Einmütig hat der Stadtrat Rennerod dem Haushalt für 2025 zugestimmt, der von Kämmerer Hans-Werner Hering ausführlich erläutert wurde. Der Ergebnishaushalt 2025 und in der Folge auch der Finanzhaushalt fallen deutlich negativ aus. „Das hatten wir in der Planung auch im vergangenen Jahr mit einem Minus von 1,6 Millionen Euro. Tatsächlich ist daraus dann aber für 2024 ein satter Gewinn von rund 1,25 Millionen Euro geworden“, betonte der Finanzfachmann.
Er erläuterte auch die Zusammenhänge: „Das hing im letzten wie in diesem Jahr damit zusammen, dass wir die Steuereinnahmen relativ realistisch (in Höhe der verschickten Bescheide) geplant haben, tatsächlich dann aber gut 3 Millionen Euro mehr Gewerbesteuern eingegangen sind.“ Das sei auch dieses Jahr so. Aber: Die Stadt muss gut 7,1 Millionen Euro Umlage aus den enormen Steuereinnahmen des Vorjahres zahlen, und es kommen nach derzeitigem Stand nur rund 6,3 Millionen Euro als Summe aller Steuerarten rein. Dazu, so rechnete Hering weiter vor, kommen noch gut 1,2 Millionen Euro an Sachaufwand, Unterhaltungsaufwand und Dienstleistungen. Das Ergebnis sei in der Planung ein solcher Fehlbetrag.
3,77 Millionen Euro werden den Rücklagen entnommen
Im Unterschied zum Vorjahr sei aber bereits angekündigt worden, dass die Gewerbesteuer tatsächlich deutlich hinter den Ergebnissen der Vorjahre zurückbleiben werde. Die Folge sei, dass die Stadt zum Ausgleich des Defizits rund 3,77 Millionen Euro ihrem „Sparbuch“ entnehmen muss. Damit schrumpfen die Rücklagen, die im Januar 2025 noch 4,46 Millionen Euro betrugen, im Laufe des Haushaltsjahres auf 690.000 Euro. Das auszugleichende Minus: Für das laufende Geschäft 2,3 Millionen Euro, hinzu kommen ein Investitionssaldo von 1,4 Millionen Euro plus die Kredittilgung von 28.000 Euro.
Hering konnte aber auch eine positive Nachricht verkünden, denn Rennerod wird letztmalig eine Kredittilgung in Höhe von 28.000 Euro zahlen, damit wird zum Sommer 2025 das letzte Darlehen abbezahlt sein. „Dann ist die Stadt neben allen anderen 22 Ortsgemeinden und der VG Rennerod schuldenfrei. Das ist, so glaube ich, einmalig in Rheinland-Pfalz“, betonte der Kämmerer.
Zeitenwende auch für Rennerod
Auch wenn damit die „fetten Jahre“ für die Stadt vorbei sind, kann und will sie sich dennoch einiges leisten. Viel Geld wird in die Kindergärten fließen, ebenso in die Gemeindestraßen oder die Bewirtschaftung bzw. den Unterhalt der Westerwaldhalle. Geld ist ebenso für das Rathaus, den Bauhof und die Heimatpflege eingeplant. Auch die Spielplätze und Sportstätten werden weiter gepflegt. „Alle Bereiche des städtischen Lebens werden abgedeckt“, fasste Hering zusammen und appellierte: „Jetzt müssen wir sehen, dass wir das zu Ende bringen, was wir angefangen haben. Der Haushalt ist unausgeglichen, das geht nicht anders.“ Diesem Appell schob der Kämmerer noch ein Lob an die Stadt nach, die sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt habe. Auf Nachfrage von Stadtbürgermeister Raimund Scharwat informierte er zudem, dass die Grundsteuerreform sich auf den Haushalt negativ auswirke (minus 300.000 Euro).
Für die CDU signalisierte Johannes Deller Zustimmung zu dem Zahlenwerk und meinte: „Wir sind wirklich bei der Zeitenwende angekommen – auch hier im beschaulichen Rennerod.“ Die verbleibende Rücklage von 690.000 Euro müsse man im Blick behalten. Lob gab es für die 100.000 Euro an Zinseinnahmen in diesem Jahr sowie für die gesetzten Investitionsschwerpunkte.
Sparkurs ist angesagt
„Wir sind alle aufgerufen zu sparen“, meinte Bernhard Güth (SPD). „Das können wir, das bekommen wir hin“, fügte er an. Die Stadt habe viel vor und werde auch 2025 viel machen. „Lasst uns so weitermachen, damit wir gut über die Runden kommen“, erklärte der Fraktionssprecher.
Für die FWG-Fraktion erklärte Gerd Melchiori: „Die fetten Jahre sind rum, wir schnallen den Gürtel jetzt etwas enger.“ Die Stadt Rennerod sei auf einem „superguten Weg“, die FWG stimme dem Zahlenwerk zu. Das erklärte auch Myriam Mauden-Ebener für die WG Emmerichenhain. Die großen Investitionen seien Dinge, die man eben angehen müsse.