Unterstützt wurden die beiden bei „Der Westerwald – Naturgeschichte eines rheinischen Mittelgebirges“ von einem ganzen Autorenkollektiv unterschiedlicher Fachleute sowie auch Amateurforschern aus der gesamten Region und aus ihrem näheren Umfeld. Herausgekommen ist ein Werk, das die unterschiedlichen Aspekte der regionalen Landschaft, Geologie, Geografie und Natur teils ausführlich oder auch mal knapp vorstellt.
Nach einem Grußwort des früheren Frankfurter Zoodirektors Prof. Manfred Niekisch führen die beiden Herausgeber in das Arbeitsgebiet ein. Bruno P. Kremer zeichnet zum Auftakt ein kompaktes Porträt der Landschaft des Westerwaldes und beschreibt einige Teilräume wie das Kannenbäckerland, das Wiedtal sowie die Westerwälder Seenplatte mit ihren bemerkenswerten Gewässern etwas ausführlicher. Dass die Wäller Landschaft immer bedroht war und ist und deshalb auch geschützt werden muss(te), macht er gemeinsam mit Hermann Josef Roth anhand einer ganzen Reihe von Beispielen eindrucksvoll deutlich.
Danach beschreiben Prof. Heiner Flick (Wiesbaden) und Dr. Holger Adelmann (Köln) den Westerwald ausführlich aus geologischer Sicht und nehmen dafür auch einige Schaubilder und Karten zur Hilfe. Lebensspuren im Wäller Gestein stellt wieder Roth vor. Er erläutert zudem alt- wie neuzeitliche Fossilfundpunkte quer durch den ganzen Westerwald. Gemeinsam mit Prof. Karl-Josef Sabel (Großholbach) gibt er zudem einen Überblick über die Böden, das Klima und die Gewässer in diesem Teil des Rheinischen Schiefergebirges.
In ausführlich bebilderten Übersichtsartikeln präsentieren Prof. Eberhard Fischer (Montabaur) und Diplom-Biologe Philipp Schiefenhövel (Molsberg) die Pflanzenwelt und Wirbeltierfauna des Westerwaldes. Dabei fallen die erstaunliche Vielfalt von pflanzlichen Lebensgemeinschaften und die große Artenvielfalt bei den Tieren auf. So leben allein 20 Fledermausarten im Westerwald. Antonius Kunz aus Gehlert skizziert nicht nur die heimische Vogelwelt, sondern liefert dazu eine komplette Liste der vorkommenden Vogelarten.
Abschließend wirft Roth zuerst einen Blick in die Geschichte der naturkundlichen Erforschung des Westerwaldes, um anschließend zum Beispiel Gesteine, Versteinerungen und Mineralien vorzustellen, deren Namensgebung etwas mit dem Westerwald zu tun hat. Ein Literaturverzeichnis auf elf Seiten und ein Register runden das gebundene Werk ab, dessen Herausgabe von vielen Sponsoren unterstützt wurde.
Leider haftet dem interessanten und lesenswerten Werk ein kleiner Makel an: Gleich zu Beginn gibt es im druckfrischen Werk eine ganze Seite Berichtigungen. Aber wahrscheinlich findet der Band so viele Interessenten, dass die Fehler in einer zweiten Auflage direkt korrigiert werden können. Und nach Meinung von Roth und Kremer soll es ohnehin nicht bei diesem Buch bleiben. Sie verstehen es als Startschuss für weitere Forschungen, die endlich ein Gesamtbild der Natur zwischen Rhein, Lahn und Sieg zeichnen sollen. Daran sei die Westerwälder Heimatkunde bisher gescheitert, stellen sie fest.
Hermann Josef Roth unter Mitwirkung von Bruno P. Kremer: „Der Westerwald – Naturgeschichte eines rheinischen Mittelgebirges“, Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart, 184 Seiten, 130 Abbildungen, 34,80 Euro.