflikten mit anderen Nutzern wie zum Beispiel Fußgängern führen. Görg wies außerdem noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass der Trail nicht mitten durch den Wald führen, sondern entlang bereits bestehender Wege angelegt werden soll.

Die Mehrheit in den Ausschüssen konnte sie damit allerdings nicht überzeugen. Ein solcher Trail benötige aufgrund seiner Kurven eine Breite von etwa 20 Metern, meinte zum Beispiel Shalin Normann von den Grünen. Es entstehe also ein durchaus erhebliches Störungsgebiet. Rainer Weber (CDU) erinnerte an die Probleme, die man derzeit mit dem Betrieb des B-05 auf der Montabaurer Höhe habe. Die Genehmigung eines Mountainbike-Trails in dem FFH-Gebiet werde nicht funktionieren, meinte er. Thomas Seel (FWG) schließlich betonte, die Stadt verweigere sich dem Thema nicht gänzlich und habe mit dem Gelbachtal sogar einen Alternativvorschlag gemacht.

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