Erkundungsbohrungen an drei Orten in der Verbandsgemeinde Montabaur können zu einer sicheren Versorgung beitragen
Probebohrungen sprudeln: Suche nach Trinkwasser in VG Montabaur von Erfolg gekrönt
Die Vertreter der Verbandsgemeinde und VG-Werke sowie der beteiligten Firmen ziehen eine positive Bilanz aus den Erkundungsbohrungen nach Trinkwasser. Unter anderem wurden sie am Dielkopf bei Welschneudorf fündig, wo sie die Ergebnisse vorgestellt haben.
Katrin Maue-Klaeser

Montabaur. Auf der Suche nach Grundwasser haben die Verbandsgemeindewerke Montabaur an drei Standorten Erkundungsbohrungen durchgeführt: bei Ruppach-Goldhausen, bei Welschneudorf am Dielkopf und bei Simmern am Moosbach. Bis zu 160 Meter tief wurde gebohrt. Das teilten Werkleiter Andreas Klute und VG-Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich bei einem Ortstermin am Dielkopf mit.

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Überall wurde ergiebig Grundwasser gefunden, kann der Werkleiter melden. Nun sollen alle drei Standorte zu Tiefbrunnen ausgebaut werden, allerdings zu unterschiedlichen Zeiten. Das ist das Ergebnis des Abschlussberichts der Erkundungsbohrungen, den die Werke zusammen mit dem Ingenieurbüro Wasser + Boden und der Brunnenbaufirma Ivers vorgelegt haben.

Erkundung zeigt ein reichliches Dargebot

Rund 42.000 Menschen leben in der Verbandsgemeinde Montabaur. Sie verbrauchen am Tag im Durchschnitt etwa 6100 Kubikmeter Wasser. Im Sommer steigen die Verbrauchswerte auf bis zu 8500 Kubikmeter an heißen Tagen – und kratzen damit an der Leistungsgrenze der Wasserversorgung, machen die Fachleute deutlich. Gleichzeitig ist mit dem Klimawandel die Grundwasser-Neubildung zurückgegangen: binnen 20 Jahren um rund 25 Prozent. In heißen, trockenen Sommern stehen also besonders hohe Verbräuche niedrigen Vorräten gegenüber. Trinkwasser wird knapp. Umso wichtiger, dass die Bohrungen ein Dargebot von 670 Kubikmetern (670.000 Litern) pro Tag und damit 10 Prozent des täglichen Bedarfs in Aussicht stellen.

Der Montabaurer VG-Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich (2. von links), Werkleiter Andreas Klute (3. von links) und Wassermeister Siegbert Herbst (2. von rechts) trafen sich mit den beteiligten Firmen, um die Ergebnisse der Erkundungsbohrungen nach Trinkwasser zu besprechen.
Katrin Maue-Klaeser

Um die Versorgung der Bevölkerung langfristig zu sichern, arbeiten die Verbandsgemeindewerke seit Jahren an verschiedenen Projekten. Eines davon sind die Erkundungsbohrungen, die weitere Grundwasservorkommen erschließen sollen. Die Wasserversorger seien gesetzlich verpflichtet, die Ressourcen im eigenen Gebiet auszuschöpfen, ehe sie Wasser aus anderen Gebieten beziehen, so Klute.

Wassernutzung muss beantragt werden

Zur Vorbereitung der Bohrungen haben die Geologen von Wasser + Boden aufgrund vorhandener Daten und bei Erkundungsgängen im Gelände die meistversprechenden Standorte für die Bohrungen ermittelt und die Ergebnisse dokumentiert. Die Bohrungen hat die Firma Ivers Brunnenbau durchgeführt, in enger Abstimmung mit dem Wasserversorgungsteam der VG-Werke. Um die neu entstehenden Tiefbrunnen nutzen zu dürfen, müssen die Werke nun bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord die Wasserrechte beantragen. Die Tiefbrunnen müssen zudem von Wasserschutzgebieten umgeben sein, die nachgewiesen oder neu angelegt werden müssen.

Wir sind auf eine weitere Wasser führende Schicht gestoßen. Das Wasservorkommen ist ergiebig.

Werkleiter Andreas Klute über die Bohrung in Goldhausen

In der Gemarkung Goldhausen gibt es einen alten Tiefbrunnen aus den 1960er-Jahren, der zuletzt wenig ergiebig war, auch war das geförderte Wasser zeitweise trüb. Das Wasser wird dort aus einer Tiefe von rund 29 Metern gewonnen. Bei der Erkundungsbohrung nur etwa 20 Meter entfernt wurde das Team in 90 Metern Tiefe fündig. „Wir sind auf eine weitere Wasser führende Schicht gestoßen. Das Wasservorkommen ist ergiebig“, erklärt der Werkleiter. „Wir gehen davon aus, dass wir künftig bis zu 120 Kubikmeter Rohwasser pro Tag gewinnen können.“ Deshalb soll der Brunnen nun zügig ausgebaut und in Betrieb genommen werden. Der neue Tiefbrunnen soll bereits in wenigen Wochen ans Netz gehen.

Wasserversorgung wird umstrukturiert

Auch die Erkundungsbohrung am Dielkopf oberhalb von Welschneudorf war erfolgreich. Hier sind die Experten bei rund 65 Metern und noch einmal bei rund 100 Metern Tiefe auf Grundwasser gestoßen. „Anhand der vorliegenden Messdaten gehen wir davon, dass wir hier nach dem Ausbau des Tiefbrunnens bis zu 150 Kubikmeter Rohwasser pro Tag fördern können“, stellt Wassermeister Siegbert Herbst fest. Der Ausbau des Brunnens werde allerdings zurückgestellt, denn die Wasserversorgung in der südlichen VG wird gerade umstrukturiert: Oberhalb des Bohrpunkts wird ein neuer Hochbehälter gebaut, der die fünf kleinen und betagten Speicher im Versorgungsgebiet ersetzen wird. Außerdem wird eine neue Verbindungsleitung zwischen Welschneudorf und der Montabaurer Höhe entstehen.

Die geologischen Voraussetzungen an diesem Standort haben uns auf ergiebige Wasserfunde hoffen lassen. Unsere Erwartungen wurden erfüllt, gar übertroffen.

Der Werkleiter über die Bohrung bei Simmern

Der Bohrpunkt bei Simmern am Moosbach liegt mitten im Wald. „Die geologischen Voraussetzungen an diesem Standort haben uns auf ergiebige Wasserfunde hoffen lassen. Unsere Erwartungen wurden erfüllt, gar übertroffen“, stellt der Geologe Sven Philipp von Wasser + Boden fest, der die geologischen Voruntersuchungen durchgeführt und die Erkundungsbohrungen fachlich begleitet hat. Bis zu 400 Kubikmeter Rohwasser könnten hier täglich gewonnen werden. Allerdings liegt der Standort „etwas ab vom Schuss“, wie es Werkleiter Andreas Klute formulierte: Es müssten rund 600 Meter Leitungen neu gebaut werden, um den Tiefbrunnen ans Wassernetz anzuschließen. Außerdem gibt es dort noch kein Wasserschutzgebiet, und es liegen keine Wasserrechte vor. „Wir werden beides jetzt beantragen, aber es kann fünf oder mehr Jahre dauern, bis wir die Genehmigung vorliegen haben“, so der Werkleiter.

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