Liebenscheid – Der Windkraftanlagenhersteller Fuhrländer wird im Rahmen des aktuellen Sanierungsprozesses keine Ausbildungsverträge kündigen. Das erklärte Vorstandssprecher Werner Heer in einer Pressekonferenz in Liebenscheid. Ziel der Firmensanierung ist es, das Unternehmen innerhalb von sechs bis sieben Monaten wieder neu auf dem Markt aufstellen zu können. Dafür unerlässlich scheint ein vorgesehener Stellenabbau.
Das Amtsgericht Montabaur hatte das Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung der Fuhrländer AG eröffnet und Rechtsanwalt Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt als Sachwalter bestätigt (die WZ berichtete). Durch die Eröffnung des Verfahrens hat der Windkraftanlagenhersteller aus Liebenscheid nunmehr die Möglichkeit, den bereits eingeleiteten Sanierungskurs konsequent fortzusetzen. So kann der Pionier für Windkraftanlagen in einem eröffneten Verfahren Sanierungsmaßnahmen umsetzen, die sonst bei einer Restrukturierung nicht möglich wären. Der Sachwalter begleitet die Geschäftsleitung im Sanierungsprozess und überwacht die Sanierungsmaßnahmen als verlängerter Arm des Gerichts. Der Geschäftsbetrieb an dem Produktionsstandort in Liebenscheid läuft uneingeschränkt weiter.
Der Windkraftpionier strebt eine sozialverträgliche Reduzierung der Beschäftigtenzahl an. Derzeit laufen die Gespräche mit dem Betriebsrat, um einen Sozialplan zu vereinbaren. Wie viele Arbeitnehmer von den Strukturänderungen betroffen sind und ihren Arbeitsplatz verlieren werden, darüber wollte Vorstandssprecher Werner Heer gestern noch nichts verlauten lassen. Er wolle den Gesprächsergebnissen nicht vorgreifen, sagte er und verwies darauf, dass die Zahlen in Kürze nach dem Ende der Verhandlungen bekannt gegeben würden.
Heer kündigte an, dass eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft geschaffen werde. Arbeitnehmer, die in sie wechseln, können für ein halbes Jahr mit 80 Prozent ihres Nettolohnes rechnen. Ihre späteren Chancen auf eine spätere Vermittlung wertete der Sachwalter des Unternehmens, Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt, als sehr gut. Fuhrländer beschäftigt derzeit mehr als 400 Menschen.
Wie schwierig die Situation auf dem Windanlagenmarkt geworden ist, zeigen auch die aktuellen Zahlen. Konnte im vergangenen Jahr noch ein Umsatz von 147 Millionen Euro erwirtschaftet werden, so liegt dieser für das Jahr 2012 Jahr lediglich noch bei 80 Millionen Euro. Um sich auf dem Markt wieder behaupten zu können, setzt Fuhrländer vor allem auf die neu entwickelte 3-Megawatt-Anlage.
Von unserem Redakteur Michael Wenzel