Höhn/Pottum. Die Lebenshilfe Westerwald segelt in ruhigem Fahrwasser. Ihr Fundament ist solide: Die Kindertagesstätte in Höhn, die Begegnungsstätte Haus Sonnenhöhe in Pottum und der Familien unterstützende Dienst (FuD) arbeiten erfolgreich. Und: Mit einem seit Oktober 24 verjüngten, ehrenamtlich arbeitenden Vorstand soll die soziale Erfolgsgeschichte fortgeführt werden, sagt der ehrenamtliche Vorsitzende Rolf Koch, der erstmals 2016 in dieses Amt gewählt wurde, das er mit Herzblut ausübt.
Er ist stolz auf seine „Lebenshilfe“, die offen und transparent mit dem Paritätischen Landesverband und dem Landesverband der Lebenshilfe zusammenarbeitet. Und darauf, dass alle Mitarbeiter nun nach Tarif bezahlt werden, was ihnen Sicherheit und Perspektive gebe.
„Das Bewegungsbad liegt uns sehr am Herzen.“
Rolf Koch zu dem Angebot, das für Therapiezwecke genutzt wird
Erstes wichtiges Standbein ist die integrative Kindertagesstätte in Höhn, die umstrukturiert wurde. Um ihrer Kernaufgabe – der Betreuung beeinträchtigter Kinder – verstärkt nachkommen zu können, wurde in Absprache mit dem Kreis auf die Betreuung von U2-Kindern verzichtet, die in anderen Einrichtungen untergekommen sind. Derzeit besuchen 61 Mädchen und Jungen die Einrichtung, davon 43 im heilpädagogischen Bereich, wo sie eine hochwertige Betreuung erhalten, unter anderem durch eigene Therapeuten (Ergo- und Logotherapie). „Ganz wichtig ist uns unser Bewegungsbad, das ein hochwertiges Einzelmerkmal der Einrichtung und ganz notwendig für die Kinder ist“, betont der Vorsitzende. Denn das Bad werde auch für Therapien der Kinder benötigt. „Wir können das aber nur halten, wenn wir weiterhin die finanzielle Unterstützung durch den Kostenträger, also den Kreis, bekommen“, verdeutlicht Rolf Koch.
An und in das Gebäude wurde kräftig investiert. Zum einen musste der ehemalige Krippenbereich umgebaut werden (Toilettenanlagen), zum anderen wurde in Energieeinsparungen investiert – beispielsweise in eine Photovoltaikanlage und LED-Beleuchtung. „Wir haben damit unsere eigene Stromversorgung“, kann Koch stolz verkünden. Zudem wurden im Außengelände Parkplätze dazugekauft, der Vorgarten gestaltet und Hochbeete angelegt. Jetzt müssen Holzspielgeräte erneuert werden wie die Kletterburg. Und ein Wunsch ist, dass für den Transport von Rollstuhlfahrern und Freizeiten ein neues Auto angeschafft werden kann. Zum Erhalt der Einrichtungen sind Spenden willkommen.

Das Hotel Haus Sonnenhöhe, das zweite Standbein, wurde 2004 als integrative Begegnungsstätte eröffnet und wird seitdem vielseitig genutzt. Der Betrieb laufe gut, vor allem die Freizeiten im Haus oder auch auswärts, die von Vereinen der Lebenshilfen aus ganz Deutschland gebucht werden, sagt der Vorsitzende. Alle acht Appartements des Hauses sind durch Senioren, Flüchtlinge aus der Ukraine und Somalia sowie von Menschen mit Einschränkungen belegt. Auch hier wurde im Gebäude in die Energieeffizienz investiert und auf LED umgestellt. „Hier wünsche ich mir auf jeden Fall auch noch eine Photovoltaikanlage“, kündigt Koch an. Ein weiteres Vorhaben, das bald realisiert wird, ist die Aufwertung des Außengeländes, das neu eingezäunt wird. Geplant ist auch, einen Rollstuhlsandkasten aufzubauen – als weiteres Angebot neben der schon stehenden Rollstuhlschaukel. Dazu muss aber auch noch ein Rollstuhlweg angelegt werden.
Das Hotel Haus Sonnenhöhe, das als „Barrierefreies Hotel“ zertifiziert ist, trage sich mittlerweile fast von selbst. „Weil man sehr sparsam ist und viel in Eigenleistung getätigt wird“, begründet der Vorsitzende. Gut angenommen werden auch solche Angebote wie der „Kaffeeklatsch“ und die Brunchs. Und nicht zuletzt auch die Medienworkshops. Zweimal im Jahr werden unter der Regie von Björn Scheyer sehenswerte Filme mit großem Eifer und Spaß gedreht. Gerade entsteht ein neuer, brandaktueller Film mit dem Thema, wie Menschen mit Beeinträchtigungen wählen. Die Filme und das vollständige Veranstaltungsangebot sind auf der Homepage einsehbar.
Ehrenamtliche Betreuer und Integrationshelfer werden gesucht
Drittes Standbein ist der Familien unterstützender Dienst (FuD), der jetzt unter der Leitung von Frank Simon steht. Pro Jahr werden vom FuD rund 250 Menschen betreut. „Wir wollen diesen Bereich noch weiter ausbauen, die Nachfrage ist riesig“, erläutert Rolf Koch. Der Dienst reicht von der Beratung (beispielsweise bei behördlichen Angelegenheiten) bis hin zur Umsetzung der eigentlichen Betreuung. Angeboten wird eine breite Palette an Möglichkeiten für Spiel, Spaß, Entspannung, Kontaktaufbau und Kontaktpflege sowie die Entlastung pflegender Angehöriger.
„Unser Schwerpunktziel“, so betont Koch, „ist und bleibt die Unterstützung und Integration von jungen Menschen mit Behinderung“. Um diese Aufgabe zu erfüllen, werden weitere ehrenamtliche Betreuer und Integrationshelfer gesucht, welche den Kindern in allen möglichen Situationen zur Seite stehen. So wird beispielsweise von manchen Kindern bei der Teilnahme einer Freizeit, aber auch im Schulalltag Hilfe benötigt. Finanziert wird dieser Dienst über das sogenannte persönliche Budget (Kostenträger ist die Kreisverwaltung), mit Mitteln der Krankenkassen und auch durch private Leistungen.

1967 aus einer Elterninitiative heraus gegründet
Die Lebenshilfe Westerwald gründete sich 1967 aus einer Elterninitiative heraus. Ziel ist es, Menschen mit geistiger und körperlicher Beeinträchtigung in ihrem Bestreben zu unterstützen, gleichberechtigt am Leben in der Gesellschaft teilzunehmen. Dazu unterhält die Lebenshilfe die integrative Kindertagesstätte in Höhn, das Hotel Haus Sonnenhöhe und den Familien unterstützenden Dienst in Pottum. Bei der Lebenshilfe Westerwald sind 100 Mitarbeiter in „Lohn und Brot“ (zum Teil in Minijobs oder Gleitzone).
Der Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden Rolf Koch, seinem Stellvertreter Malte Rößler, Schatzmeister Marcus Rechner und Protokollführer Dietmar Ferger. Beisitzer sind Ruben Rhensius, Jaqueline Peschke und Jacqueline Stangl. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.lebenshilfeww.de bau