Meudt – Die Gaststätte Nassauer Hof in Meudt besteht seit 100 Jahren. Am Samstag, 2. Oktober, wird dieses Jubiläum begangen. Ab 15 Uhr gibt es Kaffee und Kuche, abends gibt es eine Feier, deren Erlös zur Hälfte für wohltätige Zwecke gespendet wird.
Den Grundstein für die lange Tradition des Nassauer Hofs legte Adam Wolf IV. Es ließ das Haus mit Gaststube 1910 erbauen. Neben der Gaststätte betrieb er ein Transportunternehmen und arbeitete in der Landwirtschaft. Sein Sohn Josef wandelte das Fuhr- in ein Viehtransportunternehmen um und verlegte den Sitz nach Wirges. Sohn Johann übernahm nach dem Krieg die Gast- und Landwirtschaft der Eltern und begann mit einem Brennstoffhandel. Er ist auch heute noch weit über die Grenzen von Meudt hinaus als Goldisch-Hannes bekannt. Der Spitzname Goldisch, mit dem sowohl die Familie als auch die Gastwirtschaft bezeichnet wurde, kommt aus der Kriegszeit, als ein amerikanischer Soldat im Nassauer Hof mit echten Goldnuggets bezahlte. Einige davon sind auch heute noch im Familienbesitz.
Die Wirtschaft im Nassauer Hof war in zwei Räume geteilt. Auf der rechten Seite befand sich die Gastwirtschaft mit dem Büffet, links war ein kleines Zimmer, „der Kolleg“ genannt, das für die „besseren Bürger“ bestimmt war. Im ersten Stock befanden sich Fremdenzimmer und ein großer Saal. Wenn beim „Goldisch“ Kirmes oder Karneval gefeiert wurde, wurden die Fremdenzimmer einfach ausgeräumt, um Platz für möglichst viele Leute zu schaffen. 1954 ließ Johann Wolf die Gaststätte umbauen, so dass es nur noch einen großen Gastraum gab, die Theke wurde an ihren heutigen Standort verlegt und das Haus bekam eine Zentralheizung. Auch ein Fernsehgerät, das erste in Meudt, wurde eigens für die Fußballweltmeisterschaft gekauft. In den 1950er- und 1960er-Jahren war der Nassauer Hof, als eine von sieben Wirtschaften in Meudt, ein wichtiger Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft, in der jeden Tag viel los war. Der Wirt Goldisch-Hannes war ein echtes Original, wie sich sowohl Schwiegersohn Josef Hommrich und Enkel Klaus Hommrich als auch der frühere Nachbar Franz Dahlem erinnern.
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