Westerwaldkreis
Unwetterbilanz: Menschen blieben zum Glück verschont

Rund 20 Feuerwehren waren am Dienstagabend vor allem im südlichen Teil des Westerwaldkreises für mehrere Stunden im Einsatz, um schlimmere Folgen durch Überflutungen und umstürzende Bäume zu verhindern. Foto: Sascha Ditscher

Sascha Ditscher

Westerwaldkreis – Mogendorf am Dienstag, 16.05 Uhr: Eine kräftige Windbö zerrt an einem Baum, droht ihn umzustürzen. Doch die Freiwillige Feuerwehr Mogendorf greift rechtzeitig ein und verhindert so größeres Unheil. Doch diese Bö war nur die Einleitung zu einem Unwetter, dass mehr als 200 Feuerwehrmänner im gesamten Kreis für drei Stunden in Atem hielt.

Von unserer Redakteurin Susanne Willke

Um 17.54 Uhr schlug der Blitz in einen Baum an der B49 ein, der sofort Feuer fing. Ein Autofahrer meldete den Brand der Feuerwehr. Jetzt erhöhte sich die Schlagzahl der Feuerwehreinsätze drastisch. Im Minutentakt musste eine Wehr nach der anderen ausrücken, um vollgelaufene Keller auszupumpen und umgestürzte Bäume beiseite zu schaffen. 28 Einsätze in drei Stunden waren zu bewältigen, doch Menschen blieben glücklicherweise verschont von dem Unwetter.

„Im Vergleich zu den verheerenden Unwettern in Nordrhein-Westfalen ist es in unserem Landkreis nicht zu Personenschäden gekommen“, sagt Kreisfeuerwehrinspekteur Axel Simonis und ist froh, dass der Westerwaldkreis so glimpflich davongekommen ist. 16 Mal mussten die Wehren wegen vollgelaufener Keller oder überschwemmter Straßen ausrücken, fünf Mal wegen umgestürzter Bäume. Größere Einsätze waren nur beim Dachstuhlbrand in Ebernhahn sowie auf der Autobahn 48 nötig, beide Vorfälle waren auf das Unwetter zurückzuführen. Ein Blitz hatte den Dachstuhl eines Wohnhauses in Eberhahn in Brand gesetzt, ebenso einen Baum an der Bundesstraße 49 zwischen Montabaur und Neuhäusel.

Die Autobahn 48 war in Höhe Höhr-Grenzhausen überschwemmt, weil Hagelkörner die Ablaufschächte zusetzten. Ein Problem, das die Feuerwehr in 14 weiteren Fällen zu lösen hatte: So waren durch Wassermassen und Blätter verstopfte Abflussschächte in Ransbach-Baumbach und Höhr-Grenzhausen freizumachen, außerdem drangen die Wassermassen allein in Höhr-Grenzhausen in sechs Keller ein, in Ransbach-Baumbach waren drei Keller betroffen. „Jedoch stand das Wasser höchstens fünf Zentimeter hoch“, berichtete Axel Simonis.

Umgestürzte Bäume waren in Gackenbach, Dies, Selters sowie Höhr-Grenzhausen zu beklagen. In Mogendorf und Hattert fällten die Feuerwehren Bäume, bevor sie von selbst umstürzten. „Natürlich können wir in solchen Ausnahmefällen nicht überall gleichzeitig sein“, sagt Simonis, „wir gehen nach einer Prioritätenliste vor, nach der Menschenleben, Brände und Verkehrsunfälle an oberster Stelle stehen.“ Im Fall von Überschwemmungen entscheiden die Gefahrenschwerpunkte über das Vorgehen der Feuerwehr. So hatte zum Beispiel die überschwemmte Autobahn wegen der großen Aquaplaninggefahr Vorrang vor überfluteten Kellergeschossen.

Dass der Westerwaldkreis keine größeren Verluste zu beklagen hat, führt Kreisfeuerwehrinspekteur Simonis neben dem besonnenen Einsatz der Wehrleute auch auf das gute Frühwarnsystem des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zurück, das zum Beispiel die ungefähre Größe von Hagelkörnern vorhersagen kann. Feuerwehren und Katastrophenschutz haben einen eigenen Zugang zum Feuerwehrinformationssystem (Fewis) des DWD, über den sie beispielsweise den Verlauf eines Gewitters verfolgen, Wetterkarten auswerten und sich so noch besser auf Unwetter vorbereiten können.

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