Entscheidung im Kreisausschuss
Rettungswache Altenkirchen wird mit Containern größer
Zwischen der Bundesstraße und dem DRK-Gebäude sollen die Container für die Erweiterung der Rettungswache Altenkirchen aufgestellt werden.
Elmar Hering

Wenn der Kreisausschuss des Westerwaldes in Montabaur tagt, rechnet man nicht unbedingt damit, dass es dort um ein Vorhaben im Nachbarkreis geht. Aber kürzlich ging es dort tatsächlich um eine Containerlösung für die DRK-Rettungswache Altenkirchen.

Was hat das Thema „Containerlösung für die Rettungswache Altenkirchen“ im Westerwälder Kreisausschuss zu suchen? Ganz einfach: Die Kreisverwaltung in Montabaur ist die zuständige Rettungsdienstbehörde für den Rettungsdienstbereich Montabaur, der seinerseits die Landkreise Altenkirchen und Neuwied, den Rhein-Lahn-Kreis sowie den Westerwaldkreis umfasst.

Auf Grundlage der gutachterlichen Betrachtung der rettungsdienstlichen Strukturen durch ein Fachbüro hatte der Kreistag des Westerwaldkreises vor ziemlich genau einem Jahr den Versorgungsstrukturplan für den Rettungsdienstbereich Montabaur beschlossen. Die Verwaltung wurde beauftragt, im Rahmen der ihr zugewiesenen Aufgaben als Rettungsdienstbehörde die Erkenntnisse und Feststellungen des Gutachtens in die fortwährende Entwicklung der rettungsdienstlichen Versorgungsstruktur einzubeziehen.

Fahrzeugpark wird schrittweise vergrößert

Im Laufe dieses Jahres erfolgt nun schrittweise eine Vergrößerung der Fahrzeugparks im Rettungsdienst. In Bezug auf die bauliche Situation der Rettungswachen wurden im Versorgungsstrukturplan Priorisierungen für notwendige Neubauten vorgenommen. Danach werden Zug um Zug die nachstehenden Rettungswachen neu errichtet: Linz am Rhein, Katzenelnbogen, Wissen, Bad Marienberg und Bad Ems.

Ungeachtet dessen ergibt sich an der Rettungswache Altenkirchen ein konkreter Handlungsbedarf: Bereits im Jahr 2024 wurde vor dem Hintergrund der Schließung des dortigen Krankenhauses die Vorhaltung an der Rettungswache Altenkirchen als kurzfristig umsetzbare Maßnahme durch einen zusätzlichen Rettungswagen tagsüber an sieben Wochentagen erhöht. Da die Rettungswache Altenkirchen im Versorgungsstrukturplan aber auch bereits ohne die Schließung des dortigen Krankenhauses hinsichtlich der notwendigen Erweiterung der Fahrzeugvorhaltung in der höchsten Priorität eingestuft wurde, geht die Vorhalteplanung dahin, den zusätzlichen Rettungswagen vom 1. September an rund um die Uhr zur Verfügung zu stellen.

Notarzt soll auch in Wache stationiert werden

Die räumlichen Kapazitäten der Rettungswache Altenkirchen stoßen bei der Planung jedoch an ihre Grenzen, da insbesondere im 24/7-Betrieb des zusätzlichen Rettungsmittels weitere Ruheräume für das Personal benötigt werden. Darüber hinaus soll nach dem Wegfall des Krankenhauses auch das notärztliche Personal für den Notarztstandort Altenkirchen in der Rettungswache untergebracht werden. Auch hier werden im 24/7-Betrieb Ruheräume benötigt. In der notärztlichen Versorgung ergibt sich in diesem Zuge der positive Effekt einer Verkürzung der Einsatzzeit, wenn der Notarzt nicht mehr vom Rettungsdienst am Krankenhaus abgeholt werden muss.

In der baulichen Standortbewertung der Rettungswachen im Versorgungsstrukturplan fällt die Rettungswache Altenkirchen gemeinsam mit zehn weiteren Standorten in die Gruppe 2, in welcher nicht wie in Gruppe 1 eine Neuerrichtung ausdrücklich empfohlen wird, aber dennoch zeitnah zu beseitigende Mängel festgestellt wurden. Ein Kernpunkt in Altenkirchen ist demnach, dass die Umkleiden nicht wie vorgeschrieben eine bauliche Geschlechtertrennung haben, sondern lediglich eine Trennung durch einen Vorhang vorhanden ist.

Um für die Container Platz zu schaffen, wurden an der Rettungswache Altenkirchen schon einige Bäume gefällt.
Elmar Hering

Um einer kurzfristigen Lösung für den zusätzlichen Raumbedarf Rechnung zu tragen wird deshalb in Abstimmung mit dem DRK-Kreisverband Altenkirchen die Schaffung einer dauerhaften Container-Lösung angestrebt, schlägt die Kreisverwaltung Montabaur vor. Konkret vorgesehen ist, auf 110 Quadratmeter Container-Bruttogrundfläche eine Unterbringung des Notarztzimmers sowie baulich getrennte Damen- und Herrenumkleiden mit Sanitärräumen zu ermöglichen. Im Bestandsgebäude der Rettungswache Altenkirchen würden durch den frei gewordenen Raum ausreichend Ruheräume für das rettungsdienstliche Personal zur Verfügung stehen.

Gemäß Rettungsdienstgesetz tragen die Landkreise die Kosten für die bauliche Herstellung und Erneuerung oder für die angemieteten Räumlichkeiten der in ihrem Rettungsdienstbereich befindlichen Rettungswachen im Verhältnis der für den Finanzausgleich maßgebenden Einwohnerzahl. Nach der der Rettungsdienstbehörde durch den DRK-Kreisverband Altenkirchen vorgelegten Kostenschätzung ist mit Gesamtkosten in Höhe von etwa 260.000 Euro zu rechnen, was eine Zuwendung der Landkreise in Höhe von 195.000 Euro bedeuten würde (den Rest zahlt das DRK). Entsprechend der Aufschlüsselung nach Einwohnerzahlen beläuft sich der Kostenanteil des Westerwaldkreises auf rund 62.000 Euro.

Umsetzung bis 1. September geplant

Die Mitglieder des Westerwälder Kreisausschusses stimmten der geplanten Containerlösung an der Rettungswache in Altenkirchen einhellig zu. Sie ermächtigten die Verwaltung, nach Vorlage der Ausführungsplanung dem DRK-Kreisverband Altenkirchen eine Zuwendung nach Maßgabe des im Rettungsdienstgesetz bestimmten Schlüssels und auf der Basis der tatsächlich angefallenen zuwendungsfähigen Baukosten zu bewilligen. Nach Auskunft des DRK-Kreisverbandes Altenkirchen sei aus aktueller Sicht die Umsetzung einer Containerlösung bis zum 1. September realistisch.

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