Es gibt keinen besseren Weg für eine gelungene Integration
Ines Kotschka, Einrichtungsleiterin des Seniorenzentrums St. Barbara in Koblenz
Die Absolventen, die auf den Philippinen bereits als Krankenpfleger gearbeitet hatten, absolvierten in einem Ausbildungszentrum im Hochsauerland zunächst ein etwa siebenmonatiges Qualifizierungsprogramm. Nachdem die Ankömmlinge mit der Kultur, den Regeln und auch den Behörden ihrer neuen Heimat vertraut gemacht worden waren, ging es für die Filipinos weiter in die Alexianer-Verbünde und darunter in Einrichtungen der Katharina-Kasper-Gruppe, für die sie sich von der Heimat aus beworben hatten. Dort konnten sie vom Start weg als Pflegefachkraft arbeiten und ihr eigenes Geld in Höhe des Gehalts eines Pflegeassistenten verdienen. „Es gibt keinen besseren Weg für eine gelungene Integration als Arbeit und die damit einhergehende Selbstständigkeit beziehungsweise Möglichkeit, sein Leben selbst einzurichten“, freut sich Ines Kotschka, Einrichtungsleiterin des Seniorenzentrums St. Barbara in Koblenz.
In den Einrichtungen, zu denen neben Seniorenzentren auch ein somatisches Krankenhaus gehört, wurden sie von sogenannten Praxisanleitern kompetent betreut und theoretisch und praktisch in die komplexen Aufgaben der Pflege weiter eingewiesen.
Absolventen schließen als vollwertige Pflegekräfte große Lücken
Die jetzt abgelegte Kenntnisprüfung bestand aus einem theoretischen Teil, den alle 13 bestanden, und einem praktischen Teil, der von zwei Absolventen formal noch einmal erfolgreich wiederholt werden musste. Jetzt können alle als vollwertige Pflegekräfte eingesetzt werden und damit ganz große Lücken schließen, die es in der Pflege aufgrund von fehlenden Fachkräften fast in allen Einrichtungen gibt. „Die Ausbildung im Herkunftsland ist von der fachlichen Kompetenz her sehr gut. Die Pflegekräfte haben einen Bachelorabschluss in der Pflege und entsprechende Praxiserfahrung und können so vom ersten Tag in der Pflege und Betreuung mitarbeiten“, freut sich Annika Belgrath, Einrichtungsleiterin des Seniorenzentrums St. Josef und St. Agnes in Dernbach.
Die 13 Absolventinnen und Absolventen verteilen sich auf die fünf Seniorenzentren St. Barbara in Koblenz, St. Joseph und St. Agnes in Dernbach, St. Suitbertus in Rheinbrohl, St. Peter in Mülheim-Kärlich sowie das Seniorenzentrum Mittelmosel in Zell/Mosel und ein Krankenhaus der Trägerin in Nordrhein-Westfalen.
Die jungen Leute sollen in Deutschland Fuß fassen
„Die Anwerbung von Fachkräften, ganz gleich, ob aus den Philippinen oder meinetwegen aus Frankfurt, stellt nur dann eine nachhaltige Lösung dar, wenn auch die Integration im Ort gelingt“, erklärt Anja Gehrig, Einrichtungsleiterin im Seniorenzentrum St. Peter in Mülheim-Kärlich. Anette Scholl, in gleicher Position im Seniorenzentrum St. Suitbertus Rheinbrohl, bringt es auf den Punkt: „Wenn die Menschen hier nicht Fuß fassen, dann werden sie auch nicht dauerhaft bleiben.“
Darum unterstützen die Mitarbeiter in den Einrichtungen ihre neuen Kollegen auch nicht nur im Kontext der Arbeit, sondern auch darüber hinaus. „Nur dann, wenn die neuen Kräfte aus den Philippinen bei uns wirklich angekommen sind, können sie auch unseren Bewohnerinnen und Bewohnern das Gefühl vermitteln, bei uns zu Hause zu sein“, ist Nadine Weise-Lichtenberg, Pflegedirektorin von St. Suitbertus, überzeugt. Dazu gehört es auch, auf Augenhöhe miteinander zu arbeiten und zu kommunizieren.
Gütesiegel sichert einen hohen ethischen Standard bei Anwerbung
Die Alexianer und ihre Kooperationspartner folgen den Inhalten des Gütesiegels „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“, das bestimmte Vorgaben zur Sicherung eines hohen ethischen Standards bei der Anwerbung ausländischer Pflegekräfte setzt. Dazu gehört unter anderem größtmögliche Transparenz für die Fachkräfte, um sie in die Lage zu versetzen, souveräne Entscheidungen zu treffen, sowie das Employer-Pays-Prinzip, welches besagt, dass alle Kosten, die zur Anwerbung gehören, vom Unternehmen getragen werden. Für die ersten 40 angeworbenen Fachkräfte gab es eine Förderung durch das Bundesgesundheitsministerium. red