Fast drei Jahre nach Vorschlag
Radfahrer warten auf abschließbare Boxen am ICE-Bahnhof
Am ICE-Bahnhof in Montabaur gibt es nur wenige Stellplätze für Fahrräder.
Thorsten Ferdinand

Eigentlich sollte es am ICE-Bahnhof Montabaur längst abschließbare Fahrradboxen geben. Im Jahr 2022 hatten die zuständigen Ausschüsse beschlossen, einen Förderantrag zu stellen. Doch bis heute wurde das Projekt nicht umgesetzt, und das hat Gründe.

Fast drei Jahre sind vergangen, seit die politischen Gremien der Stadt Montabaur beschlossen haben, einen Förderantrag für abschließbare Fahrradboxen am ICE-Bahnhof zu stellen. Beschafft wurden die Boxen bis heute nicht, weil es immer noch keinen geeigneten Standort gibt. Für eine sinnvolle Lösung sei die Zustimmung der Bahn notwendig, heißt es aus dem Rathaus.

Der Vorschlag, solche Boxen anzuschaffen, kam vom damaligen City-Manager der Stadt, Josef Schüller. Es war von einer doppelstöckigen Sammelschließanlage mit 24 Plätzen die Rede. Die Kosten wurden auf rund 100.000 Euro geschätzt.

Zur Finanzierung sollte das Förderprogramm RadSafe von Bund und Bahn genutzt werden, sodass letztlich nur 30 Prozent der Kosten von der Stadt Montabaur zu tragen seien, erklärte Schüller im Jahr 2022. Allerdings war schon damals klar, dass es schwierig werden würde, ein verkehrsgünstig gelegenes Grundstück zu finden, das den Förderrichtlinien entspricht.

Auf der Nordseite des Bahnhofs wäre Platz für Fahrradboxen. Die Anfahrt wäre für die meisten Radfahrer allerdings weiter.
Thorsten Ferdinand

Auf der Stadtseite des Bahnhofs ist wenig Platz. Die Fahrradboxen könnten dort nur untergebracht werden, wenn sie direkt an die Wand des Bahnhofsgebäudes gestellt würden. Die Bahn besteht jedoch auf einem Mindestabstand von einem Meter, sodass der Platz nicht ausreicht. Würde man die Boxen im Bereich der Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite aufstellen, gäbe es keine finanzielle Förderung.

Der City-Manager hatte deshalb schon 2022 vorgeschlagen, die Boxen auf der Nordseite des Bahnhofs aufzustellen, wo sich der große Pkw-Pendlerparkplatz befindet. Die Lage sei zwar nicht optimal, da ein Umweg nötig ist, um den Platz mit dem Fahrrad anzufahren. Schüller ging allerdings davon aus, dass die Boxen trotzdem genutzt würden, da sie einen Diebstahlschutz bieten, der besonders für Besitzer teurer E-Bikes interessant ist.

Das sieht die Stadt inzwischen anders. Damit die Boxen genutzt würden, müssten sie auf der Südseite des Bahnhofs aufgestellt werden, teilte die Montabaurer Pressestelle auf Anfrage unserer Zeitung mit. Bisher sei es der Stadt aber weder gelungen, von der Bahn eine Genehmigung für die Aufstellung der Fahrradboxen zu bekommen, noch einen Teil der Fläche für diesen Zweck zu kaufen. Das eigene Grundstück der Stadt sei zu schmal und zu klein. Man suche deshalb weiter nach einer Lösung.

Die Pressestelle weist außerdem darauf hin, dass es in der städtischen Tiefgarage unter dem Busbahnhof einige Fahrradständer direkt neben der Ein- und Ausfahrt gibt. Diese seien mit dem Fahrrad über die Rampen oder den Aufzug leicht zu erreichen. Sie sind überdacht und werden größtenteils von der Videoüberwachung erfasst, heißt es weiterhin. Den Komfort einer abschließbaren Box, die vorab per App mit dem Handy reserviert werden kann, bieten diese Plätze allerdings nicht.

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