Stadt kürt Studentin für kreativsten Entwurf aus Ideenwettbewerb für John-Peter-Altgeld-Platz
Selters setzt auf Barrierefreiheit: Stadt kürt kreativsten Entwurf für John-Peter-Altgeld-Platz
Ania Duszynskis (links) Entwurf gewann den Ideenwettbewerb zum John-Peter-Altgeld-Platz. In der Sitzung des Rats gratulierte Stadtchef Rolf Jung (Mitte) der Studentin und ihrer Professorin Henrike Specht.
Maja Wagener

Selters. Bei einem Ideenwettbewerb zur barrierefreien Anbindung der Rheinstraße in Selters an den neu gestalteten John-Peter-Altgeld-Platz legte Ania Duszynski den kreativsten Entwurf vor. Den stellte die Koblenzer Architeturstudentin nun vor dem Stadtrat in Selters vor.

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„Die Rampe ist als S gestaltet und folgt dem Saynbach“, erklärte Ania Duszynski jüngst vor dem Stadtrat in Selters. Das passe gut, denn die Stadt und der Fluss begännen beide mit dem Buchstaben S, merkte die Architekturstudentin der Hochschule Koblenz unter beifälligem Gemurmel der Ratsmitglieder an. Duszynski hatte sich an dem Ideenwettbewerb der Stadt beteiligt, die eine barrierefreie Lösung für den 2,75 Meter hohen Treppenaufgang am John-Peter-Altgeld-Platz vorsieht, und dabei die kreativste Idee geliefert.

Anstelle der Treppe zur höher gelegenen Rheinstraße soll nach Vorschlag von Ania Duszynski eine s-förmige Rampe entstehen.
Maja Wagener

Dafür überreichte Stadtbürgermeister Rolf Jung die angehende Städteplanerin, die zusammen mit ihrer Professorin Henrike Specht und ihrer Schwester zur Preisverleihung gekommen war, eine Auszeichnung mit dem Betrag von 300 Euro und einen Blumenstrauß. Zuvor hatte sie ihren Entwurf eingehender erklärt. Die 2,75 Meter hohe Treppe am John-Altgeld-Platz soll entfernt und durch einen barrierefreien Aufgang ersetzt werden; das hatte die Stadt im Vorfeld entschieden. Dafür schlug Ania Duszynski eine lang gezogene Rampe mit einer Steigung von 7 Prozent vor, die Bestandteil des Weges werden soll. Damit passe sie gut an den Saynbach, dem sie ein Stück folgen solle, führte die Koblenzer Studentin weiter aus.

„Gleichzeitig wirkt das Ganze nicht zu massiv, sondern leichtfüßig und elegant.“

Ania Duszynski zum Siegerentwurf

Von insgesamt 84 Meter Länge und unterteilt in fünf Abschnitte, soll der s-förmige, sanft ansteigende Weg auf einer Metallkonstruktion erreichtet werden. Als Beispiel nannte Duszynski die Rampe an der Flora in Köln, von der sie eine Abbildung in ihrer Präsentation zeigte. Diese hat eine Unterkonstruktion aus Metall und ist leicht geschwungen. So könne die S-Form entstehen: „Gleichzeitig wirkt das Ganze nicht zu massiv, sondern leichtfüßig und elegant“, so die Studentin.

Das Geländer solle netzartig und lichtdurchlässig sein, um auch hier eine gewisse Transparenz zu erlangen. Der Geländergriff könne aus Holz oder Metall sein, schlug sie vor. Eine Aussichtsplattform könne rund gestaltet werden; die Sitzgelegenheiten dort sollten aus Metall, die Sitzfläche aus Holz sein, schloss Ania Duszynski. Die Kosten lägen hier bei etwa 350.000 Euro. „Sie haben uns inspiriert“, lobte Stadtratsmitglied Klaus Kühl, Mitglied des Arbeitskreises „Integriertes Stadtentwicklungskonzept“ (Isek).

„Es hilft den Studierenden sehr, wenn sie an einem echten Projekt arbeiten können.“

Professorin Henrike Specht

Die Ideen werde der Arbeitskreis aufgreifen und in die weiteren Entwürfe einfließen lassen. Der Arbeitskreis hatte den Ideenwettbewerb ins Leben gerufen, um alternative, aber vor allem kreative Umsetzungsideen in das Gesamtkonzept für den John-Peter-Altgeld-Platz einzubringen. Dort war der Saynbach erst kürzlich renaturiert worden.

Nach der Kontaktaufnahme zu Henrike Specht, Leiterin des Studiengangs BA-Architektur an der Hochschule Koblenz, seien vier Entwürfe eingegangen, hatte der Stadtchef eingangs erklärt. „Schnell, klar und einstimmig“ habe sich das Gremium aus Vertretern der Stadt Selters und der Hochschule Koblenz für diesen Entwurf entschieden, so Rolf Jung weiter. Die Professorin dankte der Stadt Selters für den Wettbewerb, habe die Aufgabe doch gut in das studieneigene Modul Barrierefreiheit gepasst. „Es hilft den Studierenden sehr, wenn sie an einem echten Projekt arbeiten können“, betonte Henrike Specht. Die Anfrage sei genau richtig gekommen, schmunzelte die promovierte Architektin und Stadtplanerin.

Vorher: Vorschläge, die kein Interesse weckten

Im Anschluss an die Preisverleihung beschloss der Stadtrat grundsätzlich eine barrierefreie Zuwegung zum John-Peter-Altgeld-Platz. Im Vorfeld hatte die Stadt Selters vom ausführenden Büro Siekmann eine Bedarfsermittlung über das Gesamtkonzept John-Peter-Altgeld-Platz erstellen lassen. Teil dieses Konzeptes ist der barrierefreie Zugang zum Gelände über die höher gelegene Rheinstraße. „Es gab verschiedene Vorschläge, die aber nicht das Interesse des Stadtrates weckten“, blickt die Beschlussvorlage zurück.

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