Ron sei inzwischen ein Freund geworden, erzählte Hans Ruppert, in dessen Praxis für Ergo- und Musiktherapie seit 15 Jahren regelmäßig hochkarätige Künstler aus der Jazzszene auftreten, zur Ankündigung. Zuvor hatte der Gastgeber, zu dessen 50. Geburtstag das Musikprojekt „Jazz we can“ seinen Anfang genommen hat, das traditionelle Intro gespielt und mit Gästen gesungen.
Ein bisschen Sting, ein bisschen Hendrix
Rockig starteten Ron Spielman an der Gitarre, René Flächsenhaar am Bass und Julian Külpmann am Schlagzeug. Mit angenehmer Stimme, die nicht nur beim Stück „Raindrops“ oder „Watergirl“ an Sting, den Sänger der Band The Police, erinnerte, und virtuosem Gitarrenspiel nahm der Halbamerikaner sein jazzverwöhntes Publikum schnell für sich ein. Külpmann an den Drums und Flächsenhaar am Bass, jeder ein ausgezeichneter Künstler an seinem Instrument, komplettierten den Dreiklang und verwandelten die Stücke in leuchtende Momente des musikalischen Glücks. Kein Ton ging verloren, jede Note konnte ihre komplexe Wirkung entfalten in dem großen zeltartigen Konzertsaal mit seiner fantastischen Akustik.
Im perfekten Zusammenspiel lieferten die drei Profimusiker aus Berlin einen rasanten Wechsel aus Stilen und Emotionen. Mal balladig-sanft, poppig-rockig bis zum Mainstream, mal psychedelisch bis schrill floss der Sound, ausführliche Improvisationsmomente unterbrachen den Gesangspart und brachten Blues-, Soul- und Jazzelemente ein. So meisterlich waren die Arrangements, dass die Ansagen, die Ron Spielman zwischen den Titeln einwarf, fast banal wirkten.
„Die Qualität des Publikums entspricht der Band.“
Gastgeber Hans Ruppert
Es könne laut werden, hatte Ruppert anfangs gewarnt. Und auch Ron Spielman bat um Nachsicht dafür, „wenn wir an eure Spitze kommen.“ Doch zu laut war es zu keinem Zeitpunkt. Wie Gold flossen die Töne ins Ohr, die leisen erreichten das Herz, die lauten rissen mit und brachten die Gäste, auf ihren Stühlen sitzend, im Hintergrund des Raumes stehend, in Bewegung. Mehr als 100 Zuschauer lauschten dem gebürtigen Schweinfurter, der heute in Berlin lebt. Es sei nicht überfüllt und trotzdem genug, resümierte Hans Ruppert. „Die Qualität des Publikums entspricht der Band“, fuhr der Gastgeber charmant fort und erntete Applaus von den so Gelobten.
Er habe einen Anruf aus Braubach im Rhein-Lahn-Kreis bekommen, von Menschen, die wegen Ron Spielman da seien, erzählte Ruppert stolz. Als er suchend ins Publikum fragte, hoben sich ein paar Hände. Deutlich mehr Meldungen gab es auf Spielmans Frage, wer denn noch einen Plattenspieler zu Hause habe. Denn er habe neben CDs auch Vinyl mitgebracht, verriet der Musiker.
Ron und Hans: Beide sind Autodiakten
17 Alben hat der Autodidakt – Letzteres verbinde sie, schmunzelte Hans Ruppert eingangs – seit 1991 veröffentlicht. Eine große Auswahl an Stücken hatte er in Bad Marienberg präsentiert, bevor das Konzert zu Ende ging. Schließlich wies Ruppert auf die Trommeln hin, in die jeder Anwesende am Ende des Konzerts frei seinen Obolus entrichten könne, je nach Geldbeutel und: „Jeder muss für sich entscheiden, was das da vorne für ihn wert ist.“