Vor allem wundern sich die Bürger, dass die Polizeihunde nicht angeschlagen haben. Das, so erklärt der Leiter der Hachenburger Polizeiinspektion, Achim Grahn, könne verschiedene Gründe haben. Zum einen wurden unmittelbar nach Eingang der Vermisstenmeldung Tiere eingesetzt, die auf das Auffinden von Lebenden trainiert sind (zu diesem Zeitpunkt war der Jugendliche aber wahrscheinlich schon tot). Die Hunde hätten verschieden Richtungen angezeigt, nicht aber die, in der der Junge schließlich von einem Landwirt entdeckt wurde. Die Leichenspürhunde, die einige Zeit später zum Einsatz kamen, seien nur den Richtungen der Lebendspürhunde gefolgt. Die Wiese mit den Rundballen sei auch da nicht darunter gewesen. Eine Erklärung dafür könnte laut Grahn sein, dass die Silageballen einen extrem starken Eigengeruch haben, die es den Hunden unmöglich gemacht hätten, die Fährte des Jungen aufzunehmen.
Der 15-Jährige hatte im April abends sein Elternhaus bei Unnau im Westerwald mit dem Hinweis verlassen, er wolle sein Handy suchen. Erst rund fünf Monate später fand ein Bauer kürzlich in der Nähe dessen Leiche – eingeklemmt zwischen den aufgestapelten Heuballen. „Nach Aussage des Landwirts wiegen diese jeweils 750 bis 1000 Kilogramm“, erklärt ein Polizeisprecher. „In der Nacht können sie mit der Feuchtigkeit glitschig werden.“ Vermutlich sei der 15-Jährige auf den Ballen abgerutscht und habe sich nicht mehr befreien können. Hinweise auf ein Fremdverschulden gebe es nicht. Die Leiche war am Dienstag an der Mainzer Unimedizin obduziert worden. Zurzeit sucht die Polizei noch nach dem Handy des Jugendlichen, um den tragischen Fall damit zum Abschluss zu bringen.
nh/dpa