Am Amtsgericht in Westerburg wird jetzt unter Vorsitz von Richter Hans Helmut Strüder in dieser Sache verhandelt. Der 25-Jährige streitet die Vorwürfe ab, obwohl er am ersten Verhandlungstag von verschiedenen Zeugen stark belastet wurde.
Die Gäste schwelgten bei der Secker Kirmes zu fortgeschrittener Stunde in deutscher Bierseeligkeit, als mit einem Male mehrfach ein „Heil Hitler“ durch das Zelt dröhnt. Eine Bedienung hinter der Theke, ein Mathematiker, fordert den jungen Mann auf, dies zu unterlassen und erntet als Antwort erneut ein lautstarkes Hoch auf den größten Feldherrn aller Zeiten. Das ist dann doch zu viel des guten. Die Security schreitet ein, drängt den Mann aus dem Zelt und übergibt ihn wenig später der alarmierten Polizei. Dort verhält sich der 25-Jährige wieder fromm wie ein Lamm.
„Das stimmt nicht, was die Staatsanwaltschaft da behauptet“, rechtfertigte sich der gelernte Maurer gegenüber dem Richter, als er am Amtsgericht in Westerburg in Saal 103 die Anklagebank für sich einnehmen durfte. Er habe sich mit zwei Freunden an einem Stehtisch befunden, als es zu einem Gerangel gekommen sei, rechtfertigte er sich. Von Heil Hitler und Führergruß will er nichts mitbekommen haben. Von der rechten Szene habe er sich zwischenzeitlich distanziert, behauptet der 25-Jährige. „Mit denen will ich nichts mehr zu haben“, meinte er.
Belastet wird der Angeklagte durch zwei Zeugen, die ihn an dem besagten Abend eindeutig als denjenigen wieder erkannt haben wollen, der die rechten Parolen von sich gegeben hatte. Aufgrund der Beweismittellage regte der Verteidiger des Angeklagten, der Westerburger Rechtsanwalt Franz-Rudolf Dietz, eine kurze Unterbrechung der Verhandlung an. Doch sein Mandant blieb bei seiner Aussage, er streitet die Vorwurfe der Anklage ab und will nun seinerseits zwei Entlastungszeugen präsentieren. Das Verfahren wird voraussichtlich im August fortgeführt.