Derzeit erhalten die beiden Stadtteile deutlich härteres Trinkwasser, das aus dem Rheintal in den Westerwald gepumpt und dort nur leicht mit Trinkwasser aus der Augst vermischt wird. Die Stadt Montabaur und die übrigen Stadtteile erhalten hingegen weicheres Tiefbrunnenwasser aus dem Westerwald.
Wirzenborn soll künftig allerdings ebenfalls wie Horressen und Elgendorf versorgt werden. Seit der Umstellung der Wasserversorgung im Jahr 2020 gibt es Kritik aus den betroffenen Stadtteilen. Das härtere Wasser schade den Elektrogeräten, die schneller verkalken, heißt es. Zudem beschweren sich Bürger über den Geschmack des Wassers und die nach ihrer Auffassung schlechtere Qualität.
Die Fäden für die Unterschriftensammlung laufen bei Melanie Leicher und Guido Fuchs aus Horressen zusammen. Beide sind als Ortsvorsteher und FWG-Stadtratsmitglieder auch kommunalpolitisch aktiv. Das Bürgerbegehren versuchen sie allerdings, als Privatpersonen herbeizuführen.
Ziel des Bürgerbegehrens ist es demnach, dass sich eine Mehrheit der Einwohner und der Montabaurer Stadtrat der Forderung nach gleichwertigem Trinkwasser in der gesamten Stadt anschließen. Ein anderes Mischverhältnis erzwingen kann zwar selbst ein solcher Bürgerentscheid nicht, da die Trinkwasserversorgung eine Aufgabe der Verbandsgemeinde-Werke ist. Leicher glaubt allerdings, dass es der VG schwerfallen dürfte, an der aktuellen Zwei-Klassen-Gesellschaft festzuhalten, wenn es tatsächlich zu einem entsprechenden Votum und womöglich einer Resolution kommen sollte.
„Mir ist es ganz wichtig zu betonen, dass wir niemandem in Montabaur etwas Böses wollen“, sagt Leicher. Man erwarte nur, dass das Westerwälder Quellwasser und das eingekaufte Uferfiltrat vom Rhein vermischt werden, bevor die Stadtteile Elgendorf und Horressen versorgt werden. Dann würden sich Wasserhärte und -qualität für alle Betroffenen in der Stadt nur minimal verändern, argumentiert sie.
Damit sich der Montabaurer Stadtrat mit dem Thema befasst und ein Bürgerbegehren auf den Weg bringt, sollen nun etwa 1000 Unterschriften gesammelt werden. Im Idealfall könnte es schon zur Bundestagswahl im September zu einer Abstimmung kommen, meint Leicher. Man sei zeitlich aber nicht unter Druck. Wenn es länger dauere, sei das auch in Ordnung. Sollte es tatsächlich zu einer Abstimmung kommen, wären auch die Einwohner der Kernstadt und der übrigen Stadtteile aufgerufen, ihr Votum zu dieser Frage abzugeben.