Spezialanfertigung für die Fassade des neuen Montabaurer Verwaltungsgebäudes hat Eingang ins Sortiment des Herstellers gefunden
Spezialanfertigung: Am neuen Verbandsgemeindehaus in Montabaur sind die ersten Ziegel montiert
Das Verbandsgemeindehaus in Montabaur wird von oben bis unten mit rot-braunem Ziegel verkleidet. Die Arbeiten haben am Dachgeschoss begonnen.
VG Montabaur

Die Montage der Ziegelfassade am Montabaurer Verbandsgemeindehaus hat begonnen. Das Farbspiel der auf der Basis von Westerwälder Ton hergestellten Schindeln changiert zwischen warmen Rot-, Braun- und Gelbtönen mit charakteristischer schwarzer Flammung. Die beeindruckende Wirkung lässt sich bereits an den ersten Quadratmetern, die auf der Dachschräge angebracht sind, erkennen.

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Das Verbandsgemeindehaus in Montabaur wird von oben bis unten mit rot-braunem Ziegel verkleidet. Die Arbeiten haben am Dachgeschoss begonnen.
VG Montabaur

„Ich war von Anfang an begeistert von dem Projekt“, sagt Markus Lanfervoß, Vertriebsleiter der Firma ABC-Klinkergruppe und bei dem Hersteller der Ziegel für das Montabaurer Verbandsgemeindehaus zuständig. Die 40 mal 25 Zentimeter großen Schindeln wiegen rund 3,7 Kilogramm pro Stück, damit kommt die Fassadenverkleidung bei einer Gesamtfläche von 3150 Quadratmetern auf das stolze Gewicht von 136.950 Kilogramm. Die Bauweise in Stahlbeton habe dafür nicht eigens verstärkt werden müssen, heißt es aus dem Rathaus. Da selbst die Dachkonstruktion wie die Außenwände aus Stahlbeton gefertigt ist, waren keine zusätzlichen statischen Vorkehrungen erforderlich.

Die gesamte Unterkonstruktion und Abdichtung wird vormontiert und in großen Platten auf dem Dach und an den Außenwänden befestigt. Dann werden die Ziegel aufgesetzt. Parallel dazu werden die Dachflächenfenster eingesetzt und das Gerüst nach und nach abgebaut.

„Maßgeschneidert, schlicht und langlebig“ sei das Kleid, heißt es in einer Pressemitteilung der Verwaltung. Fachmann Lanfervoß erläutert, wie die außergewöhnliche Optik zustande kommt: „Das Material besteht überwiegend aus Ton aus dem Westerwald. Die Farbgebung, die wir speziell für dieses Projekt entwickelt haben, wird einerseits durch den Eisenanteil des Tons erzielt, andererseits durch die Brenncharakteristik, deren schwarze Schmauchspuren eingebrannt werden. Die Beigabe von Torfpellets schließlich sorgt dafür, dass die Ziegel gelb geflammt sind.“

Spezialanfertigung für die Fassade hat Eingang ins Sortiment des Herstellers gefunden

Diese neue Farbgebung hat ABC wegen zahlreicher Anfragen inzwischen ins Sortiment aufgenommen unter dem Namen „Corten“, weil die Optik an den beliebten Cortenstahl erinnert.

Die Stadt Hamburg plant derzeit den Bau einer neuen Schule im Stadtteil Finkenwerder, heißt es aus dem Rathaus. Diese solle in gleicher Bauweise und mit dem gleichen Ziegel großflächig verkleidet werden. Planer und Bauunternehmer für das Projekt besichtigten jetzt die Baustelle des Montabaurer Verbandsgemeindehauses und ließen sich von Projektleiter Sascha Schmidt von der Verbandsgemeindeverwaltung alle Details zur Fassade erklären. Als Vertreter des Herstellers ist Markus Lanfervoß ein großer Fan auch der gesamten Architektur: „Ich bin sicher, dass der Bau nach seiner Fertigstellung landauf, landab in Architekturzeitschriften gefeiert werden wird.“

Das neue Verbandsgemeindehaus wird fast vollständig mit dem rot-braunen Ziegel verkleidet, vom hohen Giebel bis hinunter zum Gerberhof. Lediglich im Erdgeschoss gibt es große Glasfronten. So kann das „keramische Farbspiel“ ohne jegliche künstliche Farbzusätze, wie Markus Lanfervoß betont, so richtig zur Geltung kommen. Gegen Witterungseinflüsse und Sonnenlicht sei das Material komplett farbbeständig. Zu erwarten und vom Planer einkalkuliert sei indes die Entwicklung einer Patina auf den Ziegeln.

Ein Teil der Fassade, in Richtung Wilhelm-Mangels-Straße, wird mit Fotovoltaikzellen zur Stromerzeugung bestückt, ergänzt die Verwaltung. Diese passen sich farblich in die Ziegelfassade ein und sind außerdem entspiegelt, damit die Nachbarn nicht geblendet werden, wenn Sonnenlicht auf die Solarzellen fällt. Diese Fläche ist rund 165 Quadratmeter groß. Bis zum Frühjahr soll die Fassade fertig sein.

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