Der Kurator der Ausstellung, Andreas Thelen-Eiselen, Referent im Dezernat Schule und Bildung im Bistum Limburg, eröffnet mit erläuternden Worten die Livestream-Vernissage, und die Künstlerin Barbara Blum-Heisenberg stellt sich und ihre Exponate in einem Interview vor.
Die Künstlerin, in Leipzig geboren und in einem naturwissenschaftlich geprägten Umfeld aufgewachsen, ist die Tochter des Physikers und Nobelpreisträgers Werner Heisenberg, dessen Leben und Wirken bei dieser Ausstellung in Wort und Bild auf Infotafeln in Auszügen reflektiert wird.
Barbara Blum-Heisenberg studierte deutsche und französische Literatur, Theaterwissenschaften und Philosophie in Freiburg, Aix-en-Provence und München (Abschluss 1969). Danach ging sie mit ihrem Mann nach Genf. Dort unterzog sie sich einer handwerklichen Ausbildung als Goldschmiedin (1972–77) und Emailleurin (1979–81) und suchte gleichzeitig nach Ausdruck in verschiedenen künstlerischen Techniken.
Insbesondere die Fotografie wurde für sie eine Schule des Sehens (Foto-Design-Award Düsseldorf 1989). Die zahlreichen verschiedenartigen Techniken, in denen sie sich fortbilden ließ, ermöglichten ihr schließlich, ihren eigenen gestalterischen Weg zu finden.
Neben ihrer Arbeit als bildende Künstlerin und Fotografin – mit zahlreichen Ausstellungen in der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Holland – arbeitete sie als Regisseurin für deutschsprachiges Theater mit Jugendlichen und erwachsenen Laienspielern im französischsprachigen Genfer Raum.
Barbara Blum-Heisenbergs Kunstwerke entstehen fast immer aus einer Kombination von verschiedenen Techniken: Malerei zusammen mit Fotografie, Objekte aus natürlichen Materialien in Verbindung mit Kleinteilen aus modernster Technik, Bilder in Kombination mit Texten.
Dahinter steht das Anliegen der Künstlerin, die Welt nicht in einzelne, hoch spezialisierte Bereiche aufzuteilen, wie das zum Beispiel in der Wissenschaft geschieht, sondern sie als eine Gesamtheit zu begreifen, als einen Lebensbereich, der uns zwar kontinuierlich vor unlösbare Fragen stellt, aber dabei gleichzeitig immer wieder große Wunder bereithält.
Jedes ihrer Werke ist ein Versuch, solche Wunder sichtbar zu machen und Brücken zu einem neuen Verstehen zu bauen. Der Bildzyklus «Creation-Spirituality» war ursprünglich ein Denkanstoß für eine Genfer Tagung zum Thema „Schöpfung und Weltentstehung“ für Theologen aus aller Welt. Die Bilder zum „Vaterunser“ entstanden in einem längeren Zeitraum und bekamen ihre ersten Anregungen auf einer Israelreise.
„Ich könnte mir kaum einen besseren Ort für die Ausstellung zum Thema Schöpfung vorstellen als das Areal des Kunst-, Kultur- und Naturzentrums b-05, wo die Schöpfung quasi allgegenwärtig ist“, unterstreicht Thelen-Eiselen im Gespräch mit unserer Zeitung, die bei der Aufzeichnung des 360-Grad-Panoramarundganges schon einen Blick auf die Exponate werfen durfte.
„Die Corona-Einschränkungen lassen leider eine Präsenz-Vernissage nicht zu“, bedauert der Kurator. Doch er hofft, dass – wenn sich die Inzidenzzahl im Kreis nach unten bewegt – die Künstlerin, die, wie sie glaubhaft versichert hat, den Westerwald gern kennenlernen möchte, bei der Finissage persönlich dabei sein kann.