Kerstin Schmidt, Leiterin der Tourist-Info, stellte dem Gremium dazu einige Ansätze, aber auch Hindernisse vor. Es handelte sich dabei um Zwischenergebnisse einer örtlichen Arbeitsgruppe, die 2022 zu diesem Thema gegründet wurde und die seit 2023 in verschiedenen Konstellationen getagt hat.
Ambulante Vorsorgeleistung
Was früher als offene Badekur bekannt war, trägt mittlerweile den Namen „Ambulante Vorsorgeleistung“, die seit 2021 wieder eine Pflichtleistung der Krankenkassen ist – jedoch nur, wenn der Patient gewisse Kriterien erfüllt. So wird bei einer ambulanten Kur ein 21-tägiger Aufenthalt in einem anerkannten Heilbad beziehungsweise Kurort wie etwa Bad Marienberg vorausgesetzt. An 15 Tagen müssen Behandlungen beziehungsweise Anwendungen sowie ein attraktives Begleitprogramm stattfinden.
Katalog an Maßnahmen
Was genau darunter fällt, weist ein Maßnahmenkatalog aus. So zählen beispielsweise auch geführte Wanderungen oder Wassergymnastik dazu – Angebote, die in Bad Marienberg in Hülle und Fülle zur Verfügung stehen. Deutlich schwieriger wird es allerdings bei einem weiteren Kriterium, das für die Bewilligung einer ambulanten Kur durch die Kassen vorausgesetzt wird: nämlich die freien Kapazitäten bei Physiotherapeuten. Die meisten Praxen sind ohnehin schon, auch ohne Kurgäste, nahezu ausgebucht, Termine sind nur schwer und mit Wartezeit zu bekommen.
Wir haben noch ein paar Schritte zu gehen, sind aber auf einem guten Weg.
Kerstin Schmidt zum Angebot ambulanter Kuren
Deutlich besser, so berichtete Kerstin Schmidt, stelle sich die Situation bei den Badeärzten dar. So verlangen die Kassen einen solchen Mediziner am Kurort, im vergangenen Jahr hat die Stadt aber sogar drei Bad Marienberger Ärzten eine derartige Fortbildung zu 50 Prozent gefördert. Mit diesen sowie mit den interessierten Physiotherapeuten, dem Kneippverein, dem Geschäftsführer des Marienbades, potenziellen Beherbergungsbetrieben in der Stadt sowie Experten des Tourismus- und Heilbäderverbandes Rheinland-Pfalz stehen Schmidt und ihre Kollegen im regelmäßigen Austausch.
Mögliche Kur-Bausteine
Vor wenigen Wochen wurde ein Flyer fertiggestellt, der über einzelne mögliche Kur-Bausteine in Bad Marienberg informiert. Darüber hinaus haben die Touristiker eine neue Beschilderung für den Kneipp-Therapieweg bestellt und Wanderwege digitalisiert. Weitere Broschüren und ergänzende Infos für die Homepage sind in Arbeit. Kerstin Schmidt und ihr Team kommen zu dem Fazit, dass die Gesetzesänderung bei den Kurleistungen „definitiv eine Chance für Bad Marienberg darstellt“. Für die Zukunft wäre der Touristikerin zufolge die Angliederung einer Physiotherapiepraxis an das Marienbad „wünschenswert“. Aus dem Rat nach Zahlen gefragt, teilte Schmidt mit, dass circa zehn Kurgäste pro Monat aufgrund der Kapazitäten in den physiotherapeutischen Praxen denkbar wären.
Appell: Am Thema dranbleiben
Die Ratsmitglieder lobten den Vortrag und rieten dazu, dass die Stadt bei dem Thema dranbleiben solle. Vielleicht könne die Kommune für potenzielle Kurgäste weitere Anreize, etwa durch Essens- oder Saunagutscheine, setzen. Hier sind weitere Ideen gefragt.
Touristisch auf einem erfreulichen Weg
Dazu führte Schmidt noch aus, dass Bad Marienberg touristisch auf einem erfreulichen Weg sei: Mit 44.446 Gästen und 101.822 Übernachtungen hätten die statistischen Werte 2023 sogar über denen aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 (41.689 Gäste, 95.015 Übernachtungen) gelegen. Zu den Beherbergungsstätten zählen Hotels, Ferienwohnungen, die Jugendherberge, das Europahaus sowie der Wohnmobilstellplatz am Marienbad. Bedarf bestehe noch bei barrierefreien Ferienwohnungen.