Architekt Konstantin Hartenstein stellte zunächst den Planungsstand der Erweiterung der Kita vor, dann schloss sich Ingenieur Andreas Will mit Informationen zur Gebäudetechnik an. Beide Vorträge stießen auf Interesse bei Ratsmitgliedern wie Zuhörern – indes wurde deutlich, dass ohne eine Grundsatzentscheidung über Sanierung oder Neubau eine detailliertere Ausarbeitung der Pläne und damit eine selbst grobe Kostenschätzung schwierig ist, während umgekehrt die Entscheidung zwischen Sanierung und Neubau hauptsächlich von einem Kostenvergleich abhängig ist. Das Sprichwort „hier beißt sich die Katze in den Schwanz“ drängt sich auf.
Hartenstein skizzierte das Raumkonzept, das durch die Aufstockung der Kita um eine zweite Etage ohne eine Erweiterung zulasten des ohnehin knappen Außenbereichs auskommt und dennoch für einen zusätzlichen Gruppenraum Platz bietet. „Es wird ein zweites Geschoss geben müssen“, ließ er keinen Zweifel an der Notwendigkeit der Aufstockung. Die Decke des Bestandsgebäudes sei weitgehend tragfähig: „Statische Betrachtungen haben gezeigt, dass man das bestehende Gebäude sinnvoll erweitern kann.“
Anhand von Grundrissen zeigte er Bestand und Erweiterung sowie die Platzierung des Treppenaufgangs. Er machte aber auch deutlich, dass die Bodenplatte des Bestandsgebäudes infolge des Wasserschadens und um künftige Schadensereignisse zu vermeiden grundlegend saniert werden muss: Dazu zähle die Erneuerung und Vertiefung der Drainage. Zudem müsse die Abdichtung der Bodenplatte, die sogenannte Horizontalsperre, erneuert und sorgfältig an die Außenwände angeschlossen werden.
Sanierung oder Neubau?
Andreas Will ging auf die Gebäudetechnik ein – Elektrik, Heizung, Kühlung und Lüftung sowie Sanitärinstallationen. Das Gebäude soll auf eine „monoenergetische Versorgung“ umgestellt werden, das bedeutet, auch Heizung und Warmwasserbereitung laufen wie die gesamte Klimatisierung mit elektrischer Energie.
Diese kann teilweise über Fotovoltaikzellen auf dem eigenen Dach erzeugt werden, betonte Will: Aus eigener Erfahrung sehe er zwischen März und Oktober eine Eigenversorgungsquote von bis zu 100 Prozent, von November bis Februar seien 30 bis 50 Prozent realistisch. Heizung und Kühlung der Räume soll über eine per Luft/Wasser-Wärmepumpe betriebene Fußbodenheizung erfolgen, wobei der Ingenieur von einer bodengebundenen Kühlung der Räume, in denen sich Kinder aufhalten, dringend abriet, weil dies zu ständigen Erkältungserkrankungen führe. Über die Lüftung könnten aber angenehme Raumtemperaturen erzielt werden.
An den Architekten wandte sich Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland mit der Frage, ob angesichts des Umfangs der Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten eventuell doch ein Neubau die wirtschaftlichere Alternative wäre. Hartenstein verwies auf die in zwei bis drei Wochen vorliegenden Ergebnisse der Boden- und Baugutachten, die erst zeigen würden, wie weitreichend und damit kostenträchtig der Sanierungsbedarf wäre. Wenn diese Ergebnisse vorliegen, erstelle er ein „Schätz-Leistungsverzeichnis“: Jede absehbare Position der Sanierung, des An- und Umbaus führe er darin auf und versehe sie mit aktuellen Kostenschätzungen, um eine möglichst realistische Kalkulation zu erhalten.
Auf dieser Basis kann der Montabaurer Stadtrat entscheiden, ob saniert oder neu gebaut werden soll. Selbst, wenn die vorhandene Planung rasch vorangetrieben wird, wäre es schon „sportlich“, davon auszugehen, dass im Sommer mit dem Bau begonnen werden könne, antwortete Hartenstein auf die Frage eines Elternvertreters der Kita. Als Bauzeit sei mit etwa einem Jahr zu rechnen, so der Architekt.