LBM hatte Arbeiten an Ortsdurchfahrt von Anfang an bis Mitte November veranschlagt - Rettungskräfte dürfen Abkürzung über Feldweg nehmen
Unmut wegen Baustelle: Ortsdurchfahrt Alsbach ist am 18. November wieder frei
Die Absperrung auf dem Feldweg oberhalb des „Sonnenberg“ von Alsbach ist beiseite geräumt – das hätten laut Landesbetrieb Mobilität die Sanitäter im Rettungswagen tun dürfen, um die weiträumige Umleitung auf dem Weg zu einem Einsatz in Nauort zu sparen. Andere Verkehrsteilnehmer müssen den Umweg in Kauf nehmen. Foto: Maue-Klaeser
Katrin Maue-Klaeser

Alsbach. Die Sperrung der Alsbacher Ortsdurchfahrt soll am Freitag, 18. November, aufgehoben werden. Dies teilt der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Diez mit. Dabei handle es sich aber nicht etwa um eine Verzögerung der Arbeiten, sondern von Beginn an hatte der LBM angekündigt, dass die Sperrung „bis voraussichtlich Mitte November notwendig sein“ werde.

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So stand es auf Basis einer Mitteilung des LBM auch in unserer Zeitung. Wie es dazu kam, dass die Kreisverwaltung, die im Zusammenhang mit der Schülerbeförderung und als Baulastträger der Kreisstraße 118 involviert ist, ein Ende der Vollsperrung bereits für den 4. November ankündigte, bleibt unklar, ärgert die Betroffenen aber sehr.

Busanbindung fiel weg

Bei den Anwohnern und Ortsbürgermeisterin Heike Christmann hatte die Sperrung der K 118 und vor allem die fehlende Einrichtung einer örtlichen Umleitung für Unmut gesorgt. Insbesondere der resultierende Wegfall der Busanbindung bereitete Probleme, da die Kinder aus Alsbach sonst mit dem Bus zur Kita und den umliegenden Schulen fahren. Erst gegen Ende der zweiten Sperrungswoche, kurz vor Schulbeginn nach den Herbstferien, waren Infoschilder an den Bushaltestellen im Ort angebracht worden, die auf Ersatzhaltestellen in Kammerforst und Faulbach hinweisen. Durch die Dauer der Arbeiten bis Mitte November wird auch die Regelung der beiden Ersatzhaltestellen noch bis Ende kommender Woche beibehalten.

Neben dem Ausfall der Busanbindung sorgte just an dem Tag, an dem die Sperrung vermeintlich aufgehoben werden sollte, die Umleitung einer Rettungsfahrt für Aufruhr in Alsbach und Nachbargemeinden: Der Rettungswagen habe auf dem Weg nach Nauort die deutlich kürzere, ursprünglich geplante Umleitung über den Feldweg in Verlängerung des „Sonnenberg“ wegen der zwischenzeitlich dort aufgestellten Absperrung nicht nehmen können, sodass er deutlich länger unterwegs gewesen sei als nötig, regen sich Alsbacher auf. Es sei glücklichen Umständen zu verdanken, dass die Verzögerung keine schlimmen Folgen gehabt habe.

LBM wehrt sich gegen Vorwürfe

Auch dies wird seitens des LBM nachdrücklich richtiggestellt: Die Besatzungen von Rettungswagen seien – wie Polizei und Feuerwehr – generell und auch in diesem Fall berechtigt, Schranken, Poller oder Baken wegzuräumen, um für den allgemeinen Verkehr gesperrte Strecken oder Zufahrten zu nutzen, sie müssen nur nach Durchfahrt wieder geschlossen werden. Eine Sache von wenigen Sekunden, die in diesem Fall mehrere Minuten an Umweg erspart hätte, so der LBM.

