Rettungswesen international
Slowaken besuchen Rescue Group in Bad Marienberg
Vertreter der slowakischen Regierung sind in Deutschland unterwegs, um zu erfahren, wie das Rettungswesen hier funktioniert. Eine Station ist die Rescue Group aus Bad Marienberg.
Röder-Moldenhauer

Hochrangige Vertreter slowakischer Notrufzentralen besuchten die Rescue Group in Bad Marienberg. Im Fokus: Wie lassen sich Ersthelfer besser in die Notfallversorgung integrieren?  Ein Erfahrungsaustausch mit internationaler Strahlkraft.

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Der Verein Rescue Group in Bad Marienberg hat Strahlkraft. Und das weit über die deutschen Landesgrenzen hinaus. So stattete dieser Tage eine hochrangige Delegation aus der Slowakei dem Verein einen Besuch ab. Die leitenden Regierungsvertreter der staatlichen Notruf- und Einsatzleitstelle des Rettungsdienstes machten auf einer mehrtägigen Reise durch Deutschland Station in Bad Marienberg, um sich über die Arbeit des Vereins zu informieren.

Möglich gemacht hat das Oliver Post von der ZOLL Medical Deutschland GmbH. Das Medizintechnikunternehmen ist im Bereich der Notfallmedizin und Frühdefibrillation international engagiert. Und das eben auch in der Slowakei. Sieben Vertreterinnen und Vertreter sind aus der Slowakei angereist. „Für uns ist der Besuch dieser hochrangigen Delegation eine besondere Ehre und gleichzeitig eine Bestätigung für unseren Ansatz“, erklärt Christopher Baumann, verantwortlicher Ansprechpartner der Rescue Group.

30 Mitglieder der Rescue Group decken das Gebiet der VG Bad Marienberg ab

Im Mittelpunkt dieses Besuches sollte die Frage stehen, wie ehrenamtliche Ersthelfer systematisch und nachhaltig in die offizielle Notfallversorgung eingebunden werden können. Der Verein Rescue Group Westerwald in Bad Marienberg wurde 2018 gegründet und hat aktuell 30 aktive Mitglieder. Zu ihren Fachbereichen zählen unter anderem Höhenrettung, Bergrettungsdienst, Naturschutz, Notfallmedizin und Fachberatung. Und sie sind der First Responder für die Verbandsgemeinde Bad Marienberg. Kommt es zu einem medizinischen Notfall, sind sie in der Regel die Ersten, die vor Ort eintreffen und helfen können.

Dabei decken die 30 Helfer eine Fläche von mehr als 83 Quadratkilometern ab. Insgesamt 18 Gemeinden mit fast 20.000 Einwohnern. Der demografische Wandel bringt es mit sich, dass die Arbeit der Rescue Group immer mehr gebraucht wird. „Wir übernehmen die Erstmaßnahmen“, erklärt Post den Vertretern aus der Slowakei. Jeder der 30 Ehrenamtlichen habe dabei seine eigene Ausrüstung.

Der Verein darf nicht alles machen

Aber die Arbeit des Vereins stößt auch an ihre Grenzen. So sind d ie Aktiven keine BOS-Einheit. BOS steht für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben. Das heißt in der Praxis für das Rescue-Group-Team: kein Funk, um mit den anderen Rettungskräften zusammenzuarbeiten und kein Blaulicht. Dabei könnte der Funkkontakt durchaus hilfreich sein. Etwa, wenn der Rettungsdienst beim Patienten ist, und das Rescue-Group-Team zum in der Nähe gelandeten Hubschrauber eilt, um dem Arzt den Weg zu Patienten zu zeigen.

Post zeigt den Slowaken, womit der Krankenwagen und die privaten Pkw der Ehrenamtlichen ausgerüstet sind. Dazu zählen etwa ein handliches Ultraschallgerät, ein Bronchoskop, ein EKG, ein Defibrillator, ein Beatmungsgerät und ein Notfallmedikamentenkoffer. Interesse rief das Reanimationsgerät der Rescue Group hervor. Wie oft es bereits im Einsatz gewesen sei, will einer der Delegierten wissen. Im Besitz des Vereins sei es seit gut zwei Jahren, antwortet Baumann. Gebraucht wurde es glücklicherweise noch nicht.

Delegierte aus Slowakei stellen viele Fragen

Die Delegierten stellen immer wieder interessiert Fragen: Wie sieht es mit den Medikamenten aus? Dürfen diese von den Ehrenamtlichen den Patienten gegeben werden? Ist der Verein schon mal zu einem Patienten gefahren, der dann mit ins Krankenhaus wollte? Wie sehen die Formulare in Deutschland aus? Was wird wie dokumentiert?

Für sie sei es interessant zu sehen, wie der Rettungsdienst in Deutschland funktioniert, sagt einer der Delegierten unserer Zeitung. Die sieben slowakischen Delegierten kommen aus verschiedenen Notdienstleitstellen des Landes. Durch den Besuch in Bad Marienberg bei der Rescue Group könne man schauen, ob sich bestimmte Prozesse eventuell adaptieren lassen.

Reise geht bis in die Niederlande

Bad Marienberg liegt dabei fast am Anfang ihrer Reise durch Deutschland. Zuvor waren sie bereits in Köln, um zu sehen, wie die Freiwillige Feuerwehr in einer Großstadt arbeitet. Nach Bad Marienberg geht es weiter nach Duisburg zu einem Rettungshubschrauber und dann in die Niederlande.

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