Doppeljubiläum im Mai
Ransbach-Baumbach feiert 50 Jahre Stadtrechte
Die Stadt Ransbach-Baumbach mit dem aus einer ehemaligen Tongrube entstandenen Erlenhofsee hat sich zu einem Schmuckstück entwickelt.
Andreas Schüler

Aus einem wenig attraktiven Industriestandort ist ein beliebter Wohnort mit vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten geworden. Die Stadt Ransbach-Baumbach wird 50 und kann eine positive Bilanz ziehen. Am 17. und 18. Mai wird gefeiert.

Die Töpferstadt im Herzen des Kannenbäckerlands feiert ein Maiwochenende lang Jubiläum. Seit 50 Jahren hat Ransbach-Baumbach die Stadtrechte inne. Gleichzeitig wird auch die 40-jährige Partnerschaft zu Pleurtuit gewürdigt. Stadtbürgermeister Michael Merz zieht eine rundum positiv Bilanz.

Zur Historie: 1969 kam es zum Zusammenschluss der ehemals selbstständigen Gemeinden Ransbach und Baumbach. Der Widerstand gegen den Verlust der Selbstständigkeit war groß. In Baumbach war er besonders heftig, aber letztlich war alles Aufbegehren zwecklos.

1984 zog die Verwaltung in das neu gebaute Rathaus um.
Camilla Härtewig

Seit dem 10. Mai 1975 darf sich Ransbach-Baumbach Stadt nennen. Innenminister Heinz Schwarz verlieh im Rahmen eines Festaktes die Stadtrechte. Ludwig Steinebach war der erste Bürgermeister von Stadt und Verbandsgemeinde, er starb am 19. Juli 1978. Rund 3000 Menschen gaben ihm das letzte Geleit. Am 1. Februar  1979 wurde Gottfried Dahm sein Nachfolger. Seine Arbeit begann er mit der politischen Zielsetzung, „aus zwei Dörfern eine schmucke, kleine Stadt zu machen“ und auch eine gemeinsame Identität zu schaffen. Das geht aus der Stadtchronik mit dem Titel „Zwei Dörfer – eine Stadt. Die Töpferstadt Ransbach-Baumbach und ihre Geschichte“ hervor, die bald veröffentlicht werden soll.

Ob aus der einstigen Muss-Ehe mittlerweile eine Liebesbeziehung geworden ist, können nur die Bürger entscheiden. Doch eins ist sicher: Ransbach-Baumbach ist zu einer lebendigen Stadt zusammengewachsen. Die Stadthalle und der Marktplatz sind mittlerweile verbindendes Zentrum. Diese Umgestaltung bedurfte großer Anstrengungen und hoher finanzieller Investitionen. Der Strukturwandel in der Keramikindustrie schaffte begünstigende Bedingungen für die Stadtentwicklung, die geschickt genutzt wurden. Etliche Betriebe mussten schließen. Auch der Bereich um den Erlenhofsee lag Gottfried Dahm am Herzen. Er schaffte es, dort ein attraktives Wohngebiet mit hohem Naherholungspotenzial zu etablieren.

In der Stadthalle Ransbach-Baumbach treten immer wieder namhafte Künstler auf.
Sascha Ditscher

Und die Entwicklung der Stadt stand und steht nicht still. Derzeit werden die Neubaugebiete Fuchshohl und Masselbach, bald auch das Areal des ehemaligen Reifenlagers sowie weitere Gewerbeflächen ausgewiesen. Die Einkaufsinfrastruktur mit zahlreichen Lebensmittelmärkten sucht ihresgleichen in der Region. Auch die Stadtsanierung Alt Ransbach schreitet voran. Vom alten Industriestandort ist nicht mehr viel zu sehen. Brachen wurden umgewandelt und einer neuen Nutzung zugeführt.

„Die Stadt ist lebens- und liebenswert geworden.“ Stadtbürgermeister Michael Merz ist glücklich, dass das Ende des Mammutprojektes Ausbau Rheinstraße in Sicht ist. Ein großes Anliegen ist ihm die Ansiedlung eines Ärztehauses. Nun will Michael Merz noch die Straßen im Ort in Schuss bringen und den Sportplatz sanieren.

Das traumhaft am Waldrand oberhalb der Stadt gelegene Freibad ist im Sommer ein Anziehungspunkt für Gäste aus nah und fern.
Camilla Härtewig

Das generalsanierte Freibad ist ein Anziehungspunkt nicht nur für Einheimische, sondern auch für Besucher aus dem Umland. Immer mehr Menschen wollen in der günstig an der A3 gelegenen Stadt leben. 8239 Einwohner haben hier ihren Hauptwohnsitz (Stand Januar 2025), 8404 sind es mit Ausländern und den Menschen mit Nebenwohnung. 1994 lebten 7224 Einwohner in der Stadt, beim Zusammenschluss von Ransbach und Baumbach 1969 waren es nur 5754 Menschen. 

Dafür wird einiges getan. An der Erich-Kästner-Realschule plus und der Astrid-Lindgren-Grundschule beginnen in diesem Sommer umfassende Sanierungen beziehungsweise deutliche Erweiterungsarbeiten. Mittlerweile gibt es vier Kindertagesstätten. Auch kulturell hat die Stadt viel zu bieten. Die 1989 errichtete Stadthalle lockt renommierte Künstler an. Und Töpfermarkt und Summer Classics haben sich zu Besuchermagneten entwickelt. „Wir sind von einer grauen zu einer bunten Stadt geworden“, freut sich der Stadtchef, der seit 2009 im Amt ist. Bereits seit 2006 ist er auch Bürgermeister der Verbandsgemeinde.

Über zwei Tage hinweg wird gefeiert

Am Samstag, 17. Mai, wird in der Stadthalle das Stadtjubiläum und 40 Jahre Partnerschaft mit Pleurtuit gefeiert. Einlass ist um 18.30 Uhr. Das Programm beginnt um 19 Uhr. Ab 20.15 Uhr ist ein Zusammensein bei gutem Essen und Wein geplant – wie könnte es mit französischen Gästen auch anders sein. Grußworte werden Bürgermeister Michael Merz, Pleurtuits Bürgermeisterin Sophie Bezier, Entente-Vertreterin Marianne Lamotte, Landtagspräsident Hendrik Hering, Landrat Achim Schwickert und die Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses, Gerlinde Schüler-Rat, sprechen. Andreas Nilges, Johannes Kalpers und Gabriele Draudt sorgen für die musikalische Untermalung. Neben den geladenen Gästen sind auch noch rund 150 Karten für Interessierte zu haben. Kosten: 30 Euro inklusive Essen und Trinken. Am folgenden Morgen wird ab 11 Uhr bei einem Frühschoppen vor der Stadthalle weitergefeiert – mit dabei der Musikverein Ransbach-Baumbach und eine Tanzgruppe aus Pleurtuit. cam

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