Besuchsreihe in Grundschulen
So lernen Westerwälder Kinder von Polizisten
Die Kinder der 4d dürfen sich frei im Streifenwagen umschauen.
Sabrina Mewes

Nicht immer können Kinder vor riskanten Situationen geschützt werden. Die Polizei Montabaur setzte nun in der Grundschule Herschbach ihre Besuchsreihe fort, um die Kleinen auf eben solche Szenarien vorzubereiten. 

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Mit Rollenspielen zeigt die Polizei Montabaur Grundschulkindern, wie sie in Gefahrensituationen reagieren sollten – die Klasse 4d in Herschbach hatte dabei besonders Spaß. Wie sollten die Kinder reagieren, wenn sie jemand verfolgt oder bei ihnen klingelt, wenn sie alleine Zuhause sind? Damit sie auf diese Szenarien vorbereitet sind, spielen die Polizisten solche Momente mit ihnen kindgerecht nach. Bei der Frage, wie man richtig den Notruf wählt und welche Informationen die Person am Ende der anderen Leitung braucht, gehen die meisten Hände der Viertklässler hoch, aber selbst einmal in der Situation zu sein war für die Schüler neu.

Ein besonderer Moment war es für den neunjährigen Max, als er einen echten Notruf absetzen durfte – natürlich in vorheriger Absprache mit der Leitstelle. Dabei erklärte er dem Beamten am Telefon eine ausgedachte Notsituation, in der er sich befindet, und beschrieb ihm den Täter ausführlich. Die anderen Klassenkameraden waren dabei natürlich ganz still und hörten neugierig zu, denn wann hören die Kinder schon einmal so einen Notruf?

Der Beamte spielt einen Paketboten, während der Schuler alleine Zuhause ist – ganz bewusst öffnet er nicht die Tür.
Sabrina Mewes

Um den Grundschülern viele verschiedene Alltagssituationen nahezubringen, schlüpfte Polizist Dominik in ganz unterschiedliche Rollen: mal als ein Verfolger, ein Mann, der die Kinder anspricht, oder ein Postbote, der ein Paket abgeben will, während sie alleine Zuhause sind. Der neunjährige Julian machte in der nachgestellten Szene beispielsweise die Tür nicht für den aufdringlichen Lieferanten auf – für die Polizisten eine sehr gute Reaktion. Bei einer Verfolgung durchs Klassenzimmer zeigten die Beamten auch, wie sie Erwachsene ansprechen können, wenn sie verfolgt werden.

Während der Rollenspiele beobachten die Beamten genau, wie sich die Kinder verhalten und sprechen danach offen mit ihnen darüber: Wieso war die Reaktion gut oder wieso nicht? Wie können sie noch reagieren? Auch erklären die Beamten aus Montabaur, bei wem die Kinder ins Auto steigen dürfen und bei wem nicht, wo sie sich Hilfe suchen können, wenn sie verfolgt werden, und natürlich, warum es oft besser ist, laut „Feuer!“ statt „Hilfe!“ zu rufen und fremde Erwachsene zu Siezen, damit andere eher auf die aufmerksam werden.

Nach den Rollenspielen werden die Szenarien gemeinsam besprochen. Die Schüler der Klasse 4d arbeiten begeistert mit.
Sabrina Mewes

Die Kinder lernen so also nicht nur Regeln, sondern auch, wie sie in echten Situationen richtig reagieren. Die Viertklässler der Grundschule Herschbach waren begeistert dabei, denn sobald die Polizisten Fragen stellten, gingen eifrig die Hände in der Klasse hoch. Auch eine wichtige Hausaufgabe bekamen die Kinder auf: einen Mitfahrvertrag, den sie gemeinsam mit ihren Eltern ausfüllen sollen, damit sie in Zukunft ganz sicher sind, mit wem sie nach Hause fahren dürfen und mit wem nicht.

Nicht nur Gefahrensituationen waren an dem Tag Thema, sondern auch Mobbing, der Umgang mit anderen Schülern und Smartphones. Da viele Kinder zu Beginn der weiterführenden Schule ihr erstes eigenes Handy bekommen und der Schulweg für die meisten länger wird, sind solche Themen für die Viertklässler besonders wichtig.

Der Viertklässler Musta darf die Weste der Polizisten anprobieren.
Sabrina Mewes

Am Ende der Stunde gab es für die Schülerinnen und Schüler der 4d sogar noch eine Überraschung: Die Kinder durften selbst alle einmal in die Rolle der Polizei schlüpfen und sich in den Streifenwagen setzen und die echten Polizeiwesten und Hüte der beiden Beamten anprobieren. Nicht nur für die Kinder sind solche Schulbesuche der Polizei wichtig, sondern auch für die Beamten. Für sie ist es wichtig, dass die Schüler ein Bewusstsein für Gefahren erlernen und in wirklichen Notfällen auch reagieren können. Um genau das zu fördern, bietet die Polizei regelmäßig solche Besuche speziell in den vierten Klassen der Grundschulen im Westerwald an.

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