Bundeswehr und Stadt luden ein
Sicherheitspolitik bei Empfang in Rennerod im Fokus
Rund 300 Besucher in der Westerwaldhalle Rennerod, darunter circa 100 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und Hilfsorganisationen der Umgebung, nahmen an dem Neujahrsempfang des Sanitätsregiments 2 Westerwald und der Stadt Rennerod teil.
Uwe Moldenhauer. Röder-Moldenhauer

Die sogenannte Zeitenwende stellt das Sanitätsregiment 2 Westerwald und Kommunen vor große Herausforderungen. Bei einem Empfang in Rennerod wurden ernste Worte zur militärischen und zivilen Verteidigungspolitik geäußert.

Der Kommandeur des Sanitätsregimentes 2 „Westerwald“, Oberstarzt Sven Funke, hatte gemeinsam mit Rennerods Stadtbürgermeister Raimund Scharwat zum traditionellen Neujahrsempfang in die Westerwaldhalle eingeladen. Rund 300 Besucherinnen und Besucher, darunter circa 100 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und Hilfsorganisationen der Umgebung, verfolgten mit Spannung die Veranstaltung. Schon vor der Westerwaldhalle informierten zwei Fahrzeuge über das Aufgabenfeld des im Hohen Westerwald beheimateten Regiments, im Foyer wurde das mit einer Präsentation von Gerätschaften weitergeführt.

Der Neujahrsempfang, so stellte Sven Funke als amtierender Kommandeur der letzten Garnison im Westerwald bei seiner galanten Begrüßung heraus, hat Tradition und ist ein Zeichen der Wertschätzung. Funke nutzte die Eröffnungsworte, um die vielseitigen Facetten der Zusammenarbeit hervorzuheben, sei es mit Gemeinden, staatlichen und nicht staatlichen Rettungsdiensten, Polizei oder Feuerwehr. Er sprach über die Herausforderungen der Zeit, die auch zu einer sicherheitspolitischen Wende führe.

Im Foyer der Westerwaldhalle präsentierte das Sanitätsregiment seine Arbeit.
Uwe Moldenhauer. Röder-Moldenhauer

Rennerods Stadtbürgermeister Raimund Scharwadt betonte, dass mit dieser Traditionsveranstaltung die Verbundenheit zwischen dem Sanitätsregiment und der Kommune zelebriert werde – „und das freudig“. Seinen Rückblick auf kommunalpolitisches Geschehen verband er mit der Gewissheit, dass es möglich sei, der Zerrissenheit der Gesellschaft eine demokratische Antwort entgegenzusetzen. „Es wird Zeit, dass wir eine andere Kultur der Beteiligung entwickeln“, forderte er mit Blick darauf, dass es so manchem Bürger schwerfalle, politische Entscheidungen zu verstehen. Er dankte den Soldaten dafür, dass sie für Freiheit und Sicherheit eintreten. „Freiheit ist die Freiheit aller“, betonte er und lud zugleich ein, an der Gedenkfeier am 16. März teilzunehmen, bei der an die Opfer des Bombenabwurfs über Rennerod vor 80 Jahren gedacht wird.

Höhepunkt des Abends war der sicherheitspolitische Vortrag von Generalarzt Bruno Most, dem stellvertretenden Kommandeur des Kommandos Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung. Er fand in seiner Rede fesselnde Worte zu den Herausforderungen für Frieden und Sicherheit in Europa sowie dem begonnenen Wandel in der Folge der verteidigungspolitischen Richtlinien. Das Erstarken autoritärer Regime in der Welt schaffe eine neue Bedrohungslage, auf die Deutschland und Europa Antworten finden müssten. „Die Angreifer bewegen sich unter der Grenze eines offenen Angriffs“, erklärte er angesichts von Cyberangriffen und hybriden Attacken, welche das Ziel hätten, das Vertrauen in den Staat zu untergraben. Es sei nötig, mehr in die Sicherheit zu investieren.

Beim Neujahrsempfang sprachen (von links) Stadtbürgermeister Raimund Scharwadt, Generalarzt Bruno Most und Oberstarzt Sven Funke.
Uwe Moldenhauer. Röder-Moldenhauer

„Eine wehrhafte Demokratie braucht einen wehrhaften Staat und die Bereitschaft der Bürger dazu“, verdeutlichte Most. Jetzt gehe es darum, verloren gegangene Kapazitäten wieder aufzubauen. Die von Bundeskanzler Olaf Scholz am 27. Februar 2022 postulierte Zeitenwende nahm er als Richtmaß, um zu fragen, „Wo stehen wir heute?“. Er beleuchtete dabei sowohl die beteuerte Kriegstüchtigkeit und Wehrhaftigkeit der Truppe und deren Ausstattung, die Verstärkung der Reserve als auch unter dem Begriff der Gesamtverteidigung den Zivilschutz. Einer besonderen Bedeutung käme dabei auch ein stabiles Ehrenamt zu.

Musikalisch untermalt wurde der Abend durch das Blechbläserquintett des Heeresmusikkorps Koblenz sowie der Stadtkapelle Rennerod. In einem guten Miteinander zwischen Soldatinnen und Soldaten und den Bürgerinnen und Bürgern, einem kleinen Imbiss sowie guten Gesprächen klang der Abend aus, der die Verbundenheit der Stadt und „ihres“ Sanitätsregiments demonstrierte.

Das Blechbläserquintett des Heeresmusikkoprs Koblenz intonierte unter anderem auch die Nationalhymne.
Uwe Moldenhauer. Röder-Moldenhauer

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