Sommerkonzert in Hachenburger Gotteshaus
Sommerkonzert mit Bitte um Frieden: Kammerchor Marienstatt brilliert in Hachenburg
Beeindruckend der Kammerchor Marienstatt, der beim Konzert in der katholischen Kirche in Hachenburg begeisterte.
Gaby Wertebach

Hachenburg. Es war ein beeindruckendes Erlebnis, das Sommerkonzert in der katholischen Kirche Hachenburg am Samstagabend. Unter dem Titel „Da pacem Domine“ präsentierte der Kammerchor Marienstatt gemeinsam mit dem Jugendchor Giovani Cantori, beide unter der Leitung von Veronika Zilles, Chormusik von der Gregorianik bis zur Romantik.

Lesezeit 2 Minuten

Die Energie dieses Konzertes spürten die Zuhörer buchstäblich bis in die Haarspitzen. Was die beiden Chöre präsentierten, war eine eindrucksvolle, ja berührende Aufführung, die mit Sicherheit zu den kulturellen Höhepunkten des Jahres zählt.

Intensität und Perfektion

Die Intensität und die Perfektion des Dargebotenen legten zugleich Zeugnis davon ab, welche hohen Ziele sich alle Beteiligten gesetzt hatten. Stets zeigten sich die Chöre, unter der souveränen Leitung von Veronika Zilles, als ein perfekt geschultes Kollektiv mit feinsten Differenzierungen in der Gesamtleistung. Die Sängerinnen und Sänger legten in entscheidenden Momenten stimmliche Zurückhaltung an den Tag, um schon im nächsten Moment bewegend hervorzubrechen und melodische Schönheit zu entfalten. Die Aufstellung des Chors in den Seitenschiffen sorgte in der würdigen alten Kirche mit der hohen Decke für eine wunderbare Akustik.

Sängerin und Cellistin Johanna Nickol moderierte den Abend und gab Informationen zu den Stücken. Die Allrounderin begeisterte ihre Zuhörer mit „Spring“, einem Cellosolo, bei dem man passagenweise glaubte, statt eines Instruments ein ganzes Orchester zu hören.

Mystische Atmosphäre

Das erste Chorstück des Abends, „O Salutaris hostia“ (Márton Levente Horváth) stellte große Ansprüche an die Auftretenden und sorgte für eine fast mystische Atmosphäre. Das Avis maris stella (Trond Kverno) machte es dem Chor ebenfalls nicht leicht durch seine Sechs- bis Achtstimmigkeit und häufige Taktart- und Lautstärkenwechsel.

In „O salutaris hostia“, die Hymne in der Fassung von Eriks Esenvalds, schwebten fast meditativ die beiden Solostimmen von Verena Alhäuser und Susanne Hehl-Sarikadis über den Chorstimmen, mal in Form eines Echos oder einer Imitation, wie ein kurzer Moment der Ehrfurcht und des Staunens.

Das „Locus iste“ von Anton Bruckner sei das Schreckgespenst eines jeden ambitionierten Schul- oder Kirchenchors, so die Moderatorin. Alle Stimmen singen zur gleichen Zeit im gleichen Rhythmus, was nicht einfach sei.

Komposition macht ihnen Spaß

Die Mädchen und Jungs des Jugendchors gefielen mit der Komposition „Cantate Brasilia!“ (Roger Emerson), die zu singen ihnen am meisten Spaß mache. Aber auch andere Titel wie beispielsweise „Ich seh dich“ von Oliver Gies oder „I will follow him“ (J. W. Stole, Del Roma) meisterten die gut ausgebildeten, jungen Stimmen mühelos. „Da pacem domine“ erklärte der Jugendchor als schwierigstes Stück des Abends. Übersetzt heißt der Text: „Schenke uns Frieden Herr in unserer Zeit“ und wurde 2004 von Arvo Part komponiert, zwei Tage nach den Madrider Zuganschlägen, in Erinnerung an die vielen Opfer. Gänsehaut pur, als die Jugendlichen singend durch den Mittelgang schritten und dazu abwechselnd kleine Fürbitten sprachen.

Für die Zugabe „Die Kinder des Monsieur Mathieu“, gesungen in französischer Sprache, applaudierte das Publikum einmal mehr voller Begeisterung.

In „Northern Lights“ zeigte die Solistin Susanne Hehl-Saridakis zum Konzertende noch einmal, welche Kraft in ihrer Stimme liegt. Der ungewöhnliche Beitrag des modernen Werks (Eriks Esenvalds) transportiert lautmalerisch die faszinierenden Nordlichter, die wir vor einigen Wochen in unserer Region bestaunen durften, und erzählt von den Urängsten der Bewohner Lettlands.

Chapeau auch für Veronika Zilles und ihre Chöre. Ihre Zuhörer waren rundum begeistert und den langen Schlussapplaus, dem als Dank drei Zugaben folgten, hatten sich die Interpreten, die mit einem gemeinsamen Lied die Kirche verließen, mit einem durch und durch überzeugenden Konzert mehr als verdient.

Top-News aus der Region