Projekt sollte laut Ortsbeirat nicht an Steigerung der Baukosten scheitern
Trotz Kostensteigerung: Elgendorfer pochen auf Sanierung der Halle
In der Elgendorfer Dorfgemeinschaftshalle erklärte Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland am Donnerstagabend, warum die Sanierung des Gebäudes nun wieder infrage steht. Die Einwohner des Montabaurer Stadtteils bekannten sich hingegen klar zu dem Projekt.
Thorsten Ferdinand

Die Einwohner des Montabaurer Stadtteils Elgendorf erwarten, dass die Dorfgemeinschaftshalle im Ortskern trotz der erwarteten Kostensteigerung saniert wird. Das wurde bei einer gut besuchten Sitzung des Ortsbeirats mit Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland am Donnerstagabend deutlich.

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In der Elgendorfer Dorfgemeinschaftshalle erklärte Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland am Donnerstagabend, warum die Sanierung des Gebäudes nun wieder infrage steht. Die Einwohner des Montabaurer Stadtteils bekannten sich hingegen klar zu dem Projekt.
Thorsten Ferdinand

Die Aussprache wurde erforderlich, nachdem die zuständigen Ausschüsse der Stadt das Projekt wieder grundsätzlich infrage gestellt hatten (unsere Zeitung berichtete). Anlass war ein Anstieg der geschätzten Baukosten von zuletzt 3,5 Millionen Euro auf nun etwa 4,6 Millionen Euro.

Angesichts dieser Entwicklung war in den Ausschüssen die Frage aufgekommen, ob das Bauvorhaben eigentlich so viel Geld wert ist oder ob man nicht doch lieber einen Neubau in Erwägung ziehen sollte. Werner Normann (CDU) hatte in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass auch in Horressen der Bau eines Dorfgemeinschaftshauses gefordert wird. Unter Umständen könne man eine gemeinsame Halle für die beiden Stadtteile auf einem Grundstück unweit der Waldschule realisieren, meinte er. Ein neuer Beschluss des Stadtrats wird aber in jedem Fall erforderlich sein, denn die erwartete Kostensteigerung ist so deutlich, dass die Stadtbürgermeisterin nicht allein entscheiden kann, wie es mit dem Projekt weitergeht.

Wenn es nach den Elgendorfern geht, sollte der Stadtrat trotz der Kostensteigerung an dem Sanierungsprojekt festhalten. Zum einen würde die Planung eines Neubaus wieder mehrere Jahre dauern, und es ist nicht klar, ob die Elgendorfer Halle so lange überhaupt noch genutzt werden kann. Zum anderen sei bereits klar, dass das Vorhaben durch weitere Verzögerungen auf gar keinen Fall billiger wird, hieß es.

Im Gegenteil: Es sei davon auszugehen, dass ein Neubau auf der grünen Wiese deutlich teurer wäre als die Sanierung, denn die nun befürchtete Kostensteigerung betreffe schließlich alle Projekte – sie ist nicht etwa auf Besonderheiten der Elgendorfer Dorfgemeinschaftshalle zurückzuführen, sondern der allgemeinen Baupreisentwicklung geschuldet. Vor allem Materialien wie Stahl sind infolge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs deutlich teurer geworden.

Nicht zuletzt wies Ortsvorsteher Andreas Lorenz auf die Bedeutung der Halle für das Gemeinschaftsleben im Ort hin. Das Gebäude und der Platz seien die prägenden Punkte des Dorfs. Dort findet das Vereinsleben statt, dort wird auch die Kirmes gefeiert. Wenn man die Halle aufgebe, stelle sich die Frage, was dann eigentlich aus dem Ortskern werden soll, so Lorenz. „Will man die Ortsmitte dann komplett aufgeben?“, fragte er die Stadtbürgermeisterin provokant.

Der Vorschlag, eine gemeinsame Halle mit Horressen auf einem Grundstück zwischen den beiden Stadtteilen zu planen, wird in Elgendorf kritisch gesehen. Das Dorfgemeinschaftshaus sei dann nicht mehr für alle Einwohner fußläufig zu erreichen, hieß es. Zudem sei die Halle schon durch Elgendorfer Aktivitäten gut ausgelastet. Vor allem der Turn- und Sportverein (TSV), der sich erst kürzlich mit einem neuen Vorstandsteam aufgestellt hat, benötigt die Räumlichkeiten regelmäßig für seine Kurse. Nicht zuletzt wurde in der Sitzung des Ortsbeirats bezweifelt, dass es weniger Probleme mit Lärm gebe, wenn sich die Aktivitäten auf ein Grundstück neben der Waldschule verlagern, denn auch von dort schallt es ins Dorf.

Ausgiebig diskutiert wurde bei der Versammlung überdies die Frage, wie die neue Kostenschätzung überhaupt zustande gekommen ist. Der stellvertretende Ortsvorsteher Christoph Schmidt hatte schon in der städtischen Ausschusssitzung den Verdacht geäußert, die hohen Zahlen hätten etwas mit einem Wechsel in der Projektleitung zu tun. Diesem Eindruck widersprach Wieland jedoch erneut. Baupreissteigerungen von 20 bis 25 Prozent seien derzeit bei allen Projekten realistisch, meinte sie. Hinzu komme der übliche Puffer von 10 Prozent für unerwartete Probleme, die erst im Laufe der Sanierung auftauchen. Aus diesen beiden Faktoren setze sich die Kostensteigerung zusammen, erklärte sie.

Die Stadtbürgermeisterin fasste die Argumente aus Elgendorf abschließend in einer E-Mail an die Stadtratsmitglieder zusammen. Wie es nun mit dem Projekt weitergeht, will das Gremium am kommenden Dienstag, 14. Juni, in einer öffentlichen Sitzung diskutieren und entscheiden. Sie beginnt um 18 Uhr in der Stadthalle Haus Mons Tabor.

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