Mit dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer war ein prominenter Genosse zu Gast beim SPD-Gemeindeverband Montabaur. Der hatte zum Neujahrsempfang ins historische Kellergewölbe in Montabaur eingeladen – und so viele waren der Einladung gefolgt, dass das Gewölbe die Gäste kaum fassen konnte. Begleitet wurde Schweitzer von der Bundestagsabgeordneten Tanja Machalet, Direktkandidatin im Wahlkreis Montabaur und Spitzenkandidatin der rheinland-pfälzischen SPD für die Bundestagswahl.
Der Ort für den Empfang sei eine besondere und in der Region wohl einmalige Location, die um ihre Existenz zurzeit ebenso kämpfen müsse, wie die Parteien um die Gunst der Wähler, sagte Caroline Albert-Woll, Vorsitzende des gastgebenden Gemeindeverbandes. Sie nannte Tanja Machalet eine sehr engagierte Politikerin, der nichts mehr am Herzen liege als das Wohl der Bürgerinnen und Bürger in ihrem Wahlkreis.

Das brachte Machalet bei der Begrüßung der Gäste ebenso zum Ausdruck. Ihr moralischer Dreiklang sei Zusammenhalt, Solidarität und Respekt. Zusammenhalt bedeutet für sie Beteiligung, Mitbestimmung und Sozialpartnerschaft auf Augenhöhe, Solidarität zwischen Starken und Schwachen, Respekt vor der Arbeitsleistung und für alle eine auskömmliche Rente. Das „politische Erdbeben“, das Friedrich Merz in der zurückliegenden Woche mit seinen Anträgen im Bundestag ausgelöst hatte, war bei Machalet ebenso ein Thema wie bei Alexander Schweitzer. „Bei allen Debatten und kontroversen Diskussionen dürfen aber die politisch Verantwortlichen die Demokratie, das höchste Gut einer funktionierenden Gesellschaft, nicht aus den Augen verlieren“, machte der Ministerpräsident deutlich, der es vermied, bei allen aktuellen Irritationen politische Schelte auszuteilen.
„Den Willen zur Demokratie darf man den anderen demokratischen Parteien – wohlgemerkt: demokratisch – bei aller Diskrepanz der Meinungen nicht absprechen“, verwies Schweitzer darauf, nicht das Trennende zu suchen, denn Hetze gegeneinander sei immer schädlich. Zu den Themen Infrastruktur und Migration meinte der Ministerpräsident: „Vorschläge anderer müssen nicht gut sein, aber sie müssen diskutiert werden.“ Sein Aufruf an die Gäste: „Beschäftigen Sie sich mit der Wahl, gehen Sie wählen und wählen sie demokratisch.“

Der Empfang im historischen Kellergewölbe in Montabaur war auch ein denkbar gutes Forum, um verdiente Genossen für ihre langjährige Mitgliedschaft bei den Montabaurer Sozialdemokraten zu ehren. Für Alexander Schweitzer ist eine derartige Auszeichnung mehr als eine bloße wohlgemeinte Zeremonie. „Mit den Urkunden und Ehrenzeichen sprechen wir einen öffentlichen Dank aus, denn nur der Rückhalt unserer Mitglieder an der Basis garantiert eine funktionierende Arbeit in der Partei“, unterstrich der Ministerpräsident, der die Ehrungen gemeinsam mit Tanja Machalet vornahm.
Politisch und sozial engagiert
Seit einem halben Jahrhundert gehört Lothar Elsner der SPD an. Er war langjähriges Mitglied des Montabaurer Stadtrates und gehörte mehr als 30 Jahre dem Vorstand des SPD-Ortsverbands an. Darüber hinaus war er viele Jahre in der Gewerkschaft und der Arbeiterwohlfahrt aktiv. Wiltrud Schwarz, die seit 40 Jahren der SPD angehört, war ebenfalls Stadtratsmitglied in Montabaur und von 2003 bis 2007 Vorsitzende des SPD-Ortsvereines. Ihr soziales Engagement wird dadurch deutlich, dass sie 15 Mitglieder syrischer Familien begleitet hat und zwei Ukrainerinnen mit vier Kindern bei sich aufgenommen hat. Auch Claudia Göbel kann auf 40 Jahre SPD-Mitgliedschaft zurückblicken. Seit ihrem 19. Lebensjahr ist sie Parteimitglied. Sie hat sich 20 Jahre als Gemeinderatsmitglied in Hillscheid engagiert. Dort war sie eine Legislaturperiode lang die einzige Frau.
Den Empfang des SPD-Gemeindeverbandes Montabaur nutzten die Genossen auch, um sich in lockerer Runde mit dem Ministerpräsidenten auszutauschen. Ebenso führten sie angeregte Gespräche untereinander.