Es war nicht die Ortsgemeinde Alsbach, die diese Sperrung verfügte. Es waren nicht die Anwohner des Sonnenberges, die sich für eine Sperrung starkmachten, und es war nicht die Verwaltung in Ransbach-Baumbach, die diese Sperrung verfügte

Ortsbürgermeisterin Heike Christmann

Weil in Alsbach viele Fragen gestellt werden, hat die Ortschefin ihre Rolle in Sachen Umleitung und Sperrung des „Sonnenberg“ in einer Zuschrift an unsere Zeitung geschildert. „Es war nicht die Ortsgemeinde Alsbach, die diese Sperrung verfügte. Es waren nicht die Anwohner des Sonnenberges, die sich für eine Sperrung starkmachten, und es war nicht die Verwaltung in Ransbach-Baumbach, die diese Sperrung verfügte“, verdeutlicht Heike Christmann.

Der Ortsgemeinderat habe von Anfang an für die Alsbacher eine „kleine Lösung“ für die Zeit der Baustelle erreichen wollen und daher einstimmig beschlossen, den „Sonnenberg“ für den (örtlichen) Verkehr während der Bauzeit freizugeben. „Nach unseren Recherchen im Landesstraßengesetz ist es sehr wohl möglich, einen Wirtschaftsweg kurzfristig zur Umleitung zu erklären“, argumentiert Christmann. Allerdings hatte sie selbst Bedenken gegen eine Nutzung des asphaltierten Feldwegs für den gesamten (Durchgangs-) Verkehr geäußert, die LBM und Ordnungsamt bestätigt hatten.

Anlässlich eines erneuten Ortstermins, diesmal mit LBM, Kreisverwaltung, Polizei Höhr-Grenzhausen, Straßenmeisterei, Ordnungsamt und Ortsgemeinde, habe Christmann die Alsbacher Argumente vorgetragen: „Zeitverlust für Rettungswagen, Notarzt, Hausärzte, Feuerwehr zählten nicht“, gibt sie als Ergebnis wieder. Der LBM weist indes darauf hin, dass die Baustelle in kürzestmöglicher Zeit abgewickelt wird – anfangs war man von einer Bauzeit von zweieinhalb Monaten ausgegangen – wobei auch die Abschlussarbeiten unter Vollsperrung erfolgen müssen.

Warum genau dieser Streckenabschnitt saniert wurde

Die Gerüchteküche in Alsbach kocht: Die Gemüter erhitzten sich schon daran, dass ausgerechnet der scheinbar „noch gute“ Abschnitt der Kreisstraße 118 in Richtung der L 306 und Nauort/Wittgert vom LBM saniert wird – und nicht etwa die Strecke Richtung Faulbach oder die K 117 hinunter zum Bahnhof Grenzau, die in deutlich schlechterem Zustand sind. Dies lässt sich aus Sicht des LBM leicht aufklären: Einerseits sei die nun sanierte Fahrbahndecke nach rund 40 Jahren der Benutzung „glattpoliert“ gewesen, was insbesondere in kurvigen Gefällestrecken Gefahren für alle Verkehrsteilnehmer berge. „Die neue Fahrbahndecke bietet wieder die gebotene Griffigkeit. Der jetzt sanierte Straßenabschnitt konnte im Bestand bearbeitet werden, es war kein Planungsverfahren oder Grunderwerb notwendig“, heißt es zudem aus Diez.

Beispielsweise für die Strecke Richtung Bahnhof Grenzau habe die Planung begonnen. Nun soll dort nach Möglichkeit ein Fuß- und Radweg ergänzt werden, da die Kreisstraße oft als Zuweg zum Wanderweg im Brexbachtal genutzt wird. Da die Straße dicht an einer Felswand entlangführt, außerdem Gleise, Gewässer und nicht zuletzt die Belange des Naturschutzes zu beachten sind und zudem für eine Verbreiterung angrenzende Flächen angekauft werden müssen, bedarf dieses Vorhaben einer Planung und Vorbereitung, die leicht 10 bis 15 Jahre beansprucht, erläutert der Experte vom LBM. Ähnliches gilt für die Strecke in Richtung Faulbach: Die Straße hat dort teils lediglich eine Breite von nur 4,20 Meter, was nicht mehr heutigen Anforderungen entspricht. Eine Verbreiterung auf mindestens 5,50 Meter ist unumgänglich – auch dies bedarf langwieriger Vorbereitungen. kat

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